Am heutigen Montag, den 30. März 2020, liegen wir um 12 Uhr Bordzeit (entsprechend 12 Uhr UT) auf der Position 38°31’N und 028°41’W vor der Azoreninseln Faial vor Anker. Wir sind hier gestern nach unserer Atlantikpassage angekommen und haben im Schutz der Insel geankert, da ein Besuch im Hafen oder gar Landgang zur Zeit nicht möglich ist. An uns würde es nicht liegen; wir haben 17 Tage auf See ohne Kontakt zu anderen Personen hinter uns und sind nach wie vor gesund. Und das wollen wir natürlich auch bleiben.
Heute Abend werden wir diesen Ankerplatz wieder verlassen und vor der Insel Pico ankern, da der Wind zu drehen beginnt, so dass wir auf dem jetzigen Platz dann dem zunehmenden Schwell ausgesetzt wären und zudem auflandig liegen würden.
Mit dem Referat von Maike zum Thema Wale und dem Vortrag von Paul über Quallen haben wir kurz vor Ankunft unser schulisches Programm fortgesetzt und werden es auf der nächsten Etappe nach weiteren Referaten abschließen. Jetzt steht allerdings erst einmal der Azorenaufenthalt im Vordergrund, der in diesem Jahr anders ausfällt als gewohnt: den Pico sehen wir nur von unten und von weitem, Wale beobachten können werden wir nur, wenn diese Hausbesuche bei uns machen, und statt des legendären Peter Café Sport können wir nur dessen Internetseite besuchen. Immerhin sollen wir bei der jetzigen Planung morgen Nachmittag mit Diesel und Proviant versorgt werden und werden danach einen möglichst ruhigen Ankerplatz aufsuchen, um den besten Zeitpunkt für den Start der letzten Etappe abzuwarten.
Mit der Ankunft in Europa hatten wir natürlich auch wieder Handykontakte in die Welt auf dem Festland. Mit den Fakten für das Leben in den Zeiten des Coronavirus sind wir jetzt versorgt, obwohl sich wohl niemand hier vorstellen kann, wie sich dieses Leben dann tatsächlich anfühlen wird. Aber für Schüler und Stammbesatzung waren die Gespräche mit den Familien daheim wichtig, so dass wir mit etwas weniger Unsicherheit in die letzte Etappe gehen können. Nach der jetzigen Wetterlage werden wir den langen Schlag über den verbleibenden Atlantik aber voraussichtlich nicht vor Donnerstag beginnen.
Dr. Martin Goerke, Projektleitung an Bord, und Detlef Soitzek, Kapitän