Unser Aufenthalt im Viñales Tal

AleaNicolas

Autoren: Alea, Nico

Es war einmal vor langer, langer Zeit, dass sich ein rauschender Fluss unterirdisch durch das Gestein von Viñales bahnte. Die Wassermassen schmiegten sich an den Felsen, der im Lauf der Jahrtausende dadurch immer dünner und dünner wurde, Zentimeter um Zentimeter. Letztendlich konnte er dem Druck nicht mehr standhalten und mit ohrenbetäubendem Lärm brach die Felsdecke über dem Fluss zusammen. Standhafte Felsen, gar kleine Berge ragten nun aus dem Geröll hervor, die sogenannten Mogoten. Viel Zeit verging, bis wortwörtlich Gras über die ganze Sache wuchs.

Lange Zeit tat sich wenig, doch als die Spanier kamen, vor gut 500 Jahren, änderte sich alles. Bald entdeckten die Neuankömmlinge, wie gut sich der Boden in Viñales für Tabakanbau eignet. So wird seitdem Jahr für Jahr der weltbeste Tabak angebaut, geerntet, getrocknet und verarbeitet. Das Leben lief seinen Lauf, von der Welt bekam man hier nicht viel mit. Bis eines Tages dann doch etwas passierte. Vor 12 Jahren tauchten die sogenannten „KUSis“ das erste Mal in Viñales auf und seitdem kommen sie jedes Jahr von weit her, um das Tal zu besuchen. So auch in diesem Jahr.

Als die 40 Menschen verschwitzt und erschöpft auf ihren Drahteseln eintrafen, stand ihnen die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. Mit leuchtenden großen Augen schauten sie sich jedes kleine Detail an. „Juhuu, wir haben es geschafft“, tönte es über die Hotelanlage mit den vielen, kleinen, bunten Häuschen.

In der Ferne konnten die KUSis schon die berühmte Wandmalerei „mural de prehistoria“ erspähen. Diese prangt an einer der gewaltigen Felswände mit einer Größe von 150 mal 180 Metern und stellt die Evolution dar.

Doch auch wenn die KUSis erschöpft waren, war der Tag noch nicht vorbei. Denn in Viñales, der Stadt im Zentrum des gleichnamigen Tals, fand die wöchentliche Fiesta, ein Straßenfest, statt. Von Müdigkeit war nun keine Spur mehr, der Partygeist der Jugendlichen war geweckt. Mit Begeisterung tanzten die deutschen Schülerinnen und Schüler mit den Kubanern zur dröhnenden Musik. Der ein oder andere lernte auch gleich ein wenig Salsa.

Der nächste Tag war für die KUSis wieder ein Traum. Frei! Den ganzen Tag! Sie durften selber entscheiden, was sie wann, wo machen wollten, vorausgesetzt sie wollten überhaupt irgendetwas machen. Manche erkundeten das Tal zu Fuß, andere zu Pferd, eine kleine Gruppe machte eine Wanderung in ein entlegenes Dorf und wiederum andere gingen das verzweigte Höhlensystem erkunden. Eine kleine Entdeckungsreise zum Meer unternahmen drei abenteuerlustige KUSis im Beisein ihrer Drahtesel.

Viele schwangen sich auch einfach nur auf das Fahrrad und gingen zu einem der vielzähligen Tabakbauern, wo sie sich die Kunst der Zigarrenherstellung erklären ließen. Es bereitete ihnen sehr viel Freude, mit der freundlichen Landbevölkerung in Kontakt zu treten.

Bis spät in die Nacht konnte man noch das Gelächter der vergnügten KUSis in den Bungalows hören. Geschichten über das Erlebte wurden ausgetauscht und jeder freute sich schon sehr auf den morgigen Tag.

Dieser entpuppte sich als überaus lehrreich, denn wie sich herausstellte, befand sich unter der Schülerschar ein Experte zu Tabak und Zigarren. Neben den Tabakfeldern eines netten Bauers erzählte er den 33 anderen in einem Referat einige interessante Sachen über eines der wichtigsten Exportgüter Kubas. Den restlichen Tag verbrachten die meisten KUSis in der Stadt oder im Hotel, wo sie sich ausruhten, denn am darauffolgenden Morgen schwangen sie sich wieder auf ihre Fahrräder, bereit, nach Pinar del Rio zur Federico-Engels-Schule zu radeln.

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