Jedes Jahr ein Stückchen bunter

Schüler Christoph

von Christoph

Welches Bild haben Sie vor Augen, wenn sie das Wort Hafen hören?

Viele denken dabei an mausgraue Wände, aschfahle Manufakturgebäude und den beißenden Gestank von altem Öl und verfaultem Fisch.

Für uns haben Häfen mittlerweile eine ganz andere Bedeutung gewonnen. In einen Hafen einzulaufen, bedeutet, sicher und geborgen zu sein, Neues zu entdecken und die Möglichkeit Landgang und Kontakt zu den Familien zu haben. Doch nicht umsonst heißt es auch so schön, dass auf See die Schiffe und im Hafen die Crew kaputt gehen.

Auf unserer bisherigen Reise haben wir schon in so manchem Hafen gelegen. Im Naturhafen von Falmouth, in Grenada neben Luxusjachten und in vielen anderen recht unterschiedlichen Häfen. Doch keiner war meiner Meinung nach so schön wie die Marina von Horta auf der Insel Fajal, einem Hafen mit Tradition, der weit über die Grenzen der Azoren hinaus bekannt ist. Was diesen so besonders und wunderschön macht, ist ein alter Brauch, den es hier seit einigen Jahren unter den Seefahrern gibt. So hinterlässt beinahe jedes Schiff, das in diesem Hafen liegt, vor dem Auslaufen ein Bild auf der Pier oder an einer der Hafenmauern. Diese Bilder reichen von einfachen Signaturen mit Name von Schiff und Besatzung bis hin zu farbenfrohen Riesengemälden. Mit den Jahren wurden die grauen Wände des Hafens zu einem noch größeren Farbenspiel aus Bildern und es kommen stetig neue dazu.

Genau wie die letzten KuS-Jahrgänge haben auch wir uns auf der Pier verewigt. Und dafür waren Lisa und ich zuständig. Als allererstes brauchten wir eine Idee. Es sollte auf jeden Fall dynamisch sein, nichts Festgefrorenes. Ein Tüpfelchen Drama durfte auch noch mit rein. Und so stand unser erster Entwurf noch so rechtzeitig, dass wir ihn im Hafen von Flores schon einmal mit normaler Decksfarbe ausprobieren konnten.

Schon recht ansehnlich, doch für die Ansprüche, die wir uns selbst für Horta gestellt hatten, war noch reichlich Luft nach oben.

Das Erste, was gemacht werden musste, war die Grundierung, und während die trocknete, gingen wir in Horta gute Farben kaufen, die man mischen kann.

Mit etlichen Pinseln, Tüchern und Paletten wanderten die ersten Schichten auf die Pier. Genau neben das Bild des Jahrgangs meines Bruders aus KuS 13/14. Die KuS-Reihe in Horta wird mit jedem Jahr länger.

Doch es lief nicht alles reibungslos. Recht früh überraschte uns der erste Regen und wir mussten zum Schiff rennen, um eine Plane und Abwischer zu holen. Die ständigen Schauer waren zwar immer nur recht kurz, hielten uns aber trotzdem von der Arbeit ab und verwuschen das Bild. Doch langsam ging es voran. Genau rechtzeitig vor dem Auslaufen schafften wir es jedoch, das Bild fertig zu bekommen. Jetzt mussten wir nur noch die Namen aller Besatzungsmitglieder ergänzen.

Der Landgang und die genauere Erkundung der Stadt gingen für unser Projekt leider drauf, doch es hat einen riesigen Spaß gemacht und die Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt.

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