Wale beobachten und Müll sammeln

Schüler Joseph

von Joseph

Ich kann mir das Lächeln kaum verkneifen, als wir mit dem Zodiac über die Wellen brettern. Die Sonne strahlt mir ins Gesicht, mein Ölzeug ist warm und das Spritzwasser trifft nur die hinteren Reihen. So sind wir heute mit zwei Schlauchbooten zum Whalewatching gefahren. Nach der zirka einstündigen Hinfahrt bis zur vom Inselausguck empfohlenen Whalewatching-Stelle reduzierte Pedro, unser immer fröhlicher Guide, die Geschwindigkeit und wir dümpelten eine Weile umher. Wir wurden damit beauftragt, nach ungewöhnlichen, vertikalen Wasserstrahlen Ausschau zu halten.

Da! Ganz plötzlich schwenkte er das Lenkrad um und fuhr unter Vollgas in eine andere Richtung. „It’s a Humpback!“, hörte man ihn nur brüllen. Gleich darauf schoss vor uns eine atemberaubende Fontäne in die Höhe und wir konnten den Rücken eines Buckelwals sehen. Danach tauchte er wieder ab. Dies machte er noch zwei weitere Male, bevor er endgültig abtauchte, wobei er uns seine weiße Fluke präsentierte. Wir hatten gerade tatsächlich das größte Tier der Welt, einen Blauwal, gesehen. Diese Meeressäuger werden ungefähr 30 Meter lang und sind mehrere Tonnen schwer.

Selbst nachdem das Riesenteil abgetaucht war, hörte man im Boot noch viele „OOOOs“ und „AAAAs“. So verging sehr schnell die Zeit, die wir mit dem Whalewatching verbringen durften. Auf dem Rückweg drehten wir nur noch einmal kurz um, um uns noch ein paar gestreifte Delfine anzuschauen. Gegen Ende der Rückfahrt spielten die zwei Boote noch ein wenig miteinander, das eine fuhr über die Heckwelle des anderen und andersherum. Sehr gut gelaunt kamen wir schließlich alle wieder im Hafen von Horta an. Wir hatten letztendlich einen Buckelwal, einen Finnwal, einen Blauwal und zwei verschiedene Delfinarten gesehen. Pedro erlaubte es uns dann noch, ihm ein paar Fragen zu stellen, woraufhin er uns viele interessante Dinge über sein Leben, seinen Beruf und natürlich die Wale und deren Bedrohungen durch den Menschen berichtete. So gesehen stand der Tag ganz im Zeichen des Naturschutzgedankens:

An diesem Morgen hatten wir uns nämlich bereits an einer Müllsammelaktion beteiligt, die von eine Gruppe Freiwilliger, welche sich für die Reduzierung des Mülls an den Küsten der Azoren einsetzt, initiiert worden war. Dafür mussten wir uns in drei Gruppen einteilen, wobei das Projekt „Meer aus Plastik“, wo ich dann schließlich auch dabei war, mit der Säuberung eines Flusses beauftragt wurde. Der uns zugewiesene Ort sah auf den ersten Blick wirklich sehr sauber aus. Es war ein ehemaliges Flussbett, in dem wir zunächst ins Inselinnere hoch liefen. Doch als wir einen genaueren Blick auf die Wurzeln der Pflanzen, hinter das Gebüsch oder auch unter den Steinen geworfen hatte, erkannten wir, dass alles voller Müll (insbesondere Plastiktüten) war, was eine besonders große Gefahr darstellt, wenn der Plastik nach dem nächsten Starkregen ins Meer gespült wird. David und Vicky gruben sogar einen ganzen Kühlschrank aus dem Bachbett aus!

Wir konnten leider nur recht oberflächlich aufräumen, da vieles von dem Müll über die Jahre immer tiefer in das Geröll eingearbeitet worden war oder inzwischen mit Pflanzenwurzeln verwachsen ist. Zuletzt luden wir unsere zahlreichen, voll beladenen Müllsäcke in den Kofferraum eines Wagens, der zu unserem gemeinsamen Treffpunkt fuhr. Nach einem abschließenden Gruppenfoto mit den übrigen beiden Gruppen bestaunten wir unseren zu Demonstrationszwecken aufgeschichteten Müllberg.

Ich fand diesen Tag unglaublich ereignisreich und schön, was Gott sei Dank auch mit dem super Wetter zu tun hatte.

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