Am 21.01.2019 um 18.00 Uhr Bordzeit (23.00 UTC) befinden wir uns mit der Thor Heyerdahl auf 17° 03‘N 081° 39‘W und laufen 5 Kn auf einem „Am Wind“-Kurs von 310°. In der letzten Nacht erreichten wir die Durchfahrt durch die Rosalind-Bänke zwischen Honduras und Jamaika und durchfuhren diese bei deutlichem achterlichen Strom, gesetzten Segeln und Maschinenunterstützung mit bis zu 8.5 Kn. In den Morgenstunden wurden nach und nach immer mehr Segel gesetzt, und seit heute Vormittag schweigt der Deutz-Diesel: Wir können nach Passieren der Bänke und einer stationären Kaltfront nun endlich ohne Maschinenunterstützung segeln. Zwar ist es bei dem herrschenden frischen NNE-Wind im Moment noch nicht möglich, den direkten Kurs auf Maria la Gorda an der Westspitze von Kuba anzulegen. Wir erwarten aber, dass sich dies im Laufe der nächsten 36 Stunden ändern wird, denn der Wind soll nach allen Vorhersagen auf NE und später sogar auf E drehen.
Kuba ist auch das bestimmende Thema bei den Schülern: Schon seit einigen Tagen bereiteten sie sich auf den Landaufenthalt allgemein und auf die Kleingruppenexkursion im Speziellen vor. In mehreren Treffen einigten sie sich auf die Zusammensetzung der fünf Kleingruppen und auf die einzelnen Reiseziele der Gruppen. Innerhalb der Kleingruppen werden nun die genauen Pläne für die Exkursionen geschmiedet. Im Geschichtsunterricht werden die kubanische Geschichte sowie die Themenkomplexe Kommunismus und Sozialismus behandelt. Eine Einstimmung auf den Landaufenthalt gab es auch beim gestrigen Filmabend mit dem Film „Ché – Revolucion“. Gleichzeitig wurden z. B. im Geographieunterricht noch die Erfahrungen aus Panama aufgegriffen und vertieft. Im Fach Biologie steht am Mittwoch der abschließende Test an.
Eine Überraschung gab es für die Nachtwachen von Sonntag auf Montag: Zur Wachübergabe von Wache 4 zu Wache 1 wurde die Information weitergegeben, dass der Mond schon „etwas angefressen“ sei, gegen Mitternacht fuhr die Thor bei fast sternklarer Nacht unter einem Blutmond in Zenitstellung. Die Mondfinsternis freute die anwesenden Bordmitglieder und wurde intensiv vom Achterschiff aus beobachtet.
Gestern haben wir gemeinsam Besanschotan gefeiert. Ein Vortrag zum Thema „Rum“ von Titus sowie Geigenmusik von Kapitän Johannes und einige literarische Beiträge rundeten die gemeinsame Feier auf dem Achterdeck ab. Zur Freude der Bordbesatzung begleiten uns immer wieder Delfine, die meistens auch in offensichtlich guter Laune Sprünge und Kunststücke absolvieren.
Durch die starken Seebewegungen sind heute wieder einige Besatzungsmitglieder leicht seekrank, ansonsten ist die Stimmung aber gut und alle Kranken wieder genesen.
Bis nach Maria La Gorda sind es noch 340 sm.
Johannes Schiller, Kapitän, und Kai Regener, Projektleiter an Bord