Sailing home again

danielaDatum: Mittwoch, der 11.03.2015
Mittagsposition: 32° 44’5 N; 062° 51,9′ W
Etmal: 5,1 sm
Wetter: Lufttemperatur: 21,5°C, Wassertemperatur: 21°C, Wind: SWzS 4
Autor: Daniela

Seit wir gestern von den Bermudas ausgelaufen sind, bekomme ich, wenn ich über die ganze Reise nachdenke, ein komisches Gefühl im Bauch. Ich frage mich: Was ist das? Nach etwas Grübeln wird mir klar, dass dieses Gefühl mit der verbleibenden Zeit bei KUS zusammenhängen muss. Wir sind wieder auf dem Weg nach Hause. Geografisch haben wir eigentlich schon nach Panama unsere Heimreise angetreten. Doch seit den Bermudas macht sich diese Erkenntnis auch in meinem Kopf breit. Es sind so viele Fragen, die ich mir auf einmal stelle.

Wie wird es sein, wenn ich meine Familie und Freunde zum ersten Mal wieder sehe? Ich freue mich schon total auf sie, aber es bedeutet dann auch, dass das hier alles vorbei ist. Von anderen an Bord habe ich schon öfter das Bedenken vernommen, dass sie Angst haben, dass sie sich mit ihren Freunden nicht mehr so gut verstehen, weil sie sich auf dieser Reise verändert haben. Ich bin in diesem Punkt aber sehr positiv gestimmt, weil ich mir denke, man kann eine Reise nicht beginnen und als ein komplett anderer Mensch wieder zurückkommen.

Ich frage mich aber auch, wie es wieder sein wird, fünf mal die Woche, jeden Tag von 8 Uhr bis 15 Uhr, in einem Klassenzimmmer zu sitzen – jeden Tag der annähernd gleiche Alltagstrott. Man entdeckt keine neuen Länder mehr, erlebt nicht mehr viel Neues – das große Abenteuer ist dann vorbei. Im Unterricht gibt es kein Wasser mehr, dass mir während des Unterrichts die Füße spült. Es gibt keinen Tag Wache mit Reinschiff und Freiarbeit mehr. Es gibt auch wieder ein komplett anderes Verhältnis zu den Lehrern. Da diese hier an Bord einfach Teil der großen KUS- Familie sind, weiß man viel mehr von einander und versteht den anderen viel besser. Zuhause wird dies dann vermutlich wieder distanziert sein.

Die Vorstellung, dass ich die anderen 49 Personen hier an Bord in 45 Tagen nicht mehr 24 Stunden um mich herum habe, ist für mich im Moment auch ziemlich absurd. Klar, wir werden uns danach bestimmt öfters wiedersehen, aber es wird nie wieder das Gleiche sein, wie jetzt.

Trotz all diesen vielen Fragen sage ich mir aber auch immer wieder, dass es noch 45 Tage hier bei KUS sind. Uns steht noch die Nordatlantik-Überquerung, die Landaufenthalte auf den Azoren und in England und die letzte Schiffsübergabe bevor. Es ist wirklich, wie Ruth schon öfters gesagt hat: Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge, wenn ich über das Zurückkommen nachdenke. Doch die letzte Zeit möchte ich auf jeden Fall nochmal so gut es geht genießen!

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