Ein Camp im Regenwald. Die meisten denken dabei vielleicht sofort an das “Dschungelcamp” mit vielen rießigen Spinnen, Schlangen und Moskitos. Wenn wir ehrlich sind, waren das auch Szenen, die sich in unseren Köpfen abspielten, als Ruth uns erklärte, dass wir für ein paar Tage in den panamaischen Regenwald einziehen werden. Trotzdem wurden Miguels (der Besitzer des Camps) Begrüßungsworte “Habt ihr Angst?” mit vehementem Kopfschütteln verneint. “Natürlich nicht”, hieß es, insgeheim aber war der allgemeine Gedanke ein wenig anders.
Dementsprechend fiel unsere Reaktion sehr erstaunt aus, als wir nach ca. zwei Stunden Fußmarsch mitten im Regenwald mehrere gemütliche Hütten zum Schlafen, Hängematten und eine große selbstgebaute “Haupthütte” mit großen Tischen, Bänken und einer richtigen Küche vorfanden. Die größte Überraschung war jedoch, dass aus Miguels Küche für jeden von uns fünf Pfannkuchen kamen – wir, die auf der Thor eine halbe Party feiern, wenn es Pfannkuchen gibt (für jeden maximal einen). Und jetzt bekamen wir auf einmal fünf Pfannkuchen mitten im Regenwald! (Miguels Essen – ein Thema für sich, das wir hier nicht ausführen werden, da es so unfassbar lecker war und nicht zu beschreiben ist)
Obwohl wir von der Thor gutes und reichhaltiges Essen gewohnt sind, haben uns Miguels Kochkünste von den (selbstgebauten) Bänken gehauen. Die Mahlzeiten bestanden meist aus Obst-Gemüse Kombinationen, wobei es sich beim Obst meist um die in Panama weit verbreitete und viel verspeiste Banane handelte und beim Gemüse um Wurzeln zum Reis. Betrachtete man die mit Erde verschmierten Wurzeln, bevor sie in Miguels Küche verschwanden, hätte keiner von uns gedacht, dass wir Miguel nach dem Essen für die Rezepte förmlich die Hütten einrennen würden. In einprägendem Gegensatz zur Natürlichkeit aus Miguels Garten, stand alles Gekaufte, wie zum Beispiel Milchpulver, Käse und Kaba – dies waren die (panamaischen Standard-) Produkte von Nestlé und für uns schmeckten sie nur nach Plastik.
Aber natürlich gab es im (sekundär) Regenwald nicht nur sehr gutes Essen, sondern auch eine beeindruckende Natur. Wie nicht anders erwartet, war die Grundfarbe überall grün. Grüner, meterhoher Farn, ein grünes Blätterdach und zahlreiche blühende Büsche am Rande des Pfades.
“Habt ihr Angst?” – “Nein!”.
Dieser Aufenthalt hat uns gezeigt, wie passiv die Natur und wie wenig Angst man haben muss, wenn man das zu schätzen lernt, was sie gibt.
Wir hatten weniger Angst, als in der Großstadt, da wir zu 100% wussten, dass nichts passiert, wenn wir dem Regenwald den nötigen Respekt entgegenbringen und dann verwandeln sich die riesigen Spinnen in Tukane, die Schlangen in Schmetterlinge und die Moskitos… Nun ja, sie bleiben Moskitos.