Törnplan 2019/20

Ankunft Abfahrt
Kiel / Deutschland 19. Oktober 19
Safí / Marokko 07. November 19 10. November 19
St. Cruz de Tenerife / Teneriffa 14. November 19 21. November 19
St. Vincent and the Grenadines / Grenada 15. Dezember 19 26. Dezember 19
San Blas / Panama / Boca del Toro 03. Januar 20 27. Januar 20
Maria La Gorda / Kuba / Havanna 04. Februar 20 25. Februar 20
St. George’s / Bermuda 06. März 20 11. März 20
Horta / Azoren 27. März 20 03. April 20
Kiel / Deutschland 25. April 20

Reisebeschreibung KUS 2019/2020

34 Schüler/-innen und eine 15 Mann/Frau-starke Stammbesatzung treten am 19.10.2019 den elften KUS-Törn auf dem Dreimasttoppsegelschoner „Thor Heyerdahl“ an. Von Kiel, dem Heimathafen der Thor Heyerdahl, ausgehend führt die Route über Marokko, Teneriffa, die Kleinen Antillen St. Vincent and the Grenadines und Grenada, nach Panama und Kuba. In Panama und Kuba finden mehrwöchige Landexkursionen statt. Die Rückreise geht über Bermuda und Azoren zurück nach Deutschland. Am 25.4.2020 wird die Thor Heyerdahl in Kiel zurück erwartet.


Ausrüstungs- und Werftzeit in Kiel (15.10. – 18.10.2019)

Das KUS-Projekt beginnt für Stammcrew und Schülerschaft mit der Werft- und Ausrüstungszeit der Thor Heyerdahl in Kiel/Deutschland. Dazu reisen die Akteure acht bzw. vier Tage vor dem Auslaufen nach Kiel an. Während dieser Zeit wird das Schiff in der Werft überholt und für das Schulprojekt hergerichtet und ausgerüstet. So werden z.B. verschiedene technische Einrichtungen für die weltweite Fahrt geprüft, die Bibliothek eingerichtet und das Schiff verproviantiert. Die Schüler*innen helfen während der letzten vier Tage bei der Ausrüstung und beim Seeklarmachen ihres neuen Zuhauses mit.


Auslaufen in Kiel am 19.10.2019

Am Samstag, den 19.10. um 11.00 Uhr verlässt die Thor Heyerdahl mit ihrer Crew Kiel und bricht zu ihrer 190 Tage langen Reise in die Neue Welt auf. Über den Nordostseekanal und die Nordsee geht es in den Englischen Kanal durch die Biskaya nach Marokko, wo sie nach knapp drei Wochen in Safi einlaufen werden. Diese erste Etappe auf See dient dem Kennenlernen des Bordalltages und der Bordroutine und dem Erlernen der Grundlagen der Seemannschaft. Zum Bordalltag gehören alle Aufgaben des Wachdienstes wie z. B. Ausguck und Ruder gehen, Segel setzen und bergen sowie Navigieren. Darüber hinaus gibt es Aufgaben, die zum Leben an Bord gehören, wie z. B. Backschaft (Küchendienst) und Reinschiff (Reinigen). Der schulische Unterricht beginnt in dieser Etappe mit Vorträgen und Referaten über Begebenheiten, die zu unserem Alltag gehören und die wir erleben.


Marokko – Safi (07.11. – 10.11.2019)

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Ra-Expeditionen von Thor Heyerdahl, dem Namensgeber unseres Schiffes, ist vorgesehen, dass die Thor Heyerdahl in ihrer Geschichte zum ersten Mal in Safi einlaufen wird, dem Startpunkt der Ra-Expedition. Dort werden wir an der Thor Heyerdahl Pier festmachen, das dortige Museum besichtigen und den Ort Safi mit ihrer Keramikindustrie erkunden. Nach weiteren vier Tagen werden wir dann in Teneriffa einlaufen.


