Zoom Ahoi! – Probetörn einmal anders

Es hat sich erstmal Enttäuschung in uns breit gemacht, als wir 5 Wochen vor Beginn die E-Mail erhal-ten haben, dass der diesjährige Probetörn nicht wie sonst an der Schlei, sondern Online stattfinden sollte.

So war am 20. Mai unser erstes Zoom-Meeting mit den ausgewählten Bewerbern und ihren Eltern, um sowohl die Technik zu testen, als auch bestehenden Fragen über KUS in Verbindung mit Corona zu klären.

Segeln fiel also aus, was besonders schade ist, wenn man nicht zu denen gehören wird, die später noch ein halbes Jahr auf der Thor verbringen dürfen. Außerdem hatten wir Bedenken, dass man sich über eine zweidimensionale Abbildung auf einem Bildschirm einfach nicht so kennenlernt wie sonst. Da gleiches natürlich auch für die Betreuer gilt, waren einige auch besorgt, nur wenige Situationen könnten ausschlaggebend sein, ob man auf den großen Törn mitdarf. Natürlich hatten wir auch Angst, dass das Internet nicht mitmacht. Zusätzlich hatten wir die Befürchtung, dass es einem irgendwann einfach auf den Wecker geht, den ganzen Tag vorm Rechner zu hocken, zwischen den Bewerbern ein Konkurrenzdenken entstehen könnte oder man nur dann wirklich auffällt, wenn man auch viel redet.

Ein Glück also, dass der Probetörn nicht unseren Vorstellungen entsprach…

Eine Aufgabe während des Probetörns war, dass wir draußen schlafen sollten. Also schlugen die meis-ten von uns in ihrem Garten ein Zelt auf, andere schliefen unter freiem Himmel. Einer aus der Gruppe wurde sogar auf seinem Balkon ausgesperrt! 😉

Die kalte Dusche hat uns nach dem frühen und mehr oder weniger freiwilligen Morgensport dann endgültig geweckt. Eine unserer ersten Herausforderungen war es, einen Proviantplan zu erstellen, nach dem wir gemeinsam kochten und speisten. Obwohl wir nicht die erfahrensten Köche sind, hat das gemeinsame Essen immer Spaß gemacht und war auch meistens sehr lecker.

Auch die anderen Gruppenaufgaben haben wir insgesamt, trotz Umständen, super gut gemeistert. Natürlich gab es ein paar Internet-Probleme und es war manchmal anstrengend, sich zu konzentrieren, aber das haben wir gut zusammen geschafft.

Aufgrund dieser WLAN Probleme, entwickelten wir bald unsere eigene Zeichensprache: Die Reaktion „Klatschen“ hieß, dass die Internetverbindung sehr schlecht ist und die Reaktion „Dau-men hoch“ hieß, dass man etwas sagen möchte.

Letzteres Zeichen wurde eingeführt, damit auch diejenigen, die sich nicht gerne in den Vordergrund drängen, zu Wort kommen und hat uns bei der Rücksichtnahme auf alle Gruppenmitglieder geholfen. Gerade wenn wir unter Zeitdruck standen, verhinderten die Zeichen, dass Beiträge untergingen. Trotz dieses Druckes, haben wir nie einen „Chef“ benötigt. Allerdings gab es immer jemanden, der verläss-lich auf die Zeit geachtet oder Protokoll geführt hat. Generell lag es uns am Herzen, dass jeder seinen Beitrag geleistet hat. In diesen vier Tagen haben wir stets an uns und unserem Miteinander gearbei-tet, sodass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich war. Beim Aufbau dieses Vertrauens haben uns vor allem Feedback-Runden vorangebracht. Unsere Gruppe hat sich insgesamt aufgrund von unter-schiedlichen Stärken und Schwächen gut ergänzt.

Donnerstag Nachmittag rückte dann das Einzelgespräch immer näher und wir wurden zunehmend ner-vöser. Um uns ein wenig darauf vorzubereiten und allen etwas für ihr Interview mitzugeben, trafen wir uns in der Kleingruppe noch einmal in einer letzten Feedback-Runde, um die Stärken jedes ein-zelnen Gruppenmitgliedes hervorzuheben. Allerdings reflektierten wir im Nachhinein, dass die Aufre-gung im Vorfeld nicht nötig gewesen wäre, da das Gespräch sich als sehr entspannt herausstellte. Dennoch war die Feedback-Runde vorher nicht umsonst, da jeder unserer Meinung nach etwas daraus mitnehmen konnte. Wieder in unserer Kleingruppe, verpassten wir unserem Beitrag für den Bunten Abend den letzten Schliff und fanden uns bald in der Großgruppe ein. Obwohl man merkte, dass dies der Schluss von unserem Probetörn war und dies auch eine gewisse Schwermütigkeit bei uns hervor-rief, freuten wir uns trotzdem auf den bevorstehenden gemeinsamen Abend. Mit vielen bunten, in-formativen und witzigen Einlagen erlebten wir so einen schönen Abschluss mit den anderen Gruppen, wobei uns das Gedicht von Kleingruppe 4 besonders in Erinnerung blieb. Nach diesem wundervollen offiziellen Ende, fanden wir uns noch einmal in unserer Kleingruppe zusammen, um uns auch hier noch einmal von den Leuten, mit denen wir in den letzten Tagen stark zusammengewachsen waren, zu verabschieden und den Abend perfekt ausklingen zu lassen.

Das war also unser Probetörn, etwas anders als in den Jahren davor, trotzdem mindestens genauso schön.

Eure Heyerdahls Galionen / Kleingruppe 1

Menu