Che und Fidel im kubanischen Alltag

Schüler Henry Schüler Christoph

von Christoph und Henry

Drei Männer. Ihre Präsenz ist auch nach ihrem Tod nach wie vor riesig in diesem Land. Die Rede ist von José Marti, Fidel Castro Ruz und Che Guevara.

Che Guevara und Fidel Castro sind in Kuba so bedeutend, weil sie die Begründer der kubanischen Revolution waren, durch die Kuba von der Militärdiktatur Batistas‘ befreit wurde. José Marti, der im 19. Jahrhundert lebte, legte den Grundstein für die revolutionäre Bewegung Kubas. Seine Zitate findet man heute fast an jeder Hauswand. Außerdem hat Marti auch eine Vielzahl an Liedtexten und Gedichten geschrieben.

Fangen wir einmal mit Che Guevara an. Der argentinische Arzt identifizierte sich schon in frühen Jahren mit den kommunistischen Gedanken. Deshalb schloss er sich den Castro-Brüdern an, mit denen er den Guerillia-Krieg gegen das kubanische Regime startete. Er war bereits sehr früh extrem widerstandsfähig und behauptete sich gegen sein heftiges Asthma. Che hatte einen starken Willen und immer ein klares Ziel vor Augen. Stets wollte er Angefangenes zu Ende bringen, hatte dabei aber nur wenig Verständnis für Andersdenkende. So blieb er beispielsweise nach der geglückten Revolution nicht lange in Kuba. Der Schreibtisch war kein Ort für ihn, und so zog er los, um den Kommunismus in andere Länder zu tragen.

Nachdem Che Kuba verlassen hatte, wurden dessen Eigenschaften idealisiert. Dies geschah unter anderem durch die vielen Bilder von ihm. Auf zahlreichen Häusern oder extra dafür aufgestellten Plakatwänden sind Gemälde zu sehen, die ihn zeigen. Dort ist er oft mit einem Zitat von José Marti zusammen abgebildet. Außerdem werden T-Shirts, aber auch Handtüchern oder Zigarrenpackungen mit seinem Bild verkauft. Durch diese vielen Bilder ist der Revolutionär in Kuba allgegenwärtig.

In einem Interview, das wir mit zwei von Ches Kindern führen durften, hörte man besonders heraus, dass es heute vor allem die Jugend ist, die ihn für seinen Mut und den Glauben an ein gerechtes Kuba liebt. Ches Tochter erzählte, wie sie einmal eine Gruppe von Kindern traf, die sich nach ihm „Ernestinos“ genannt hatten. Ein Mädchen erzählte ihr sogar, dass Che wie ein Vater für sie wäre und auch in der kubanischen Musik kommt Che Guevara vor. Vor allem das Lied, das anlässlich seines Todes geschrieben wurde, ist immer noch jedem Kubaner bekannt und wird auch oft gespielt.

Fidel Castro starb am 12.11.2016. Das Land trauert, doch in den Herzen der Kubaner lebt er weiter. Tausende von Menschen waren da, als Raúl, sein jüngerer Bruder, ihn am Grabe verabschiedete. „Yo soy Fidel“ („Ich bin Fidel“) ist ein Spruch, der uns überall und vor allem in der Schule in Form von Plakaten begegnete. Auch über ihn gibt es Lieder, Malereien und Bücher, doch nicht so viel wie von Che. Das liegt daran, dass Fidel keine solche Vermarktung seines Egos haben wollte. Doch sie lieben ihn, ihren „Commandante en Jefé“, wie sie ihn hier nennen. Ein Mann, der für sie da war, als es ihnen schlecht ging, der Bildung für alle einführte und der sie nahezu sechzig Jahre lang geleitet hat.

Während unseres gesamten Kubaaufenthalts gab es keinen Tag, an dem wir nicht auf Che und Fidel gestoßen sind. Durch das sozialistische System gibt es auf Kuba nahezu keine Werbung. Wo in Deutschland Adidas, Apple und Co. die Straßen zieren, sind es hier riesige Malereien, Statuen und Zitate der Nationalhelden Kubas. Es gibt kein Kind, das die Geschichten, das die Gesichter nicht kennt. In der Federico-Engels-Schule, die wir besuchen durften und die nach einem der Gründerväter des Kommunismus benannt ist, wird einem die Allgegenwärtigkeit der drei Nationalhelden besonders klar. In jedem Klassenzimmer gibt es Bilder von Che, Fidel und Marti, eine Büste von Marti schmückt den Pausenhof und es gibt sogar einen eigenen Geschichtsraum, der sich nur mit diesen Personen befasst. Es ist unmöglich, sich von all dem fern zu halten, da die Regierung viele Bemühungen in die Erhaltung dieses Erbes investiert. Was man über diese Helden, die auch nur Menschen waren und somit auch Fehler gemacht haben, denkt, bleibt unserer Meinung nach letztendlich jedem selbst überlassen.

Menu