Datum: Freitag, der 31.10.2019
Mittagsposition: 42° 45,3′ N; 009° 19,2′ W
Etmal: 74 sm
Wetter: Lufttemperatur 18,5° C, Wassertemperatur: 16°C, Wind: SW 6
Autor: Finn
Mittwoch, 30. Oktober 2019, 16.5° Lufttemperatur, leicht bewölkt.
Das perfekte Wetter, um das erste Mal an Deck zu schlafen, dachten zumindest fünf Schüler, als sie am Abend die Hafenluft von La Coruña auf dem Deckshaus genossen. Noch einmal schnell nachgefragt und schon wurden die Schlafsäcke und Isomatten aus den Unterkojen gezerrt und auf der Ladeluke verteilt (diese war zum Glück frei, da das Rescue-Boot im Wasser war!).
Dann noch im Weckbuch notiert, dass man auf der Ladeluke schläft, damit am nächsten Morgen nicht alle verzweifelt nach einem suchen, weil man nicht in seiner Koje schläft, und dann begann das Abenteuer.
Zum Glück hatten wir noch Süßigkeiten vom Landgang zuvor, also wurde noch etwas genascht und geredet. Den Sonnenaufgang, der sich laut Hafenwache wohl fast über den ganzen Horizont erstreckte, haben wir leider verschlafen und generell kann man sagen, dass es sich echt gut hat schlafen lassen.
Am nächsten Morgen hieß es dann um 07.30 Uhr allgemeines Wecken und um 08.00 Uhr Früh-stück. Um 09.00 Uhr versammelten sich alle Schülerinnen und Schüler und ein Teil des Stamms, um dem zweiten Referat an Bord zu lauschen – Seekrankheit von Julian. Da so viele seit Beginn unserer Reise davon betroffen waren, musste Julian sich nicht wenigen Fragen stellen. Geduldig beantwortete er auch die letzten Unklarheiten des „Fische-Fütterns“.
Danach gab es die erste Schülerversammlung, eine Möglichkeit für die Schüler ohne Erwachsene über Themen zu reden bzw. zu debattieren. Sollten Themen auftreten, die auch den Stamm angehen, werden diese dann von unseren Moderatoren, Marc und Mona, an die Projektleitung weitergegeben und bei der nächsten Stamm- bzw. Schiffsratsversammlung besprochen.
Nach der Versammlung gab es Mittagessen und dann bis 15.00 Uhr Landgang. Viele nutzten die Chance, noch einmal in die Stadt einzutauchen und andere nochmal eine ausgedehnte warme Dusche zu genießen.
Wieder an Bord hieß es dann, alles seeklar machen und bereit zum Ablegen. Dabei haben wir einen der ältesten Leuchttürme der Welt – den Herculesturm – passiert, erbaut im Jahr 50 n. Chr.
Noch konnten wir keinen Süd-Kurs einschlagen, da wir dazu erst noch um das Cap Finistere fahren mussten.
Auch wenn wir nun den festen Boden wieder verlassen hatten, ging Halloween nicht ganz an uns vorbei. Zum Abendessen gab es kleine Baiser-Geister und Teig-Finger von Theresa und Vanessa und Lara spendierte eine kleine Box mit „Grusel-Süßigkeiten“. Das von Zuhause bekannte „durch die Straßen ziehen“ gab es bei uns aber natürlich nicht.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag waren wir dann endlich auf „Kurs 180!“, das heißt nun endgültig ab in den Süden! Aber mit dem Auslaufen schlich sich ein nicht so angenehmer Gast wieder an Bord – die Seekrankheit. Zum Glück traf es nicht mehr so viele wie zuvor.
Außerdem waren am Freitag das nächste Mal – nach der Werftzeit – die Workshops. An Deck sang man Shantys, unter Deck wurden Fotos ausgewertet und im Maschinenraum wurde Inter-views für ein Hörspiel geführt. Beim Workshop „Brexit“ wurde eine Präsentation vorbereitet, die uns über den aktuellen Stand des Austritts Großbritanniens aus der EU informieren soll und beim kreativen Schreiben wurden auf dem Vordeck Texte über Dinge an Bord verfasst, die man in dieser doch erst kurzen Zeit lieben und hassen gelernt hat.
Der Rest des Tages bestand aus dem normalen Wachbetrieb, Reinschiff und nautischen Unterricht.
Beim nautischen Unterricht lernen wir so ziemlich alles, was wir über den Segelbetrieb, bzw. bei der generellen Seefahrt wissen müssen, z.B. wie ich anhand der geführten Lichter unter-scheiden kann, um was für ein Fahrzeug es sich handelt oder ob es vor Anker liegt.
Nach dem Abendessen, das aus Broten, Käse, Wurst und mit Käse überbackenen Resten vom Mittag bestand, stiegen wir nach diesem ungeplanten Stopp in Spanien wieder in den normalen Wachbetrieb ein.