Wie wir Peter Café Sport erlebt haben

Alea

Datum: 31.03.2020
Mittagsposition: Horta (Pier)
Etmal: –
Wetter: Lufttemperatur: 16° C, Wassertemperatur: 15°C, Wind: ENE 5
Autorin: Alea

„Und genießt einen Schokokuchen bei Peter Café Sport für mich mit, macht´s gut und ich denk an euch.

So lautet der Schlusssatz eines Briefes von Kathrin, unserer Bordsanitäterin zwischen Panama und Kuba, den sie uns nach Kuba schickte. „Na klar!“, dachten wir, „wir essen auch vier Kuchen für dich!“ haben wir gesagt. Dass es so kommt, wie es letztendlich gekommen ist, hätten wir ja nicht wissen können. Dass unser Einreiseverbot auf den Azoren auch bedeutet, dass wir nicht das berühmte Peter Café Sport besuchen und einen der leckeren warmen Schokokuchen mit Vanilleeis genießen können, dauerte bei einigen ein paar Tage. Doch als auch sie es wahrgenommen hatten, war die Trauer groß, unter anderem auch, weil sich viele Klamotten und andere Souvenirs kaufen wollten. Aber mit der Zeit gewöhnten wir uns an den Gedanken, dass uns vieles entgehen würde, zum Beispiel das Whale Watching, die Besteigung des Picos, oder aber eben das Entspannen und Shoppen im Café Sport.

Doch wir haben uns bereits ein Ersatzprogramm ausgedacht und feilen am letzten Schliff des geplanten Partyabends. Der sollte eigentlich am Dienstag stattfinden, wurde aber dann durch ein verschobenes Verproviantieren auf Mittwoch verschoben. Außerdem haben wir über vier Abende unseren Maschinisten auf die Palme getrieben, mit unseren bis spät in die Nacht gehenden Filmeabenden an denen wir die „Tribute von Panem“-Reihe durchschauten und damit die Generatorlaufzeiten hinauszögerten.

Also es lief eigentlich alles ganz gut, und wir hatten uns damit zurechtgefunden, aber trotzdem war die Aufregung groß als Duarte vom Peter Café Sport uns via Funk anrief. Tatsächlich bot er uns an, uns Kuchen und Klamotten an die Pier zu bringen.

Ein paar Stunden später riefen unsere Boutique-Beauftragten Maike und Finn bei Duarte an, um nochmal sicherzustellen ob das Angebot auch wirklich stand und nicht aus der Situation heraus falsch wahrgenommen wurde. Doch er meinte es ernst und so wurde am folgenden Morgen in der Messe eine kleine Auswahl an Klamotten gezeigt. Bei der darauffolgenden Großbestellung meldeten sich rund dreißig Schüler und Stammis. Diese reichte über 70 Artikel, unter anderem Hoodies, T-Shirts und Sticker wurden bestellt.

Noch am selben Abend fuhr gegen halb sieben ein kleiner weißer Van an der Pier in Richtung Thor Heyerdahl. Neben Klamotten hatten Duarte und sein Mitarbeiter noch die Post unserer Verwandten und Freunden geladen.

Als die beiden ausstiegen bot sich ein uns völlig ungewohnter Anblick! Während unseren zweieinhalb Wochen auf See haben wir nicht so wirklich viel von der Außenwelt mitbekommen, außer fast tägliche Berichte von Ruth. Die Mitarbeiter trugen weiße Overalls, gelbe Warnwesten mit dem Peter Café Sport Logo, Mundschutz, sowie Einmal Handschuhe und Mützen, natürlich vom Peter Café Sport. Die Übergabe verlief auch sehr spannend: Jonas und Jakob fuhren mit dem Rescue-Boot an die Pier, von der wir eigentlich nur zweieinhalb Meter entfernt lagen, aber durch den Seewind und den hohen Schwell war es uns unmöglich eine Gangway aufzubauen. An der Pier angekommen, nahmen sie, natürlich auch mit Handschuhen ausgerüstet, die Kisten entgegen, hüllten den Inhalt in Plastiktüten, bezahlten und gaben die Kisten zurück. Dann wurden noch von beiden Seiten Fotos geschossen und dann waren sie auch schon wieder verschwunden. An Bord wurden die Tüten erstmal entgegengenommen und auf der Farblast verstaut, wo sie jetzt ihre dreitägige Quarantäne genießen, damit ggf. auch die letzten Viren auf der Plastikverpackung absterben.

Wir haben uns aber leider gegen eine Bestellung von 50 Schokokuchen entschieden, da diese ja eigentlich auch drei Tage in den Tiefkühler gemusst hätten und dann auch nicht mehr so geschmeckt hätten wie sie sollten.

Alles in Allen kann man sagen, dass wir das Beste aus der Situation gemacht haben und, unter uns, wer kann von sich behaupten, dass das Peter Café Sport zu ihnen ans Schiff gekommen ist um sie mit Sachen auszustatten.

Menu