Mit was man alles durch Kuba reisen kann

Anna S.Hanna

Datum: 11.02.2019
Ort: Havana
Autorinnen: Hanna, Anna S.

„Entschuldigung, können Sie uns sagen, wie wir möglichst günstig nach Gibara kommen?“

„Also, ihr könnt mit einem privatem Taxi fahren. Das kostet dann circa 30 CUC.“

„Oh das ist aber teuer, auch wenn diese Oldtimer schon einen gewissen Charme haben, aber wir werden da zu Siebt leider nicht hinein passen. Können Sie uns noch etwas anderes empfehlen?“

„Achso, ihr seid sieben Leute… Ja, da kann ich euch ein Collectivo raten. Das ist groß und günstig.“

„Ein Collectivo? Was ist das? Können Sie uns das vielleicht etwas näher beschreiben?“

„Nun. Das ist ein alter, kleiner LKW, der als Bus fungiert, hinten sind deshalb auch Sitzbänke. Meistens ist es dort sehr eng und er wird vor allem von den Einheimischen genutzt. Deshalb ist er mit einem Preis von 50 Pesos auch so günstig.“

„Na, wenn das so ist, dann nehmen wir doch so ein Collectivo. Vielen Dank für ihre Hilfe! Adios!“

Nach unzähligen Anfragen, ob wir nicht doch ein Taxi möchten oder ob wir Kekse kaufen wollen, schafften wir es dann endlich in den Bus. Innen erwartete uns eine dunkle, stickige und laute Atmosphäre. Bevor wir die ruckelige Fahrt genießen konnten, mussten wir uns alle auf eine eher unbequeme Bank quetschen. Durch die Lautstärke des Motors und dem Scheppern des Wagens war es fast unmöglich für uns, sich zu unterhalten – allerdings nur fast, denn in unserem Bus gab es ein paar Taubstumme, die sich unterhielten.

Zum Glück hatte die Kleingruppe aus Holguín Jule dabei, die sich, nach ein paar Minuten Eingewöhnung in die spanische Gebärdensprache, fast problemlos mit Walter, einem Gebärden-Lehrer aus Holguín, unterhalten konnte. Durch ihn haben wir auch erfahren, dass allein in Holguín circa 2000 Taubstumme leben, was uns alle erstaunt hat.

Aber das ist nicht das einzige, was wir hier erlebt haben. An den Haltestellen werden lautstark an den Fenstern Eis- und Maisspezialitäten verkauft. Katie hat sogar eine davon geschenkt bekommen. Natürlich haben wir uns oft sehr schön unterhalten und konnten so die Großherzigkeit der Kubaner kennenlernen. So kam es, das Robin ganze 20 Pesos geschenkt bekam.

Außerdem sind wir ja auch noch mit anderen Fortbewegungsmitteln gefahren, wie zum Beispiel einem Bicitaxi. Das ist ein Fahrrad, an dem hinten durch ein Metallgestell ein bis zwei weitere Stühle befestigt sind. Das und die Pferdekutschen sind vor allem für kurze Strecken innerhalb der Stadt ideal. Richtig Spaß hat es aber auch gemacht, als wir zu Siebt mit unserem gesamten Gepäck durch Holguín zum Busbahnhof kutschiert wurden (Keine Sorge! Dem Pferd hat das fast nichts ausgemacht…).

Unvergesslich war auch die Fahrt in unserem selbsternannten „Kühlschrank“. Denn die Kleingruppen aus Bayamo und Holguín hatten die Gelegenheit, nachts für zwölf Stunden mit einem sehr gut klimatisierten Bus durch fast ganz Kuba zu reisen. Auf diesem Trip haben wir KUSis auch das „Schlafsack-sharing“ für uns entdeckt. So wurde die anfangs doch sehr kalte Fahrt noch angenehm warm.

Last, but definitely not least, kommen natürlich unsere geliebten Fahrräder. Nach ein paar hundert Kilometern, auf denen man den ein oder anderen Moment lieber in den Bus gestiegen wäre, sind uns die Drahtesel so sehr ans Herz gewachsen, dass der Abschied in der Friedrich-Engels-Schule dann doch nicht so leicht war.

Ein Trost waren die Worte von Lala und Isbel, die uns für das schnelle Tempo (das angeblich schnellste aller Zeiten) lobten.

Abschließend kann man sagen, dass es in Kuba unzählige Möglichkeiten gibt, von A nach B zu reisen. Überrascht hat uns vor allem, dass diese Fahrzeuge, so unterschiedlich wie sie sind, es trotzdem schaffen, zusammenzuspielen und alles so zu koordinieren, dass man nie irgendwo steht und nicht mehr weiter kommt.

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