Datum: Donnerstag, der 23.11.2017
Mittagsposition: 23° 25,0‘ W; 020° 52,6‘ W
Etmal: 137sm
Wetter: Lufttemperatur: 24°, Wassertemperatur: 24,5°, Windrichtung: SW1-2
Autor: Felix
Das Erste, was ich mir jedes Mal denke, wenn ich um 5:30 Uhr geweckt werde, ist: Warum? Diese Frage vergeht Gott sei Dank, sobald ich nicht mehr so müde bin und mich erinnere, dass ich heute Backschaft habe. Außerdem ist für viele Fragen in der Kombüse sowieso wenig Zeit. Erst einmal müssen Handtücher ausgetauscht und die Trinkbehälter gespült und befüllt werden. Nachdem oder während Benno und Paul das machen, darf ich schon einmal für den Obstsalat Birnen, Orangen, Kiwis und Kakis schnippeln. Es ist schon ganz interessant, wie sich die Früchte langsam ändern, von anfänglich großteils Äpfeln zu überwiegend tropischen Früchten. Daran kann man schon erkennen, dass wir langsam in den Süden kommen.
Typisch für den Seemannssonntag sind natürlich auch Pancakes und Spiegelei oder Ähnliches. Darum kümmert sich heute Sven, der wie verrückt Teig anrührt und Pancakes macht. Wir anderen decken die Tische und bedienen in dieser Zeit unsere übrigen 45 hungrigen Mitbewohner/innen. Das ist quasi ein Fass ohne Boden, da es immer irgendjemanden gibt, der noch etwas will, oder überhaupt etwas will, oder etwas anderes will als das, was auf dem Tisch steht. Wie dem auch sei, können wir um 10.00 Uhr endlich die erste Mahlzeit abhaken, alles abspülen und uns dem Mittagessen widmen.
Obwohl das Frühstück in der Messe, also drinnen stattfand, da das Wetter nicht sehr schön ist, gibt es zu Mittag trotzdem die kalte Mahlzeit. Für ein warmes Mittagessen ist es nämlich trotzdem vieeeeel zu heiß. Es gibt also Brotzeit, aber deswegen ist diese längst nicht spärlich: die Stamm-Caro hatte nämlich die Idee, die übrigen Toasts vom Frühstück mit Preisselbeermarmelade und Camembert zu überbacken. Dazu Kiras ‚Bauern-Krautsalat badischer Art‘ , den sie freundlicherweise, obwohl sie keine Backschaft hat, vorbereitet. In gewisser Weise ist es aber auch eine Art Entschädigung“, da sie während unserer Backschaft schon ihre Nudeln für morgen vorkocht. Während all dieser Aktionen backt Sven auch noch Kuchen für ‚Oh Schreck‘ den Kuchen um 15.00 Uhr.
Als nach etwa einer Dreiviertelstunde alle satt und die Spülarbeiten auch großteils erledigt sind – den Rest der Aufräumarbeiten übernehmen Benno und Paul – kann ich mich schließlich auch meinem Gulasch widmen. Das allerdings natürlich auch nicht ohne Komplikationen: Das wichtigste fehlt nämlich – Kein Fleisch da! Dies war bei allen etwas in Vergessenheit geraten. So taut das Fleisch also erst auf, während Kira und ich schon Paprika, Zwiebeln und Knoblauch schneiden. Diese Zeit reicht aber natürlich nicht aus, damit das Fleisch komplett auftaut und so werden dann eben erst einmal Zwiebeln mit halb aufgetauten Fleisch angebraten. Als das getan ist, schmeiß ich einfach alle anderen Zutaten mit in den Bräter und lasse alles seine zweieinhalb Stunden kochen. Parallel dazu muss natürlich auch etwas Vegetarisches zubereitet werden. Dieser Aufgabe nimmt sich Sven an. Das Resultat: Chili con Carne und Chili sin Carne. Geschmeckt hat es, glaube ich, trotzdem allen und satt sind auch alle geworden, trotz anfänglicher Bedenken.
Da wir als Backschaft in der Zeit des Köchelns schon sehr viel putzen konnten, ist das „Reinschiff“ nach dem Abendessen umso entspannter. Wir müssen nur noch ein bisschen abspülen, wischen, Oberflächen und Boden putzen und sind nach all diesen Arbeiten an einem Seemannssonntag schon um 19.45 Uhr fertig (Rekord!). Alles in allem hat die Backschaft mal wieder Spaß gemacht, was auch auf die gute Musik zurückzuführen ist. Wenn ich beim nächsten Mal wieder um 5.30 Uhr geweckt werde, heißt es wieder: Warum? Darum!
Leider ist der Tag immer noch nicht geschafft, denn wie es der Zufall nun einmal will, habe ich morgen meinen Vortrag über Böen, den es zu vorbereiten gilt und ich muss diesen Blogeintrag schreiben. Jetzt aber endlich, AB UNTER DIE DUSCHE UND INS BETT!!!