Datum: Samstag, der 24.01.2015
Mittagsposition: 09° 23’7 N; 082° 11,3′ W
Wetter: Lufttemperatur: 29°C, Wassertemperatur: 29°C, Wind: drehende Winde 0-1
Autor: Berny
17 Tage das Festland Panama unter den Füßen…
Euch mag diese Zeit Zuhause vielleicht recht kurz vorkommen, doch für uns war es eine sehr erlebnisreiche, bewegende und vielfältige Zeit!
Wir hatten uns schon so ans Land gewöhnt, dass uns einige Unterschiede zum Leben an Bord der Thor aufgefallen sind. Dieses seltsame Gefühl äußert sich in mehreren Aspekten:
Ihr müsst euch vorstellen, wir haben in diesen siebzehn Tagen alles Mögliche erlebt, erst den Regenwald, es gab dort außer uns, Miguel und seinen zwei bis drei Assistenten nur Tiere und Landschaft. Darauf das vollkommene Gegenteil in Panama-City, wo man auch hinschaut, Leute über Leute, Riesenhäuser und immer was los, außerdem im Hostel die Möglichkeit, ins Internet zu gehen. Dann die Gastfamilien, auch wieder etwas komplett Neues, und schließlich noch der Besuch der indigenen Bevölkerungsgruppe der Naso.
Durch diesen Wechsel der äußeren Umstände in so kurzer Zeit sind wir nun geübt darin, uns schnell anzupassen und unseren derzeitigen Aufenthaltsort oft schon nach Stunden instinktiv als Zuhause zu bezeichnen (natürlich konnte kein Ort mit der Thor mithalten, Zuhause ist für uns einfach der Ort geworden, wo wir in einer Unterkunft mehrere Tage übernachten, das „richtige“ Zuhause war natürlich immer die Thor und die Familie in Deutschland).
Eins hatten diese Orte aber alle gemeinsam: Sie waren neu für uns, und sie waren an Land.
Jetzt plötzlich wieder Wasser unter sich zu haben und alles schon zu kennen war das Erste, was wir nicht mehr gewohnt waren. Dazu kam, dass man, egal wo an Land, in seinem Zimmer immer viel Platz hatte, um seine Kleidung und seine Habseligkeiten wild-fröhlich zu verstreuen. Und auf der Thor war schon beim Einzug klar, jeder Zentimeter ist Gold wert!
Am meisten aufgefallen ist aber, dass man jede Person wieder jeden Tag sieht. Natürlich haben wir uns auch an Land ständig gesehen, doch dort hat man nicht jeden immer bewusst wahrgenommen oder war vor allem in einer bestimmten Gruppe am meisten unterwegs. Auf der Thor läuft man einfach jedem am Tag mehrmals über den Weg, auf den Niedergängen muss man beispielsweise Rücksicht nehmen (zwei Personen gleichzeitig geht einfach nicht) und nimmt diese Person deutlich wahr. Man ist sich an Bord durch die örtlichen Gegebenheiten auch meist über den Gefühlszustand der Anderen im Klaren, dieser Auseinandersetzung konnte man, wenn man wollte, an Land natürlich viel leichter aus dem Wege gehen. Insgesamt bekommt man wieder viel mehr von den anderen KUSis mit, auf dem Land brauchte und nutzte man die Zeit oft eher für sich, um die ganzen neuen Eindrücke zu verarbeiten, das ist auf der Thor eher schwer möglich.
Der Einstieg in das Bordleben war auch ein wenig seltsam. Man kann es fast damit vergleichen, als ob man nach dem Urlaub wieder in den Alltag einsteigt. Obwohl wir in Panama wirklich eine traumhafte Zeit hatten, freuen wir uns trotzdem, wieder ein bisschen segeln zu dürfen und das Land auf uns nachwirken zu lassen, bevor uns schon bald das zweite lange Abenteuer auf festen Grund erwartet, nämlich Kuba!