Kleingruppe Holguín

bernhard lorenzAutoren: Lorenz, Berny

Bei der Verteilung der Ziele haben wir uns als Kleingruppe bei jeder Verlosung um eine Stadt angeschlossen, mit dem Ergebnis, dass wir am Ende mit Holguín übrig geblieben sind. Das war nicht weiter schlimm, da wir eh kein wirkliches Wunschziel hatten.
Holguín wird zwar in den Reiseführern als Stadt der Parks bezeichnet, klang für uns aber im ersten Moment recht unspektakulär. Mit verhältnismäßig wenig Punkten haben wir dann grob unseren Exkursionsplan erstellt; Da wir so in Havanna mit wenig Erwartungen in den Bus gestiegen sind, konnten wir uns voll auf die kommenden Tage einlassen. Wir, das waren in diesem Fall Lena, Sarah, Charlotte, Teresa, Linus und wir beide mit Ruth als Begleitung. Nach einer langen Busfahrt mit Filmen einer eigenen Niveauklasse kamen wir gegen 22 Uhr am Busterminal in Holguín an. In unserem völlig geplätteten Zustand wollten uns erst einmal mehrere Taxifahrer gleichzeitig weismachen, unser aus Vinales gebuchtes Casa läge fünf Kilometer außerhalb der Stadt. Laut Reiseführer lag es aber direkt an einem der Parks im Zentrum. Mit einer Pferdekutsche erreichten wir am Ende doch die geplante Stelle. Am Casa angekommen hat sich der Kutscher jedoch ziemlich schnell samt Wechselgeld aus dem Staub gemacht. Außerdem stellte sich in den nächsten Tagen heraus, dass der Preis alleine schon das Dreifache des herkömmlichen betrug.

Der nächste Tag begann ruhig mit dem ersten Frühstück im Casa. Durch einen anschließenden Stadtbummel bekamen wir einen sehr guten ersten Eindruck von Holguín. Die Stadt ist viel belebter, als man es nach dem Lesen des Reiseführers erwartet hatte. Gegen Mittag haben wir uns kurzfristig für ein Baseballspiel am Abend entschieden, für alle haben wir umgerechnet 33 Cent bezahlt. Bis zum Schluss haben wir es leider nicht gesehen, da für den nächsten Tag der Ausflug nach Gibara anstand.
Gibara ist ein 30 Kilometer von Holguín entferntes altes Fischerdorf. Um einen Platz im Bus zu bekommen, musste man eine Stunde vor Abfahrt am Terminal sein, was für uns sechs Uhr bedeutete. Die Höhlenführung, die wir von vornherein machen wollten, wurde uns gleich an einem Park angeboten. Das Besondere an der Höhle war, dass sie nicht touristisch ausgebaut war und wir voll auf das Licht der Taschenlampen angewiesen waren. Gespannt stießen wir so immer weiter ins Innere der Höhle vor mit all ihren ursprünglichen Unebenheiten. Wir entdeckten Fledermäuse, die, wenn man sie eine Zeit lang anleuchtete, losflogen. Das Highlight dieses Tages war jedoch das Baden in einem kleinen, stillen See mitten im Inneren der Höhle.

Zurück in Holguín machte sich der Valentinstag stark bemerkbar, überall wurden Spanferkel gedreht, Stände wurden aufgebaut und alles schön hergerichtet. Das eigentliche Vorhaben für den Abend hieß, in ein Restaurant zu gehen. Doch wie wir alsbald vor Augen hatten, standen vor jedem mindesten vier Pärchen an, die Parks waren voll mit Leuten, so entschieden wir uns spontan für die herkömmliche Peso-Pizza.
Der Sonntag hielt auch einiges für uns bereit, wir besuchten erst einen Gottesdienst, der sehr traditionell ausfiel. Direkt darauf betraten wir mit dem Satz „Somos estudiantes“, womit wir gleich um ein 24-faches billiger gekommen sind, das historische Museum Holguíns. In diesem fand sich viel über die Anfänge bis zum Ausbruch der Revolution. Außerdem alte Instrumente, und auch alte Plattenspieler, zum Beispiel einer von 1910. Zu unserer großen Überraschung, die dann in Begeisterung umschlug, kam eine Angestellte zu uns, die unser Interesse daran wohl bemerkte, und zog den Plattenspieler per Hand auf und ließ ihn laufen. Damit hatten wir nicht gerechnet.

Nachmittags schauten wir in einem typisch kubanischen Kino ‚El Transportador 3‘ bei interessanter Bildqualität und starker Klimaanlage an. Den Abend gingen wir in ein Restaurant mit sehr gutem Essen zu gutem Preis und schlossen den Tag mit dem Besuch des ‚Casa de la Música‘ mit traditioneller kubanischer Livemusik ab.
Unseren letzten Tag begannen wir mit einem entspannten Frühstück um 10 Uhr. Je nach eigenem Befinden konnte man sich darauf der Gruppe anschließen, die noch ein wenig durch die Stadt zog, oder derjenigen, die es bevorzugte, weiterhin im Casa zu entspannen. Zum Abend hin erklommen wir die 460 Stufen zum ‚Loma de la Cruz‘, einer kleinen Aussichtsplattform, von der aus man einen super Blick auf Holguín und die Landschaft rundherum hatte. In ähnlicher Höhe verbrachten wir darauf unseren Abschlussabend im gleichnamigen Restaurant. Am Dienstag stand die lange Busfahrt zurück nach Havanna an und so erreichten wir schließlich nach einer anschließenden Taxifahrt unser Hotel ‚Lincoln‘ gegen 21 Uhr und wurden gleich herzlich empfangen.

Diese Tage haben uns sehr viel Spaß gemacht und wir hatten viele tolle Erlebnisse in dieser Zeit. Wir alle haben die Zeit genossen, unser Landprogramm für einige Zeit auch mal selber zu bestimmen.

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