Autoren: Max M. / Miriam
Hier in Panama ist jeder Tag etwas Besonderes: Man entdeckt spannende neue Orte, versucht, sich mit seinen fantastischen Spanischkenntnissen durchzukämpfen und außerdem die ganzen neuen Eindrücke zu behalten, was gar nicht so einfach ist, wie erhofft.
Der heutige Tag war keine Ausnahme. Nach dem leckeren Frühstück (mit frischen Bananen und Wassermelonen, Toastscheiben mit Butter und Marmelade, hartgekochten Eiern UND Rührei, gebratenen Würstchen, Kuchen – und der absoluten Besonderheit: nicht nur den üblichen zwei Löffeln Cornflakes mit einer halben Tasse Milch! Und noch dazu gab es Eistee, normalen Tee, Kaffee und kühles Wasser, auch das ist auf der Thor eine Besonderheit) ging es unter der Leitung von Mona und Julia zum Busbahnhof. Nach circa einer halben Stunde standen wir am Eingang unseres Vormittagsziels: der größten Mall Amerikas – nicht nur der USA, sondern des ganzen KONTINENTS! Dort teilten wir uns in kleinere Gruppen auf und durften seit Längerem wieder mit mindestens drei statt fünf Personen losziehen, um uns durch die 700 Läden und Restaurants zu kämpfen. Es war ein beeindruckender Anblick, um die nächste Ecke zu gehen und immer wieder Geschäfte über Geschäfte zu sehen.
Nachdem sich jeder von den insgesamt 6 Dollar, die wir für gestern und heute als Mittagessensgeld bekommen hatten, etwas zu Mittag gekauft hatte, trafen wir uns im Busbahnhof und setzten unsere heutige Reise fort – in Richtung Panamakanal!
Sobald die 36 Eintrittskarten erworben waren, ging es durch die Sicherheitskontrolle auf eine Aussichtsplattform, auf der uns Ben sein Referat über den Panamakanal vortrug. Durch den unmittelbaren Bezug zur Umgebung – wir konnten schließlich direkt neben Ben die Miraflores-Schleusen sehen – war es sehr spannend, zuzuhören und gleichzeitig die Ankunft eines großen Frachtschiffes zu beobachten. Direkt nach dem Referat konnten wir mit diesem neu erworbenen Vorwissen über die Geschichte des Panamakanals miterleben, wie das laut Ansage „middle sized“ und trotzdem ca. 30 Meter breite und 120 Meter lange Containerschiff die beiden Schleusen passierte. Es näherte sich zunächst langsam.
Nach einer Weile warf der Frachter, auf dessen Deck sich einige Rohrleitungen und leere Containerplätze befanden, die Vor- und Achterleinen aus Stahl über. Lokomotivenartige Fahrzeuge auf Schienen, die sich Mulis nennen, nahmen sie an und begannen, das Schiff in die erste der beiden Schleusenkammern zu ziehen. Die Leinen dienen nicht nur als Zugleinen, sondern stabilisieren außerdem das Frachtschiff, damit es nicht an die wenige Meter entfernte Pier schrammt. So fuhr das Schiff gemächlich in die Schleuse ein. Plötzlich begann das Wasserlevel zu sinken und wir merkten, dass sich das hinterste Schleusentor bereits geschlossen hatte, noch während wir wie hypnotisiert den Frachter beobachtet hatten. Dank Bens Referat wussten wir nun, dass tausende Liter Wasser innerhalb von acht bis zehn Minuten abgepumpt werden, was man nun sehr gut beobachten konnte. Als das Wasser nur noch so hoch stand, wie in der folgenden Schleusenkammer, wurde das Schleusentor geöffnet, das Schiff fuhr in diese Kammer ein und der Prozess wiederholte sich. Auch ein kleineres Kreuzfahrtschiff wurde wenig später auf dieselbe Art weitergeleitet.
Nach diesem Erlebnis hatten wir noch Zeit, das Museum zu besichtigen, um noch mehr über die spannende Geschichte des Panamakanals zu erfahren. Außerdem gab es einen kleinen und einen großen (überteuerten) Andenkenladen, in denen sich einige mit Mitbringseln und Postkarten eindeckten.
Doch auch jetzt war der Tag noch nicht vorbei, denn wir liefen zu einem Jazz-Festival, das laut eines Sicherheitsmanns des Panamakanals „nicht weit weg“ war und wir haben es wirklich geschafft, uns nicht zu verlaufen. Dort verbrachten wir den Abend, lauschten der Musik und genossen die kalten Getränke, die uns von den Eltern eines ehemaligen KUSis, die inzwischen nach Panama ausgewandert waren, gesponsert wurden – vielen Dank noch einmal dafür!
Während der Busfahrt zurück zum Hotel, riefen wir die nette Frau von der Rezeption an, die angeboten hatte, schon mal das Nudelwasser aufzusetzen – ihr merkt, wir KUSis kommen mit vielen lieben und hilfsbereiten Personen in Kontakt! Als wir also nach diesem langen Tag im Haus ankamen, konnten wir bald die (etwas verkochten) Nudeln mit Pesto genießen und anschließend noch in der Backschaft helfen, heiß duschen, telefonieren oder sich einfach sofort ins weiche, warme Bett kuscheln und von Panama träumen.