Sommer, Sonne, Atlantikwelle

schueler-juliusDatum: Dienstag, der 15.11.2016
Mittagsposition: 26° 52,2´ N 018° 27,5´W
Etmal: 82 sm
Wetter: Lufttemperatur: 22° C, Wassertemperatur: 22,5°C, Wind: E 4
Autor: Julius

Wir schreiben den 15. November 2016. Die Nacht, in der ich versuche zu schlafen, ist sehr hell, da der Mond mich mit seinem kalten Schein wach hält. Vor mir steht ein Sternenhimmel, wie ich ihn nur aus dem Bilderbuch kenne. Ab und an schießt eine Sternschnuppe über das Himmelszelt. Neben mir funkelt das Meer, als wäre es allergisch auf unser Schiff.
Nach einigen schlaflosen Stunden kitzelt mich die Sonne schließlich aus meinem Schlafsack, in dem sich die Hitze staut. Die Tagestemperaturen steigen zunehmend. An diesem schönen Morgen teste ich zum ersten Mal die Salzwasserdusche und stelle fest, dass es eigentlich ein Luxus ist, jeden Tag duschen zu können und dabei so viel Wasser zu verbrauchen, wie man gerade glaubt zu brauchen. Zwar stört am Anfang ein wenig das Jucken, aber nach einiger Zeit gewöhnt man sich daran.
Unterrichtsgruppe B hat heute Unterricht, während wir, Gruppe A, das Schiff führen. Ich habe stattdessen Backschaft mit unserem Bordarzt Nicolai, Vicky und Josef. Zusammen sind wir ein richtig gut eingespieltes Team, obgleich uns wegen des starken Seegangs diverse Schüsseln und Gläser verlassen und auf dem Boden zu Bruch gehen. Zur Feier des Tages (Judiths Geburtstag) gibt es eine Donauwelle, die wir zusammen mit dem Maschinisten Jens machen. Letztendlich wird aus der sonst so gewohnt schön gewellten Donauwelle ein, sagen wir mal, „donauwellenartiger atlantischer Schokoladenozean“. Auf dem Hauptdeck kann man dann auch sehr gut herumschwimmende Kirschen beobachten, die zwischen unseren nackten Füßen vorbeiziehen. Mein Highlight des Tages ist dennoch die spanische Musik, ein ständiger Begleiter, mit der uns Nicolai reichlich versorgt und das lästige Abspülen erleichtert. Nicht umsonst ist die Kombüse der einzige Platz, an dem man während der Woche laut Musik hören darf und mit laut meine ich LAUT.   
Auf dem Vorschiff, das ich heute „Palma de palettos“ getauft habe, wird währenddessen unser Wellnessbereich aufgebaut. Plastikvögel zieren zahlreiche Orte und geben dem Ganzen noch einen südlichen Flair. Für die strammen Waden wird ein mittelalterliches Trimm-Dich-Rad sorgen, und die Genießer werden sich im aus Paletten gebauten Swimmingpool austoben können. Sehr beliebt sind auch Aktivitäten wie „Fresh-Air-Snapping“ oder „Extreme-Relaxing“ auf der Ladeluke unter strahlendem Sonnenschein.
Für einige Schüler begann an diesem Tag das erste Praktikum in den Bereichen  Maschine, Bootsmann oder Proviant. Einigen kann man am Abend sichtlich ihre Erschöpfung anmerken und nach vielen ereignisreichen, arbeitsreichen Stunden verstreicht ein weiterer Tag auf dem endlosen Atlantik.  

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