Kleingruppenexkursion – 5 Tage in Chés Stadt

RomyVivi

Datum: 10.02.2018
Autorinnen: Romy und Vivi
Ort: Santa Clara

So wie das Segeln zur Thor gehört, gehören die Kleingruppenexkursionen zum Landprogramm in Kuba. Deshalb wurden wir Kusis in fünf Gruppen zu etwa sechs oder sieben Schülerinnen und Schülern und einer begleitenden Lehrkraft geteilt. Dabei hatte unsere Gruppe, bestehend aus Denis, Philip, Jens, Anna (K.), Leonie, Romy, Vivi(an) und Kai das Glück, nach Santa Clara zu fahren, der Stadt, in der Ché Guevara und seine Truppen einen ihrer wichtigsten Siege errangen.

Alles begann bereits eine Woche vor der Abfahrt mit der Organisation einer Casa Particular, eines der Privathäuser, die Zimmer vermieten. Mit den Telefonnummern aus unseren Reiseführern, die wir uns bereits auf der Thor zusammengeschrieben hatten, bewaffnet, begannen wir in Pinar del Río den Kampf mit dem kubanischen Telefonnetz. Beim ersten Versuch wollte das Telefon unsere Wertkarte einfach nicht annehmen und wir befürchteten, dass es zu einigen Komplikationen kommen könnte. Doch beim nächsten Anlauf klappte es und wir konnten einen Anruf absetzen. Immerhin. Da Vivi als einzige von uns schon länger Spanisch spricht, führte sie das Gespräch mit der ersten Casa, deren Name lustigerweise „Vivian Rivero“ war. Das klappte dank des zufällig gleichen Namens tatsächlich sehr gut und sofort hatten wir eine Unterkunft für alle gebucht.

Bevor es am Abend des 5. Februar dann zum Aufteilen der KUS-Gruppe für die nächsten fünf Tage kam, musste als allererstes unser Geld gezählt und die Ausgaben geplant werden. Jens fungierte dabei als Bank für die CUC, Leonie war für die CUP zuständig und Philip kümmerte sich um die Euro. Dann ging es endlich los durch Havanna, und die erste Aufgabe bestand darin, die knurrenden Mägen zu füllen. Allerdings hatten bereits die meisten Restaurants und Straßenstände geschlossen. Letztendlich haben wir aber durch ausdauerndes Teamwork und der Hilfe eines Einheimischen den Weg zu einer Pizzeria gefunden.

Am nächsten Morgen ging es dann schon früh los und wir fuhren mit dem Taxi zum Busbahnhof in Havanna. Nach einem typisch kubanischen Einchecken, also für uns ungewohnt chaotisch und langwierig (derselbe Mann, der ewig zum Ticketausdrucken gebraucht hatte, weil er noch in Ruhe telefonieren musste, riss sie am Ende auch wieder ab), konnten wir uns letztendlich in den Bus setzen und unsere etwa vierstündige Fahrt Richtung Santa Clara starten. Die meisten von uns schliefen fast die gesamte Zeit, schauten aus dem Fenster auf die vorbeiziehenden Berge und hörten Musik oder ließen einfach die Gedanken schweifen. Ein absoluter Top-Moment unserer Fahrt war allerdings zweifellos, als Jens an uns alle Schokolade verteilte.

In Santa Clara angekommen wurden wir sofort von einer Meute Taxifahrer „überfallen“, die uns um jeden Preis als Fahrgast wollten. Wir hatten uns vorab allerdings darauf geeinigt, zu unserer Casa zu laufen und so marschierten wir durch die Straßen der Stadt, bepackt mit unseren Trekking- und Tagesrucksäcken. Eine ganze Weile versuchten die Taxifahrer uns doch noch zu überzeugen, indem sie uns folgten und alle 20 m wieder nachhakten. In der Unterkunft angekommen wurden wir überaus herzlich von Vivian sowie von ihrem Hund begrüßt. Die sehr schöne Casa bestand aus einer grünen Terrasse, Schaukelstühlen und schönen, luftigen Zimmern. Wir waren alle mehr als beeindruckt.

Nahe unserer Bleibe befand sich der Parque Vidal, ein schöner Park im Zentrum Santa Claras, und einige Geschäfte. Außerdem entdeckten wir eine Casa de Agua, die allerdings mehr Rum als Wasser verkaufte. Zum Mittagessen ließen wir uns in einem preisgünstigem Restaurant nieder und genossen eine köstliche Mahlzeit. Es war ein richtig gutes Essen, auch wenn es noch lange nicht an das sehr leckere Frühstück unserer Casa herankam.

Am nächsten Morgen schlugen wir uns nämlich die Bäuche mit Ananas, Bananen, Guaven, Papaya, Eiern, Brot, Gemüse und noch vielem mehr voll und starteten so gestärkt in den Tag. Am Morgen besichtigten wir die nahegelegene Tabakfabrik und klapperten anschließend über den Tag verteilt die vier Kirchen Santa Claras ab. Es war tatsächlich unerwartet, wie sehr sie sich voneinander unterschieden und so nahmen wir uns bei jeder Zeit, ihre Einzigartigkeit zu bewundern. Zugegebenermaßen etwas erschöpft vom Tag, den wir komplett auf den Beinen verbracht hatten, gingen wir alle relativ früh ins Bett, um morgens frisch in den Tag starten zu können.

Am Donnerstag besuchten wir vormittags das Ché-Guevara-Denkmal und das dazugehörige Museum. Dort waren vor allem viele seiner Besitztümer ausgestellt und eher weniger Information über sein Leben vorhanden. Das ging zum Teil bis ins Absurde, etwa mit einem Stuhl aus dem Esszimmer seiner Großmutter. Den Nachmittag nutzten wir an diesem Tag, um mit unseren Lieben Zuhause zu telefonieren und zu entspannen. In unserer Kleingruppe ließen wir den Abend entspannt ausklingen und genossen das gemütliche Zusammensitzen.

Der für den 8.2. geplante Tagesausflug nach Caibarién, einem Küstenort etwa anderthalb Stunden von Santa Clara entfernt, musste leider ausfallen, da Kai, Romy und Vivi nicht ganz fit waren. Wir beschlossen folglich als Gruppe, den Tag entspannt angehen zu lassen und den Dreien etwas Bettruhe zu verschreiben. Demzufolge erkundeten die Restlichen von uns die Gegend und genossen die ungeplante Freizeit. Außerdem brachten sie sich Poker bei und spielten begeistert um Dominosteine. Am nächsten Tag besuchten wir dann das Güterwagenmuseum, den Ort, an dem Ché den Krieg endgültig gewann, indem er die letzte Waffenlieferung aufhielt und somit Santa Clara einnahm. Nachmittags gingen wir Eis essen und mit einem leckeren gemeinsamen Abendessen in der Casa schlossen wir unseren Aufenthalt in Santa Clara ab.

Am nächsten Morgen begann unser Tag um etwa sieben Uhr morgens, als wir mit einem Oldtimer, den Vivian für uns organisiert hatte, zum Busbahnhof aufbrachen. Nach dem – wie gewohnt etwas komplizierten – Einchecken, trafen wir die Kleingruppe aus Sancti Spiritus vor unserem Bus und alle begannen sofort mit dem Erzählen. Wir hatten schließlich auch viel erlebt und gesehen, aber auch noch einmal Kraft und Energie getankt und diesen wirklich entspannten Teil unseres Kubaaufenthaltes sehr genossen. Gemeinsam ging es nun wieder nach Westen – in Richtung Havanna.

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