Sonne, Strand und Lagerfeuer

Valentin

Datum: Sonntag, 05.01.2020
Mittagsposition: Am Anker vor der gefegten Insel
Wetter: Lufttemperatur: 31° C; Wassertemperatur: 29°C; Wind: NE 2
Autorin: Vali

Spät nachmittags lief ein Segelschiff mit dem Namen ,,Thor Heyerdahl“, wie man vorne am Bug des Schiffes in großen schwarzen Buchstaben lesen konnte, am Riff der San Blas Inseln ein. Anfangs gingen mehrere hochgewachsene Menschen auf dem Deck hin und her und säuberten das Schiff, wie man beobachten konnte, ließen zwei schwarze Gummiboote und ein rotes Rescue Boot, was man in dieser Gegend bei den uns Einwohnern nicht vorfinden, ins Wasser. Nach einer Weile kamen ein paar dieser Leute in einem dieser ins Wasser gelassenen Boote auf eine unserer vielen Inseln, während ein anderes auf eine zweite Insel fuhr. Auf der einen Insel fragten sie nach, ob sie dort über Nacht bleiben dürften. Die andere Gruppe ging mit zwei leeren roten Kisten auf die Insel und kam kurze Zeit später mit diesen über und über mit Kokosnüssen prall befüllt zu dem Schiff, das von der auf diesem Schiff lebenden Spezies auch gerne als „Thor“ bezeichnet wurde, zurück.

Und dann kamen sie. Nach und nach füllte sich unsere Insel mit jenen Menschen, die aus dem Osten kamen, wie sich herausstellte. Sie spannten ihre Hängematten zwischen den Palmen, brachten Holz von einer anderen Insel, welches sie stapelten, sprangen mit Kreischen ins warme Wasser oder spielten Volleyball über ein umfunktioniertes Netz, das ursprünglich zum Auffangen von hiesigen Gestalten bei Wellengang gedacht war, und bereiteten alles auf einen gemütlichen Abend vor. Am Schiff sah man währenddessen noch, bis das letzte Gummiboot zur Insel fuhr, ein paar Leute ins Wasser springen oder an einer am Masten befestigten Liane schwingen.

Als die Dämmerung einsetzte, kamen die letzten der knapp 50 Personen aus dem Wasser. Ein kleiner Teil trennte sich von dem Rest der Gruppe und ging mit Sitzgelegenheiten unterm Arm auf die andere Seite unsrer 50m breiten Insel, wo sie sich niederließen und meditierten. Zur selben Zeit entzündeten die anderen den Haufen aus Holz und fingen an Stockbrot über dem Feuer zu brutzeln. Vom Duft des Brotes angelockt kam der meditierende Teil auch bald darauf zu den anderen zurück, um auch etwas zu essen. Nach dieser Stärkung erhoben sich viele der jungen ,,KUSis“ und fingen an mit strahlenden Gesichtern den Friesenrock zu tanzen oder ihn denen beizubringen, die den Tanz noch nicht beherrschten. Irgendwann so gegen 22:00 Uhr löste sich die tanzende Gemeinschaft langsam auf und gesellte sich ans Lagerfeuer zurück, wo sie noch lange gemeinsam Lieder sangen.

Am nächsten Tag verließ die Horde die Insel um 7 Uhr morgens und fuhr zu ihrem Schiff zurück, wo sie vermutlich frühstückten. Bald darauf waren all die Jugendlichen in den zwei Dinghis auf dem Weg zu der Insel, auf welcher sie bereits Kokosnüsse gekauft hatten. Dort angekommen fingen sie an, die Insel vom Plastikmüll zu befreien und nach einer Stunde verließen sie die Insel wieder mit 18 Säcken voller Müll. An diesem Tag sah man ein paar von der Besatzung noch mal auf der Insel, auf der sie die vorherige Nacht verbracht hatten, wie sie im Wasser badeten. Aber auch das hatte irgendwann ein Ende und nur das Schiff sah man über Nacht noch bis 6 Uhr morgens im Riff stehen und sich von den Wellen ganz leicht hin und her wiegen.

Was für ein imposanter Besuch in unserer Comarca!

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