Teneriffa – St. Cruz de Tenerife (14.11. – 21.11.2019)

Das Einlaufen in St. Cruz de Tenerife ist für den 14.11. vorgesehen. Auf der Insel erkunden die Jugendlichen kulturelle und biologisch/geologische Besonderheiten. Sie folgen den Spuren großer Entdecker und Forscher wie Alexander von Humboldt und erneut Thor Heyerdahl: eine von den Jugendlichen mitorganisierte zweitägige Trekkingtour auf den Pico del Teide, den höchsten Berg Spaniens mit 3718 m und der Besuch des Thor Heyerdahl Museums in Güimar, das die Besiedlungsgeschichte der Kanarischen Inseln und auch Thor Heyerdahls Expeditionen wiedergibt, stehen auf dem Programm. Anschließend lernen die Jugendlichen die deutsche Schule kennen und erleben den dortigen Schulalltag. Abends laden wir Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte der deutschen Schule „Colegio Alemán“ zu einem Empfang an Bord der Thor Heyerdahl ein, bei dem unsere Jugendlichen ihr Zuhause vorstellen als auch von ihren Erlebnissen der ersten Etappe berichten können.

Am 21.11. startet die Thor Heyerdahl, nach ausführlicher Verproviantierung, zu der längsten Etappe auf See, der Atlantiküberquerung, mit dem Ziel Neue Welt.


Atlantiküberquerung (21.11. – 15.12.2019)

In dieser Seeetappe beginnt ein neuer Rhythmus an Bord. Neben dem Schiffsbetrieb gehören nun planmäßig Unterricht, Workshops und Praktika zum Bordalltag. Bekannte Unterrichtsfächer wie Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Erdkunde, Geschichte, Mathematik, Physik und Spanisch aber auch Wahlpflichtfächer wie z. B. astronomische Navigation stehen auf dem schulischen Programm. Die Inhalte richten sich vorrangig nach dem Reiseverlauf, so wird z. B. in Biologie das Ökosystem Meer, in Erdkunde die Windsysteme und in Physik die Segeleigenschaften durchgenommen. In der Freiarbeit bearbeiten die Schüler*innen selbstständig ihre Unterrichtsinhalte nach. Neben Schiffsbetrieb, Unterricht, Workshops und Praktika steht am 6.12. eine Verabredung mit dem Nikolaus und am Ende der Atlantiküberquerung die erste Schiffsübergabe an.


St.Vincent and the Grenadines und Grenada (15.12. – 26.12.2019)

Bei normalen Windverhältnissen und richtiger Navigation während der Schiffsübergabe wird nach 24 Tagen auf See die Thor Heyerdahl an einer Insel der kleinen Antillen im Staat St. Vincent and the Grenadines vor Anker gehen. An einem weißen Sandstrand unter Palmen finden die ersten Begegnungen mit der karibischen Welt statt. Das türkisblaue Wasser wird zum Klassenzimmer des Biologieunterrichts. Lehrkräfte und Schüler*innen – alle mit Taucherbrillen und Schnorchel ausgerüstet – unternehmen Exkursionen am Riff, um dieses Ökosystem zu erkunden. In Grenada sind Erkundungen ins Inselinnere sowie die Verproviantierung des Schiffes für die nächste Seeetappe geplant. Weihnachten einer anderen Art steht für die Gruppe auf dem Programm und es wird für viele das erste Mal außerhalb des Kreises ihrer Familie und ihres trauten Heimes sein. Wir planen, Weihnachten vor Anker in der Bucht vor St. George´s Grenada zu feiern.


Karibik Teil I (26.12.2019 – 03.01.2020)

Die Thor Heyerdahl segelt acht Tage durch die karibische See Richtung Panama. Auf dieser See-Etappe werden wie auf der Atlantiküberquerung Unterricht, Workshops und Praktika durchgeführt. Schwerpunkt liegt hierbei auf der Vorbereitung des ersten großen Landaufenthalts in Panama. Auf See – kurz vor Kuna Yala/Panama – werden wir Silvester feiern, wobei die Schiffsbesatzung circa sieben Stunden später als in Deutschland in das Jahr 2020 rutschen wird.


