Alles blitzt und blankt – Großreinschiff

Elive

Datum: Donnerstag, 31.10.2019
Mittagsposition: 43°22‘ N, 008°23‘ W (Hafen von La Coruńa)
Wetter: Lufttemperatur: 19°, Wassertemperatur: 16,5°, Wind: 0
Autor: Elive

Eigentlich denkt man immer, wenn man über das Schiff läuft, dass es recht aufgeräumt ist, aber was sich mit der Zeit hier auf dem Schiff so ansammelt, wird erst deutlich, wenn man alles mal gründlich durchputzen muss…

Diese Erfahrung durften wir heute während Großreinsschiff machen, als jede noch so kleine Ecke von jedem noch so kleinen Staubkorn befreit werden sollte. Im Prinzip funktioniert das Großreinschiff genauso wie das tägliche Reinschiff, nur wird alles noch gründlicher geschrubbt. Es ist quasi wie der große wöchentliche Waschtag für die Thor. Vom Achterdeck über die Kammern bis in die Trockenlast wird alles penibel gesäubert. Dabei war jede der vier Wachen für einen Bereich zuständig: Wache 1 putzte die Last, Wache 2 die Messe und die Niedergänge und Wache 3 die Sanitäranlagen.

Meine Wache 4 war für das Deck verantwortlich, das heißt wir putzten und spannten das Sonnensegel (beziehungsweise momentan eher noch Regensegel) auf dem Hauptdeck, wischten die Oberlichter aus, polierten das Messing am Kompass und spülten und schrubbten das gesamte Deck von achtern bis vorne. Doch diese Arbeiten durften nicht die ganzen zweieinhalb Stunden Reinschiffzeit einnehmen, da wir außerdem noch Ordnung in unsere Kammern bringen mussten und das war leider leichter gesagt als getan!

Bevor man mit dem eigentlichen Aufräumen beginnen konnte, musste man zunächst seine Sachen wieder zusammensuchen und sortieren. Dann konnte man langsam anfangen, das Chaos zu lichten und alles fein säuberlich zusammenzulegen. Außerdem musste die Bettwäsche glattgezogen und die Kissen ausgeschüttelt werden, sodass keine Falten mehr zu sehen waren – schließlich wollen wir unser Schiff ja von seiner besten Seite zeigen! Später wischten wir dann noch die Wände und den Boden. Danach war das Betreten der nun perfekten Kammer eigentlich von den anderen Zimmermitbewohnern unerwünscht, doch trotzdem flitzte jeder noch einmal hinein, um hektisch letzte Maßnahmen zu ergreifen und im Notfall ein vergessenes Kleidungsstück unter der Bettdecke verschwinden zu lassen – bevor die Abnahme kam…

Nun stieg die Spannung: Der Schiffsrat, bestehend aus Detlef und Ruth, zwei Mitgliedern vom Stamm (Janne und Martin) und vier KUSis (Lea, Max, Jasper und Marc Philipp), drehte seine Runde durch das Schiff und begutachtete jeden Fleck. Besonders bei den Abnahmen der Kammern wurde das ein oder andere Mal die Luft angehalten. Letzten Endes war der Schiffsrat dann aber recht zufrieden und wir wurden bis auf einige Kleinigkeiten sehr gelobt. Beim nächsten Mal soll es sogar Preise für die Kammern geben – einen für die am schönsten eingerichtete und einen für die sauberste Kammer.

Nun freuen wir uns also über unser blitzendes Schiff und dürfen dieses hoffentlich noch eine möglichst lange Weile so genießen.

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