Datum: Montag, der 30.11.2015
Mittagsposition: 18° 18,1′ N; 034° 53,1′ W
Etmal: 112 sm
Wetter: Lufttemperatur: 28,5° C, Wassertemperatur: 26°C, Wind: E3
Autorin: Lea
Mit der Wache eins wird hier auf der Thor der neue Tag immer schon um 23:00 Uhr eingeleitet. So werde ich also um 22:30 Uhr geweckt, um von 23:00 Uhr bis 02:00 Uhr in einer hier so ungewöhnlich warmen Winternacht zur Wache zu gehen. Ich stehe auf und das erste, was ich sehe ist der Adventskranz, den ich beim Abschied noch von meiner Familie geschenkt bekommen habe. Erst da wird mir bewusst, dass morgen der 01. Dezember ist. Zu Hause freue ich mich immer schon Tage vorher darauf, das erste Säckchen zu öffnen und so richtig in Weihnachtsstimmung zu kommen. Die Vorweihnachtszeit an Bord unterscheidet sich jedoch von der zu Hause. Es passt natürlich nicht so ganz zusammen, bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von bis zu 30°C laut „Let it snow, let it snow!“ zu grölen. Daheim ist es im Moment sicherlich ziemlich kalt, vielleicht schneit es sogar. Nach der Schule verabredet man sich, um gemeinsam auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. Hier verabreden wir uns nach dem Unterricht, um gemeinsam in den Pool zu hüpfen. An Bord erleben wir diese Zeit einfach ganz anders. Jeder Tag ist gleich, aber dennoch einzigartig.
So stehe ich später am Morgen wie sonst auch, wenn ich Wache habe, um 08:45 Uhr auf, damit ich um 09:00 Uhr gemeinsam mit meiner Wache frühstücken kann. Inzwischen wurde beim Frühstück schon die Tauschbörse eröffnet. Was das ist, erkläre ich euch jetzt mal:
A: „Wer will meinen Orangensaft?“
B: „Ich, ich!“
A: „Dann krieg‘ ich aber deinen Obstsalat und den Joghurt!“
B: „Moment mal, Obstsalat und Joghurt? Kommt nicht in Frage!“
A: „Dann kannst du meinen Orangensaft vergessen!“
B: „Okay, okay… den Obstsalat, aber nur, weil du es bist!“
A: „Abgemacht!“
Danach geht’s dann auch schon zu unserer neuen Reinschiffstation: der Last. Meine Aufgabe heute in der Last ist es, die Pumpenecke zu putzen. Ihre Bilge, also den Unterboden des Schiffes, darf man dabei natürlich nicht vergessen. Diese putzt man, indem man durch Verrenken unterhalb des Bodens taucht. Die Pumpenecke ist zwar nur circa 4 m² groß, aber man braucht bestimmt eine ganze Stunde, um sie auch nur halbwegs sauber zu hinterlassen. Wir werden genau rechtzeitig zur Wache fertig und erscheinen pünktlich zur Wachübergabe auf dem Achterdeck.
Während ich im Ausguck stehe, beobachte ich, wie die Unterrichtsgruppe B gerade Spanischunterricht bei Natalie hat. Sie hören das Lied „Me gustas tú“ von Manu Chao, was mich direkt daran denken lässt, wie wir dasselbe Lied im Spanischunterricht in Münster gehört haben und wie sehr eine Freundin und ich das Lied nachher geliebt haben.
Es gibt immer während dieser Wache, um 12:00 Uhr, Mittagessen. So auch heute. Davor wird uns noch von Ruth der von den KUSis 14/15 wahnsinnig kreativ gestaltete Adventskalender vorgestellt.
Wir sind schon gespannt darauf zu erfahren, was ihr uns so alles mit auf den Weg gegeben habt. Ein großes Dankeschön dafür!
Nach dem Mittagessen und dem darauf folgenden Ende der Wache habe ich frei.
Nach dem Abendessen trifft sich das Adventskomitee, in welchem auch ich bin, um neben dem Adventskalender der Ex-KUSis noch einen zweiten für die gesamte KUS-Crew zu Ende zu basteln.
Für jeden Tag wurden schon vorher bereits zwei Leute ausgelost, die an diesem Tag einen Gutschein erhalten. Diese Gutscheine werden hier an Bord sehr nützlich sein. Darunter ist zum Beispiel auch das Privileg, dass man an einem beliebigen Tag seine Wäsche zusätzlich waschen darf.
So sitzen wir am Abend noch da und rollen die Gutscheine, binden sie zusammen und fädeln sie auf eine Schnur auf. Nachher hängen wir den Adventskalender noch in die Messe und dann gehe ich auch schon schlafen. Allerdings nicht wie sonst in meine Koje, sondern schlafe in dieser Nacht unter dem atemberaubend schönen Sternenhimmel. Und so endet dieser einzigartige Wintertag für mich.