Panama (03.01. – 27.01.2020)

In Panama wird die Thor Heyerdahl zunächst die San Blas Inseln anlaufen und die Jugendlichen erleben für einige Tage die Welt der Kuna-Indianer. Anschließend gehen die Schüler*innen nahe Colon gemeinsam mit zwei Lehrkräften für eine ca. dreiwöchige Landexkursion von Bord. Die erste Station fernab vom Schiff ist der tropische Regenwald nord-östlich von Colon. Hier werden sie mit ortskundigen Biologen das zweite Ökosystem, den Regenwald, untersuchen.
Danach steht der Großstadtbesuch von Panama City an. Auf dem Programm stehen Besichtigungen historischer und kultureller Gegebenheiten sowie der Panamakanal und die Altstadt. Nach drei Tagen Panama City durchquert die Gruppe mit öffentlichen Verkehrsmitteln Panama Richtung Westen bis nach Boquete. Boquete ist ein kleiner Ort, der im westlichen Hochland liegt und von Nebelwald umgeben ist. Dort verbringen die Schüler*innen eine Woche in panamaischen Familien und lernen Spanisch in der dortigen Sprachenschule. Dieser Aufenthalt bietet ihnen weitere Gelegenheiten, Land und Leute kennen und verstehen zu lernen sowie die kulturellen Unterschiede in diesem Land zu erfahren. Ihre Freizeit verbringen sie mit ihren „neuen“ Familien und mit der Erforschung des Nebelwaldes sowie auch dem Kennenlernen des Kaffeeanbaus (von der Bohne bis in die Tasse).
Der Abschluss des Aufenthaltes führt in den Regenwald des „Parque International La Amistad“ zu einer weiteren Indianergruppe – den Naso-Indianern. Teilweise mit Einbäumen gelangen sie zu den Dörfern und tauchen für einige Tage in eine weitere Kultur Panamas ein.
Mit vielen neuen Eindrücken gehen die Schüler in Bocas del Toro zurück auf ihr Schiff, um gemeinsam mit der Stammbesatzung am 27.1. Richtung Kuba auszulaufen.


Karibik Teil II (27.01. – 04.02.2020)

Diese Etappe ist davon geprägt, die vielen neu gewonnenen und fremden Eindrücke zu verarbeiten und den Landaufenthalt auf Kuba vorzubereiten wie z. B. die viertägigen Kleingruppen­exkursionen. Der Bordalltag läuft im normalen Betrieb weiter und hilft den Jugendlichen beim Verarbeiten der vielen Eindrücke.


Kuba (04.02. – 25.02.2020)

Ein Höhepunkt der Reise ist der Aufenthalt auf Kuba. Dieses Land bietet durch seine Geschichte und den aktuellen politischen Gegebenheiten, durch sein politisches und wirtschaftliches System, aber vor allem durch seine Bewohner vielfältige Möglichkeiten, interessante Einblicke in eine andere Welt zu bekommen. Das Programm in Kuba wird teilweise gemeinsam mit der ICAP (Instituto Cubano Por La Amistad Del Pueblo) durchgeführt.
Die Jugendlichen werden in Maria La Gorda, einer kleinen Bucht mit weißem Sandstrand und Palmen, die ganz im Westen von Kuba liegt, per Dingi an Land gesetzt. Von hier bricht die Gruppe mit Fahrrädern Richtung Pinar del Rio auf. Die 2-tägige Fahrradtour führt durch kleine Ortschaften und verlassene Landstriche – ein langsamer Einstieg in die neue Kultur. In Pinar del Rio besuchen die Schüler*innen ein Hochbegabten-Gymnasium und verbringen einige Tage gemeinsam mit kubanischen Schülern. Von ihnen werden sie in die landesüblichen Bräuche und Sitten eingeführt.
Mit den Fahrrädern geht es dann weiter nach Viñales, dem Haupttabakanbaugebiet Kubas. In Viñales werden die Tabakpflanze und deren Produktion bis zur fertigen Zigarre sowie die für diese Gegend typischen Kalksteinhöhlen erforscht.
In der nächsten Woche erkunden die Jugendlichen in Kleingruppen unterschiedliche Landesteile von Kuba. Diese Exkursionen wurden von den Schüler*innen schon an Bord selbstständig vorbereitet.
Die letzte Woche ist Havanna vorbehalten. Neben einer Altstadtbesichtigung Havannas sowie dem Besuch des Revolutionsmuseums ist ein Treffen mit einem der Kinder von Che Guevara geplant. Die Thor Heyerdahl holt die Gruppe am 24.2. in der Marina Hemingway nahe Havanna-Zentrum ab, um die Reise am 25.2. Richtung Bermuda fortzusetzen.


