Ein etwas anderes Weihnachtsfest

Ben Ra.

Datum: 24.12.2018
Mittagsposition: San Blas Inseln
Wetter: Lufttemperatur: 28,5 °C, Wassertemperatur: 27,5 °C, Wind: NE 3-4
Autor: Ben Ra.

Es ist der 24. Dezember 2018 und der Dreimasttoppsegelschoner „Thor Heyerdahl“ liegt vor den Kuna-Yala-Inseln vor Anker. Gestern lief das Schiff bei Sonnenschein und teilweise schwerer See ein. Rundherum liegen die kleinen palmenbewachsenen Inseln, die mit einfachen Holzhütten bebaut sind. Am Horizont sieht man die großen Wellen am Riff brechen, sodass die Thor nur von kleinen Wellen geschaukelt wird. Am Morgen des 24. Dezember wird noch fleißig gearbeitet, da ein Überblick über die allgemeinen Essensvorräte an Bord geschaffen werden musste. So wird in alle Unterunterkojen getaucht und alles einzeln gezählt. Danach hält die Wichtelin Anna K. ihr Referat über die indigene Bevölkerung Panamas.
Mittlerweile befindet sich die 47-köpfige Besatzung in der Vorbereitung für das Weihnachtsfest. In der Kombüse arbeitet das Kochwichtel-Team, bestehend aus Leo, Denis, Leonie und Kathrin, auf höchster Tour unter der Aufsicht des Chefkochwichtels Christoph. Es gibt ein Vier-Gänge-Menü am Abend und dafür will alles vorbereitet sein, auch die Mitarbeit der „Ad-/Bratmiralität“ Alex und der anderen Gehilfen muss koordiniert werden. Unter Deck stellen verschiedenen Wichtel noch die letzten Geschenke fertig, Dekoration für die Feierlichkeiten wird gebastelt und sonstige Arbeiten werden erledigt. Über Deck wird das Schiff geputzt, der Weihnachtsbaum aufgestellt und alles andere fertig für das Fest gemacht.

Um 17.00 Uhr starten dann die Festlichkeiten! Bei untergehender Sonne auf dem Achterdeck gibt die Jazz Combo, bestehend aus Leo, Friedrich und Lukas und Kapitän Johannes (Keyboard, Gesang, Saxophon und Geige) ein Ständchen und erklärt, gemeinsam mit den Moderationswichteln Emilia und Jens, die Feierlichkeiten für eröffnet. Nach Plätzchen und einer Mischung aus Kokosmilch und Ananassaft geht es dann für alle runter aufs festlich geschmückte Hauptdeck. Der Weihnachtsbaum steht auf dem Messeniedergang und an dem gespannten Netz darüber hängen Lichterketten und andere Beleuchtung. Als ersten kulturellen Beitrag bieten die vier Theaterwichtel Jakob, Robin, Melina und Katie einen Auszug aus dem Stück „Broadwaymelodie 1492“ zum Besten, bevor das Team der Weihnachtsbackschaft den ersten Gang serviert – eine Kürbissuppe mit viel Ingwer. Das ist der erste Streich.
In der Pause zum nächsten Gang gibt der Wahlpflichtkurs der stummen Wichtel unter der Leitung von Jule eine stumme Darbietung eines Lieds und die Wichtelin Lucie liest ein traditionelles Gedicht von zu Hause vor. Nun folgt der zweite Streich in Form eine Salates. Dieser wird hoch geschätzt, da Salat auf der vergangenen Etappe eher eine Seltenheit war. Nun zeigen auch die Seniorwichtel, als Stamm bekannt, ihr Können mit einem Sprechstück, welches für eine allgemeine Heiterkeit und viele Lacher unter den Wichteln sorgt. Doch nun ist die Zeit für den größten Streich, den dritten, der Weihnachtsbackschaft in Zusammenarbeit mit Ihrer Bratmiralität gekommen.
Als Hauptgang wird ein rheinischer Sauerbraten mit Rotkohl und Klößen serviert, für die vielen Vegetarier gibt es gefüllte Paprika. Es schmeckt allen sehr, sehr gut und die Stimmung wird noch dadurch gesteigert, dass die Engel Anna K. und Katie in Aktion treten. Die in den letzten Tagen erstellten Geschenke werden nun verteilt, worüber sich alle sehr freuen. So gibt es ein Buddelschiff, viele selbstgenähte Geschenke und auch viele rund um die Kokosnuss. Noch während man sich gegenseitig die Gaben zeigt und bewundert oder vielleicht dem eigenen Wichtel dankt, sorgt die Weihnachtsbackschaft für den vierten und letzten Streich. Als Nachtisch und Abrundung des großartigen Essens wird Vanilleeis mit Roter Grütze serviert. Den Abschluss der kulturellen Beiträge an diesem Abend machen Titus und Benedikt mit einem Geigen-Duett.
Da mit der Zeit viele Wichtel müde geworden sind, klingt der Abend nun langsam aus. Während die einen noch das Gröbste draußen auf dem Hauptdeck aufräumen, fallen die anderen schon müde in ihre Kojen oder sonstigen Schlafplätze. Einzelne Gruppen sitzen auf dem Deck, reden noch und essen die restlichen Plätzchen. Doch auch diese Gruppen lösen sich recht schnell auf und zurück bleibt die Ankerwache, die über das schlafende Schiff wacht.

Doch was waren jetzt die größten Änderungen für die Wichtel?
Ein ganz offensichtlicher Unterschied war die Umgebung. Anstatt Winter, Schnee und Kälte herrschten Wärme, Sonnenschein und tropische Temperaturen vor. Doch trotz dieser Umstände war bei vielen das Weihnachtsgefühl vorhanden. Was für viele auch neu war, war ohne Eltern und weit weg von zu Hause zu feiern. Ohne die gewohnte Umgebung sah natürlich auch die Abendgestaltung anders als Daheim aus. Kein Gang in die Kirche war möglich, und auch keine längeren Spaziergänge, wie manche es sonst von zu Hause gewohnt waren. Ganz offensichtlich war auch, dass man nicht mit seinen Eltern oder der Familie gefeiert hat, sondern in einem großen Kreis.

Doch trotz dieser Unterschiede und Umstände waren unsere Weihnachten sehr, sehr schön und es war ein gelungenes Fest!

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