35 Objekte: Der MP3-Player

Gereon

Datum: 01.04.2019
Autor: Gereon

Es gibt Gegenstände an Bord, die für das Bordleben unerlässlich (geworden) sind. Dazu zählen beispielsweise Magnete, Bäckerkisten oder Kugelschreiber. Und dann gibt es noch Gegenstände, die darüber hinaus täglich motivieren, Arbeiten zu verrichten und die damit den Alltag auf der „Thor Heyerdahl“ verschönern.

Dazu gehören in erster Linie MP3-Player, denn sie ermöglichen uns, Musik zu hören. Sie sind für den Konsum von Musik von höchster Wichtigkeit, da unsere Handys auf See eingesammelt werden und der Empfang von Radiostationen auf dem Atlantik nicht gegeben ist. Der typische MP3-Player besitzt ein Display und eine darunterliegende Schaltfläche zum Anwählen und Pausieren von Liedern, darüber hinaus eine Lautstärkeregelung und eine An-/Aus-Taste an der Seite. MP3-Player haben meist einen Micro-USB-Anschluss zur Datenübertragung und Stromzufuhr und einen Kopfhöreranschluss.

Der MP3-Player ist ursprünglich ein Wiedergabegerät von Audiodateien im MP3-Format, eines 1982 in Deutschland entwickelten Formats, welches Tonspuren komprimiert, um einen geringeren Speicherplatz in Anspruch zu nehmen. Mittlerweile geht der Kompetenzbereich jüngerer Geräte viel weiter, neben der Musikwiedergabe haben einige Geräte weitere Funktionen wie Radioempfang, Fotos schießen oder das Spielen sehr aus der Zeit gefallener Spiele. Auf der Thor findet man MP3-Player unterschiedlichster Art: Vom iPod Shuffle ohne Display über den sehr billig verarbeiteten 15-€-Player, dessen stolzer Besitzer Titus ist, bis hin zu wahren Alleskönnern mit Touchscreen. Und wie früher in der Schule die Spaltung zwischen Pelikan- und Lamy-Füllern beim Nachfüllen der Patronen, gibt es auf der Thor die Spaltung zwischen gewöhnlichen MP3-Playern und iPods der Firma Apple, welche nicht erlauben, Musik auf Nicht-Apple-Geräte zu laden.

Abgesehen von dieser nervigen Blockade homogenisieren sich die Playlists der verschiedenen Geräte, da auf Bordlaptop Nr. 3 jeder seine Musik hochladen kann, welche wiederum auf die anderen Player gespielt werden kann. In der ersten Etappe wurde noch häufiger gefragt, ob jemand seinen MP3-Player ausleihen kann, mittlerweile spielt das keine Rolle mehr, da jeder die gleiche Musik aufgespielt hat. Während der Landaufenthalte gelingt es einigen Schülern, neue Musik über ihre Handys auf die MP3-Player zu spielen. Solche „Influencer“ haben erstaunlich viel Einfluss auf die Backschaft-Charts. Einer von ihnen ist Titus, der nachfolgend einige Informationen zum Thema MP3-Player gibt.

Frage: Titus, welche Voraussetzungen braucht man, um beispielsweise auf Kuba neue Lieder herunterzuladen und sie auf den MP3-Player zu bekommen?

Titus: Speziell in Kuba gab es das Problem, dass die Converter-Website gesperrt war. Das wundert mich, da sie so legal war, dass sie in Deutschland nicht gesperrt ist. Zuhause bevorzuge ich allerdings Spotify. Auf anderen Landaufenthalten funktionieren die Websites meistens. Dann braucht man nur noch zwei Voraussetzungen, eine stabile WLAN-Verbindung und jede Menge Geduld, denn jedes Lied muss einzeln konvertiert und heruntergeladen werden. Die MP3-Datei muss dann nur noch mit Hilfe eines Kabels auf den MP3-Player geladen werden, fertig. Das ganze funktioniert allerdings nicht mit Apple-Handys, da diese jegliche Downloads aus dem Internet verbieten. (Titus lässt sich aus)

F: Wow, das klingt ja aufwendig! Wie sind eigentlich deine Erfahrungen mit deinem Low-Budget-MP3-Player?

Titus: Mein MP3-Player ist einer der besten Käufe meines Lebens. Er ging zwar bereits einige Male kaputt, aber der Umtausch klappte immer problemlos. Manchmal vermisse ich allerdings die Funktion, Playlists zu erstellen. Er ist außerdem so leicht, dass ich denke, man könne ihn ohne Schaden aus 20 Metern Höhe von den Rahen werfen.

F: Vielen Dank, Titus!

MP3-Player sind ein Relikt aus einem vergangenen Jahrzehnt. Zuhause braucht man so etwas nicht. Trotzdem sind uns diese Geräte im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen. Warum? Wie kaum einen anderen Gegenstand werden viele ihre MP3-Player mit dieser Reise verbinden, er wird sie an die zahlreichen Backschaften und das entspannte Gefühl erinnern, in der Koje zu liegen und Musik zu hören. An Bord besteht die Regelung, dass man nur in der Koje oder inzwischen in der Bibliothek Musik hören darf und das dann auch nur leise über Kopfhörer. Folglich freut man sich umso mehr auf die Möglichkeit, laut Musik zu hören, nämlich Backschaft und Großreinschiff.

MP3-Player ermöglichen uns den Zugang zu Musik und interessante Diskussionen über den individuellen Musikgeschmack. Und zuletzt noch eine Erfahrung: Mit dem MP3-Player Musik zu hören, erlaubt einem viel mehr, sich auf die Musik zu fokussieren, als es beim Musikhören auf dem Smartphone der Fall ist, weil man dort die Musik eher als Berieselung nebenbei konsumiert.

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