Atlantiküberquerung Teil 1 (25.02. – 06.03.20)

Nun tritt die Besatzung, zumindest geographisch gesehen, ihre Heimreise an, die jedoch zwei Monate dauern wird. Der westlichste Punkt wurde mit Kuba erreicht, nun geht es wieder Richtung Osten – Richtung Europa. Dazwischen liegt der nördliche Nordatlantik, der noch einmal alles an Können, Kraft, Ausdauer und Teamgeist abverlangen wird.
Der Bordbetrieb wird, wenn es das Wetter erlaubt, wie bisher fortgesetzt. Das bedeutet, dass Schiffsbetrieb, Unterricht, Workshops und Praktika fortgeführt werden. In dieser Etappe findet die zweite Schiffsübergabe statt, die sich in ihrer Länge, ihrer Anforderung und in ihrem Umfang deutlich zur ersten steigert. Ziel der Schiffsübergabe ist die Ansteuerung des Hafens St. George´s auf Bermuda.


Bermuda (06.03.-11.03.20)

Auf Bermuda ist nun Gelegenheit, die vielen unterschiedlichen Eindrücke zu verarbeiten und dem Mythos des Bermudadreiecks auf den Grund zu gehen. Neben Unterricht und Inselerkundungen wird der Aufenthalt dazu verwendet, das Schiff neu zu verproviantieren.


Atlantiküberquerung Teil 2 (11.03. – 27.3.20)

Die Rückreise auf dem Nordatlantik bedeutet erneut wochenlang kein Land zu sehen. Zudem werden zu dieser Jahreszeit erhöhte Anforderungen an die Besatzung im seglerischen und nautischen Bereich gestellt und die Jugendlichen können zeigen, was sie bisher auf der Reise gelernt haben. In diesen zweieinhalb Wochen auf See kehrt auch wieder Alltag mit Unterricht, Praktika und Workshops ein. Im Unterricht werden nun jedoch vorrangig die Inhalte des Lehrplanes der 10. Jahrgangsstufe angeboten, so dass die Schüler*innen nach der Reise mit möglichst geringen Reibungsverlusten ihre schulische Laufbahn zu Hause fortsetzen können.


Azoren (27.03. – 03.04.20)

Nach ca. fünf Monaten betritt die Besatzung mit den Azoren erstmals wieder europäischen Boden. In dem bekannten Seglerhafen Horta auf Faial wird die Thor Heyerdahl festmachen. Auf den Azoren stehen historische Themen wie der Walfang und -verarbeitung auf dem Programm. Dazu werden die Jugendlichen mit Biologen zum Whalewatching ausfahren. Darüber hinaus lässt es sich die Gruppe nicht nehmen, auch den höchsten Berg Portugals, den Pico, zu besteigen. Abends sitzt man dann in geselliger Runde im berühmten Seglertreff „Peter Cafe Sport“ und berichtet von seinen Erlebnissen. Die Azoren bedeuten auch den Abschluss des Unterrichts, denn die letzte Etappe ist vorrangig dem Schiffsbetrieb vorbehalten.


Einlaufen in Kiel am 25.04.2020

Nach 190 Tagen, am Samstag, den 25.4.2020, führen die Jugendlichen die Thor Heyerdahl in ihrer letzten Schiffsübergabe in den deutschen Zielhafen Kiel zurück. Diese letzte Schiffsübergabe ist aufgrund des Seegebietes (Englischer Kanal, Nordsee, Elbeaufwärts bis Brunsbüttel) mit ungefähr sechs Tagen die Längste und Anspruchvollste. Nach ungefähr 12000 Seemeilen und mit vielen Erlebnissen und Erfahrungen reicher, kehren die Jugendlichen in ihre Familien und in ihr Leben zu Hause zurück. Das große Abenteuer „Klassenzimmer unter Segeln – Schule einmal anders“ ist vorbei.

von Ruth Merk (Änderungen vorbehalten)

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