26. November 2016, (Sams)Tag der Atlantiktaufe

schueler-corinna-kopieDatum: Samstag, der 26.11.2016
Mittagsposition: 23°33,8’N 042°52,5’W
Etmal: 99 sm
Wetter: Lufttemperatur: 27° C, Wassertemperatur: 26°C, Wind: ESE 2
Autor: Corinna

Ich, Neptun, Herrscher über die großen Weltmeere, hatte die Thor Heyerdahl schon lange im Blick. Seit dem 15. Oktober 2016 besegelte sie bereits mein Reich. Sie drang dabei immer näher zu mir vor, bis sie jetzt schließlich genau über meinem Thron segelte. Gestern wurde der Punkt überschritten, an dem die Thor auf ihrem Weg in die Karibik die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte.  
Meine unmittelbare Anwesenheit bemerkte die Besatzung auch gleich: Yvonne, die Proviantmeisterin, fing den ersten fliegenden Fisch, der an Deck der Thor Heyerdahl flog, genauer gesagt auf die Ladeluke. Passend zu diesem Gruß von meinem Untertanen schickte ich den 34 Schülern und den 15 Menschen vom Segelstamm auch noch eine Botschaft per Flaschenpost, die diese über ihre Angel erhielten. Darin kündigte ich mich für Samstag, 13:00 Uhr Bordzeit, an, um Unterrichtsgruppe A nicht von ihrem Unterricht abzuhalten.
Bereits zum Mittagessen, das aus Hawaiitoasts bestand, fuhr ich mit meiner Kutsche vor. Mit meinem Wal als Zugtier, der von allen staubgeborenen Luftatmern mit großen „Ohhs“ und „Ahhs“ bestaunt wurde, erinnerte ich sie nochmals an das große Ereignis: Die Atlantiktaufe.
Kapitän Soitzek rief dann auch sogleich eine Schiffsversammlung ein, um die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen: Er schickte alle KUSis, Lehrkräfte und Teile des Stamms unter Deck, um sich Badezeug anzuziehen und in die Messe zu gehen. Für diesen Teil der Besatzung war nun Warten in der „Thorsauna“ angesagt. Dieses Warten verbrachten die KUSis mit lautem Singen, Kartenspielen und dem Bemalen des Oberkörpers ihres Mathematiklehrers Sebastian.

Kurz nach 13:00 Uhr wurde dann der erste Täufling, Yannic, aufgerufen. Als dieser zu mir aufs Deck kam, ließen meine Gehilfen entsprechende Schreie los, um die restlichen Täuflinge unter Deck vorzuwarnen. Yannic wurde getauft und bekam wie bei jeder Taufe einen (neuen) Fischnamen. Diese Prozedur wiederholte ich bei jedem weiteren Täufling, bis ich nach zweieinhalb Stunden bei den letzten angekommen war. Nach getaner Arbeit verabschiedete ich mich. Doch ich bekam noch mit, wie Detlef die Bordzeit eine Stunde zurückstellen ließ, damit die Besatzung genug Zeit für das samstägliche Großreinschiff habe, um u.a. das durch die Taufe entstandene Schlamassel wieder zu beseitigen. Die KUSis mit den Reinschiffstationen „Messe und Niedergänge“ und „Deck“ waren selbstverständlich besonders erfreut: Sie durften nämlich auch die Spuren meiner Reinigungsprozedur beseitigen.

Mein Wal, den ich einige Zeit später noch einmal als Spion schickte, um zu sehen, ob jeder nach der Atlantiktaufe noch atmet, berichtete mir, dass er gesehen habe, wie die gesamte Besatzung ausgelassen „Besanschot an“ feierte. Anscheinend wurden bei dieser Gelegenheit auch meine Taufurkunden verteilt.
Leider musste ich dann aber mit anhören, wie sie kurz darauf den Motor anmachten, weil es keinen Wind zum Segeln gab und ich vergessen hatte, diesen rechtzeitig anzuordnen. Nun, auch ein Meeresgott kann nicht perfekt sein und trotzdem fand ich diese Atlantiktaufe insgesamt sehr gelungen. Die Besatzung der Thor Heyerdahl war wohl derselben Meinung wie ich: Die mit dem Tagesprogramm verbundene Anstrengung ließ sie nach dem Abendessen (passend zum heutigen Tag gab es Fisch und Gemüsereis) mit dem Film „Ziemlich beste Freunde“ von sich abfallen.

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