Datum: Sonntag, der 02.12.2017
Mittagsposition: 15°05,6`N; 032°49,2`W
Etmal: 110 sm
Wetter: Wassertemperatur: 27,5 °C, Lufttemperatur: 28°C, Wind ENE 4
Autor: Vicky
Der Tag heute begann wie ein ganz normaler Samstag dieser Etappe: Die Schüler/innen der Unterrichtgruppe A hatten Unterricht, die jeweilige Wache sorgte dafür, dass das Schiff sicher gefahren wird, und der Rest hatte Praktikum oder Freizeit. Ich persönlich hatte mit Christoph meinen letzten Tag als Bootsmann/-frau bei Nick. Nachdem Christoph und ich die letzten Tage des Praktikums eher ungewöhnliche Arbeiten verrichtet hatten, wie Lee-Segel oder Pool bauen, mussten wir heute „nur“ die Schotts entfetten und reinigen.
Das war es dann auch schon mit dem gewöhnlichen Teil, denn darauf folgte nach einer Schiffsversammlung die Atlantiktaufe derer, die den Atlantik das erste Mal überqueren. Auf der Schiffsversammlung wurden wir von Detlef darüber informiert, dass wir nun den „point of no return“ überschritten haben. Das bedeutet, dass wir nicht mehr umdrehen könnten, egal was passiert. Da wir erst in zehn Tagen wieder in Landnähe sein werden, müssen wir gut auf uns selbst und auf uns gegenseitig aufpassen. Gut, dass genau bei diesem Punkt die Atlantiktaufe stattfand, welche Neptun schonungslos mit seiner Frau Thetis und seinem gruseligen Gefolge durchführte…
Falls ihr noch nie etwas über die Atlantiktaufe gehört habt, liegt es daran, dass sie ein KUS-internes Ritual ist, welches von der traditionellen Äquatortaufe inspiriert wurde. Diese wurde früher von den Portugiesen erfunden, um den Mut und die Ausdauer, die so eine Überquerung benötigt, gebührend zu feiern. Damals brauchte es besonders viel Mut, weil man glaubte, am Äquator sei es so heiß, dass man verbrenne. Am Ende des Initiationsritus erhält jeder der Täuflinge eine Urkunde mit seinem neuen Namen, welche von Neptun höchst persönlich unterschrieben wird. Da wir aber „nur“ den Atlantik und eben nicht den Äquator überqueren, gibt es für KuSis die Atlantiktaufe. Auch der Stamm und die Lehrer/innen bleiben davon nicht verschont. Was genau bei diesem Ritual passiert, ist ein kleines Thor-Geheimnis. So viel kann ich aber sagen: Das insgesamt dreistündige Ritual überlebten alle trotz vorheriger Nervosität und Neptun taufte mich auf den Fischnamen „tropischer Haarstern“ (wie kommt er denn nur darauf?).
Weiter ging es mit dem geliebten Großreinschiff, bei dem Luca und Georg sich statt zu Putzen im Pool entspannen durften, da die Projektleiterassistenten dieser Etappe (Amelie und Robert) sie für das erste Adventskalendertürchen zogen. Heute gewann Malte das zweite Türchen unseres Adventskalenders, welches ihm erlaubt, an einem selbst gewählten Tag durchzuschlafen.
Am Abend veranstalteten wir noch ein Open-Air-Kino auf unsere ganz eigene Art: Zum ersten Mal auf dieser Reise schauten wir den Film nämlich nicht in der Messe unter Deck, sondern projizierten ihn außen auf unser Großsegel. Während des Films buken ein paar freiwillige Schüler/innen (beide Marlenes, Paula und Arne) mit Sven Vanillekipferl für Weihnachten.
Nicht nur das sorgte für große Freude, denn es ist auch die erste Nacht dieser Etappe, in der wir nur unter Segeln und ohne Maschine fahren werden. Endlich kommen die Passatwinde aus der richtigen Richtung und dann auch noch stark genug! Danke an Neptun!
Während des Tages stellte ich aus Zufall fest, dass ich heute meinen Blogeintrag schreiben muss. Verpeilt bin ich also trotz Atlantiktaufe immer noch.
PS: Wo wir bei dem Thema verpeilt sind: Tamara und Melina ich wünsche euch jetzt schon einmal einen schönen Geburtstag (Eigentlich wollte ich den Blog erst schreiben, wenn ihr auch wirklich Geburtstag habt… keine Ahnung wieso ich mich für heute eingetragen hatte)