Datum: Donnerstag, der 25.02.2016
Mittagsposition: 29° 50,1′ N; 077° 27,3′ W
Etmal: 139 sm
Wetter: Lufttemperatur: 19°C, Wassertemperatur: 22°C, Wind: W5
Autor: Moritz
„Plong“ – „Plong“ – „Plong“
Es ist 03:27. Ich bin wach. Und nein, ich hab keine Wache. Das Krachen einer Schlagklappe sorgt momentan morgens für sehr müde Gesichter. Wer hätte gedacht, dass die Krater unter den Augen der KUSis noch tiefer werden können? Nicht mal die Musik auf dem MP3-Player kann man laut genug stellen, um dieses Geräusch zu übertönen. Einmal aufgewacht ist es beinahe unmöglich, wieder einzuschlafen. Darum höre ich mehr oder weniger gezwungen der Mädchenkammer 2 gegenüber zu, die das gleiche Problem hat wie ich und in der auch fast alle wach sind. Wie Mädchen eben sind, diskutieren sie sofort lautstark darüber, was für ein Geräusch dieses „Plong“ ist. „Ohne Spaß, manchmal sind da so viele Geräusche auf einmal, dass ich glaube, am Schiff geht irgendwas kaputt.“ ist zu hören und ich lache bei dieser Aussage leise vor mich hin.
Nach drei Wochen Kuba hatte der Seegang ganz gemütlich angefangen, einige wenige waren seekrank, aber großteils war die Stimmung super. Inzwischen hat die Schiffsbewegung jedoch zugenommen und bei schönen 8 Windstärken ist es schaukelig geworden.
Vielleicht wird das mit einem Stimmungsbild der Besatzung deutlicher.
„Dieser Scheißseegang!“
„Ich hasse es so sehr!“
„Autsch, warum kann dieser blöde Tee nicht in der Tasse bleiben?“
„Huuiiii“ – Betroffene Person rutscht auf den Backskisten hin und her .
Des Weiteren fallen nachts plötzlich sowohl Schüler, Lehrer als auch Stammmitglieder aus ihren Kojen. Am schmerzhaftesten sind solche Abstürze, wenn man sich so wie Fidi am Boden wieder findet, obwohl man im PK eigentlich ganz oben schläft. Darum hier ein paar Überlebenstipps, um bei starkem Seegang zu überstehen, ohne mit einer Verletzung zu enden:
Erstens, sich selbst immer gut festhalten beim Fortbewegen, egal, ob an Schotts, Tischen, Ölzeug, welches in den Gängen hängt oder auch einfach an der Person nebenan. Welche Möglichkeit dann gewählt wird, bleibt jedem selbst überlassen. Es kann nur zu einem Protestschrei kommen, der am besten einfach ignoriert wird.
Zweitens, alles Bewegbare um sich herum gut festhalten. Blöcke, Tassen, Stifte, Menschen – bei besonders großen Wellen kommt einem gnadenlos alles entgegen. Deswegen entwickelt jeder auf der Thor auch gewisse Reflexe. Tee oder Kaffeetassen nur halbvoll machen. Ein Phänomen, das laut Berichten viele KUSis auch nach der Zeit an Bord noch verfolgt, obwohl zu Hause der Tisch wieder still steht. Alle wollen verhindern, dass zwei Sekunden später alles wieder aufgewischt werden muss, also gehen wir lieber auf Sparflamme. So passt sich jeder nach vier Monaten auf der Thor an das Leben auf See an.