Datum: Sonntag, der 16.10.2016
Mittagsposition: Rendsburg Hochbrücke
Etmal: 60 sm
Wetter: Lufttemperatur: 11°C, Wassertemperatur: 14°C, Wind: E2-3
AutorIn: Joseph
Als sich die Tore der Schleuse öffneten, strahlten ganz viele Gesichter. Die Elbe war viel größer, weiter, breiter und folglich natürlich auch wackeliger als der enge Kanal, den wir zuvor durchfahren hatten. Bei einer kurzen Versammlung erklärte Ruth, welche Segel gesetzt werden sollen: Mittelklüver, Baumfock, Mars, Schonersegel, Großsegel. Unsere Wache war für das Schonersegel und die Mars zuständig, die beide an dem vordersten Mast befestigt sind, dem Schoner. Die Mars ist das mittlere der drei Rahsegel. Sie hat einen querliegenden Baum, von dem ein rechteckiges Segel hinunterfällt. Das Schonersegel hängt an dem Schonermast und hat zwei nach hinten reichende Bäume, der obere ist die Gaffel, der untere heißt tatsächlich Baum. Auf Kommando unserer Wachführerin Carla zogen wir gemeinsam die Gaffel des Schonersegels in die Höhe. Am Piek- und Klaufall mussten jeweils zwei Leute durchholen, während eine dritte das Seil über den Sicherungsnagel nachzog. Mit jedem Mal, mit dem die Gaffel höher gezogen wurde, war es schwieriger die Tampen durchzuholen. Gegen Ende brauchten wir für das Piekfall sogar drei Leute, welche sich mit ihrem gesamten Körpergewicht nach hinten warfen, um den vorderen Teil der Gaffel, die Piek, noch ein paar Zentimeter höher zu ziehen. Sobald das Schonersegel gesetzt war, sprangen wir auch schon an die Schot, die Geien und Gordinge der Mars, die viel einfacher zu setzen war, weil das Segel schließlich nur nach unten gezogen werden musste. Nach kurzem Durchholen und Fieren war dies auch schon erledigt. Geschafft! Das darauffolgende Abendessen war perfekt getimt. Hungrig schmierte sich jeder seine Brote. Nach der Mahlzeit gingen die meisten auch schon ins Bett, obwohl es erst sieben Uhr war. Schließlich mussten manche mitten in der Nacht zur Wache aufstehen, welche von uns abwechselnd über 24 Stunden geführt werden muss.