Pico Bello

Schülerin Manuela

von Manuela

Um 05:45 begann der Tag. Schnell schlüpfte man in Skiunterwäsche, die Fleecejacke und den dicken Pulli. Nochmal kurz aufwärmen unter der Decke und dann direkt zum Frühstück. Alles war schon bereit und fertig zum Essen, was ziemlich bewundernswert war, da die Backschaft noch früher aufgestanden war. Sogar Eier und Brötchen gab es, natürlich auch mit den obligatorischen Müsliriegeln und der Karotte für das Lunchpaket. Bis 06:45 hatten wir dann noch Zeit, um alles zu packen und den finalen Klogang zu tätigen. Bei so vielen Leuten bildete sich eine ziemlich lange Schlange… Und um ehrlich zu sein: Auch meine Motivation war am Anfang noch relativ im Keller. Aber nach anfänglichem Zögern und spätestens auf der Fähre, waren alle viel besser gelaunt und motiviert. Vor allem, als die ersten entdeckten, dass es WLAN an Bord gab. Spätestens da, war die Stimmung gerettet.

Als wir dann auf Pico (die Insel ist nach dem höchsten Berg Portugals benannt) ankamen, wurden wir direkt auf mehrere Kleinbusse aufgeteilt und fuhren auf 1000 Höhenmeter hinauf. Die Fahrt war an sich ganz lustig. Ein paar versuchten, die letzten Minuten Wärme und Bequemlichkeit zu genießen, während die anderen schon unruhig auf ihren Sitzen herumrutschten und es gar nicht erwarten konnten, loszuwandern. Als wir dann am Parkplatz ankamen und ausstiegen, kam uns eine Wand aus kalter, feuchter Luft entgegen. Nur zögerlich kletterten wir aus den Autos und gingen auf das relativ moderne Häuschen zu, von dem auch der Wanderweg beginnen sollte. Dort trafen wir dann auch unsere Guides Jaime und Marco. Beide waren sehr nett und sympathisch. Wir bekamen von ihnen auch noch GPS-Tracker, die wir uns in den Rucksack stecken sollten. Das Abenteuer konnte beginnen!

Wir gingen allerdings erst nur zu einem kleinen Fleckchen Wiese, an dem uns erst noch die Sichherheitsregeln erklärt wurden. Diese waren sehr wichtig, da wir nicht auf einem gesicherten Wanderpfad wanderten. Als der Weg dann richtig begann, war er nur noch eine Armlänge breit und mit größeren Vulkansteinen bedeckt. Der Anstieg war im Vergleich zum Teide relativ steil, aber sehr gut machbar, durch die vielen Pausen, die wir zwischendurch immer wieder einlegten. Janna kehrte vorzeitig zum Besucherzentrum um, da sie sehr erschöpft war und sich nicht fit fühlte. Vor allem die kleinen Steine waren tükisch, da man sehr leicht ausrutschte, aber unsere Motivation wurde dadurch nur noch gesteigert.

Ab der Hälfte machten wir eine große Pause, in der wir dann die geschmierten Brötchen und Müsliriegel essen konnten. Wir hatten einen wunderschönen Ausblick auf die Insel und es sah von hier oben wie das perfekte Postkartenbild aus. Leider ließen wir auch hier jemanden zurück: Louise konnte auf Grund von Knieproblemen nicht mehr weiter, wartete aber dort auf uns, um beim Abstieg mit uns zusammen runtergehen zu können. Wir wanderten und wanderten und als wir dachten, wir hätten endlich den Gipfel erreicht und uns schon freuten, gingen wir um eine weitere Ecke und sahen den wahren Gipfel: Er erschien mir extrem weit entfernt und war scheinbar verdammt hoch. Doch die Guides waren nur amüsiert von unseren entsetzten Gesichtern und meinten: “Don´t worry! It takes just 15 minutes!“

Wir liefen weiter, freuten uns auf den Schnee, der teilweise neben dem Weg lag, und kletterten die letzten Höhenmeter bis zur Spitze des Gipfels, die sich ganz oben als eine kleine Betonsäule entpuppte. Auch der wenn Ausblick hauptsächlich durch Wolken verdeckt war, die Euphorie zauberte alles wunderschön. Um 12 Uhr hatten wir es also wirklich bis nach ganz oben geschafft, nach nur drei Stunden Aufstieg. Wir schossen noch ein paar Fotos, genossen die Aussicht und machten uns anschließend an den Abstieg.

Der Rückweg kam allen sehr viel länger vor und auch kälter, was wohl hauptsächlich an dem dichten Nebel lag, der von unten heraufgezogen kam und alles in dichte Schleier hüllte. Es war durch das Klettern auch viel schwieriger, aber wir schafften es schlussendlich und stiegen unten angekommen alle in die Autos, die uns zurück zur Fähre brachten. Da wir aber viel zu früh waren, es war erst 17:00, mussten wir noch auf die Fähre warten, die uns um 18:00 Uhr abholen sollte. Als sie dann endlich da war, sahen wir alle zwar erschöpft, doch auch zufrieden mit uns selbst aus.

Der Pico ist ein wunderschöner Berg, bei dem es sich lohnt, ihn zu besteigen!

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