Bericht 2 vom Probetörn 2019

Autorin: Luna

Vor der Woche waren wir alle aufgeregt. Wir haben uns Gedanken über neue Freundschaften, aber auch über mögliches Konkurrenzdenken gemacht. Doch schon auf der Fahrt nach Kiel war klar, dass die Woche mit so vielen netten Leuten einfach nur gut werden kann. Alle, die neu dazu gestiegen sind, wurden gut gelaunt begrüßt und stiegen gleich mit uns ins UNO ein (ein super Spiel, um Namen zu lernen), spielten mit bei Stadt-Land-Tod (wo sehr kreative Einfälle dabei waren) oder setzten sich einfach dazu, um sich zu unterhalten. Als wir dann am frühen Abend in Sundsacker ankamen, waren auch die letzten der 52 Teilnehmer da, und wir wurden von Ruth und einigen anderen Erwachsenen begrüßt, die uns die Woche über begleiten würden. Nach einer kurzen Führung über das Gelände konnten wir uns auf die Hütten aufteilen und im Anschluss gab es einen leckeren, vom Koch Thor vorbereiteten Eintopf. Im weiteren Verlauf des Abends machten wir eine Vorstellungsrunde und wurden auch noch in die Kuttergruppen aufgeteilt, in denen wir die nächsten Tage verbringen würden. Doch vorher ging es nach einer relativ kurzen Nacht (wenn wir gewusst hätten, was die Nächte darauf noch auf uns zukommen würde) zuerst einmal zum „Run and Dip…..“ also Joggen und anschließend ins…..naja……. seeeeehr erfrischende Wasser der Schlei springen. Wir alle hatten so viel Spaß daran, dass er am Ende der Woche nochmals stattfinden konnte.
Am Vormittag erzählte Ruth uns noch Näheres zum Projekt, bevor wir nach dem Mittagessen mit der Vorbereitung der nächsten Tage begannen. Dafür wurden Einkaufslisten geschrieben, Aufgaben verteilt, der Aufbau der Biwakzelte erklärt, Packlisten geschrieben und noch viel mehr. Abends haben wir zum ersten Mal in den Kuttergruppen gekocht und gegessen.
Am Dienstagmorgen ging es dann endlich auf’s Wasser. Die Kutter wurden seeklar gemacht – einige von uns waren zum ersten Mal in ihrem Leben auf einem Segelschiff, ein unglaubliches Gefühl – und wir machten uns auf den Weg nach Schleimünde. So viele neue Begriffe, die es zu lernen gab…… Wanten, Fallen, Belegnägel, Schoten, Besan, Großsegel, Fog,….. aber es hat total viel Spaß gemacht und wir alle waren begeistert vom Segeln, als wir in Schleimünde ankamen. Der Wind erschwerte es zwar ein bisschen, doch irgendwann war das Zelt auch aufgebaut, die Tonnen ausgeladen und das Essen gekocht. Als alle satt waren und das Geschirr abgespült worden war, wurden noch die Nachtwachen eingeteilt und dann lagen die Ersten schon auf ihren Isomatten. Während der Nachtwachen entstanden sehr kreative Texte, Schokolade ist auf mysteriöse Weise verschwunden und am frühen Morgen durften einige von uns bei Tee und Studentenfutter einen wunderschönen Sonnenaufgang über der Ostsee beobachten. Nach dem Frühstück wurde wieder alles Gepäck auf den Kuttern verstaut und es ging wieder zurück. Wir sind nochmals sehr viele Wenden und Manöver gefahren. Abends haben wir am Ufer der Schlei geankert und das Gepäck (und die Skipper) mit unterschiedlichen, sehr lustigen Methoden an Land getragen.
Zwei Kuttergruppen konnten der Sonne beim Untergehen zusehen, die anderen hatten die Möglichkeit den Sonnenaufgang zu bewundern. Dabei sind einige wirklich schöne Bilder entstanden, durch die wir uns noch lange an diese tollen Momente erinnern können. Der Rückweg zum Camp, also unserem „festen“ Schlafplatz gestaltete sich bei einigen Gruppen als Herausforderung……….okay, vor allem bei Kuttergruppe 4……. aber dafür, dass viele von uns vor dem Probetörn noch nie auf einem Segelschiff waren, sind wir alle wohlbehalten wieder am Steg angekommen (ohne Hilfe von Skipper Ron!). Nach dem Aufräumen der Materialien und dem Putzen des Kutters machten wir dann in den Kuttergruppen noch eine pädagogische Übung, die am Ende (nach einigen leichten Anlaufschwierigkeiten….) auch von allen gemeistert wurde.
An unserem letzten gemeinsamen Tag ging es nach einem schnellen Frühstück nochmals mit einem Vortrag von Ruth weiter, bei dem unter anderem die Packliste für den großen Törn besprochen wurde. Nachmittags fanden dann die Ölzeuganproben und Einzelgespräche mit den Betreuern statt, welche sich als weniger schlimm als erwartet herausstellten, auch weil die ganze Gruppe mitgefiebert hat. Außerdem haben die verschiedenen Gruppen – ganz heimlich natürlich – ihre Beiträge für den bunten Abend geprobt. Dieser war nochmals ein wirkliches Highlight, mit so vielen wunderschönen Beiträgen, dass sich am Ende alle heulend in den Armen lagen. Die halbe Nacht saßen einige von uns noch zusammen und haben sich unterhalten. Am nächsten Morgen mussten dann fix noch alle Klamotten in die Taschen gestopft werden, bevor nach dem Frühstück und dem Aufräumen der Bus abfuhr. Jedes Mal, wenn einer von uns gehen musste wurde gesungen – das umgedichtete Lied „I am sailing“ wird uns allen noch lange in Erinnerung bleiben. Und auch wenn mittlerweile alle wieder gut zuhause angekommen sind, sind wir schon dabei, die nächsten Treffen zu planen, ein paar Leute haben sich sogar bereits getroffen. Diese unglaubliche Gemeinschaft, die während unserer Zeit zusammen entstanden ist, diese 52 sympathische Menschen, niemand von uns wird die Woche je vergessen! Und so schade es auch ist, dass beim Bau der Thor zu wenige Schlafplätze entstanden sind, wir alle gönnen den anderen die Teilnahme am großen Törn und freuen uns füreinander. Ich hätte nie gedacht, dass ich innerhalb einer so kurzen Zeit so viele Leute so gut kennenlernen und als Freunde betrachten könnte. Ich freue mich schon sehr darauf, sie alle spätestens auf der Wies´n wiederzusehen und hoffentlich mit vielen von ihnen ein halbes Jahr lang auf der Thor zu verbringen.

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