Ergänzungen im Passat

lorenzDatum: Dienstag, der 25.11.2014
Mittagsposition: 15° 51,4′ N; 025°55,6′ W
Etmal: 139 sm
Wetter: Lufttemperatur: 26,5° C, Wassertemperatur: 26,5° C, Wind: ENE3
Autor: Lorenz

Schließlich und endlich sind wir im Passatwind angekommen. Nördlich der kapverdischen Inseln ließ er ziemlich lange auf sich warten, aber mittlerweile weht er konstant aus nordöstlichen Richtungen raumschots, also schräg von hinten, in unsere Segel. Rudergehen ist jetzt relativ gleich, auch der Kurs wird sich jetzt nicht viel ändern und sich um die 270° bewegen.

An unserer Besegelung wurden seit Teneriffa aber einige Veränderungen vorgenommen: Schon vor Teneriffa riss unser Großstengestagsegel teilweise, mittlerweile wurde es aber wieder repariert und bläht sich wieder im Top zwischen dem Groß- und Schonermast. Zusätzlich zu unseren herkömmlichen Segeln sind noch andere hinzugekommen, die speziell für die Passatwindzone angebracht werden. Neben der Breitfock, dem untersten Rahsegel, hat Simon mit seinen Praktikanten eine waagerechte Spiere angebracht, die mit einer Verlängerung der Breitfockrah zusammen die Verankerung für das Leesegel bildet. Auch wenn es auf unserer Luvseite gesetzt ist, werden solche Segel nach wie vor Leesegel genannt, da sie sich in Lee von den Hauptsegeln befinden.

Zudem ist an der Unterseite des Schonerbaums das Unterbaumsegel hinzugekommen, ein Segel, das irgendwann einmal seinen Dienst als Großtoppsegel aufgeben musste. Auch das Leesegel hatte schon einmal einen anderen Platz an Bord: Es besteht aus einem umgedrehten Schonersegel. Die dritte Veränderung sind unsere beiden Skysegel, angebracht an beiden Seiten des Schonermastes über der Bramrah.

Insgesamt bringen uns alle zusätzlich angebrachten Segel über einen Knoten mehr Fahrt. Somit haben sich die Extra-Arbeitsstunden unseres Bootsmanns und seiner Helfer auf jeden Fall gelohnt. Denn so schön die unendlichen Weiten des Atlantiks auch sind, die meisten haben schon die Riff-Ferien im Hinterkopf, die uns in der neuen Welt unter anderem erwarten.

Nur einen Nachteil haben das Lee- und Unterbaumsegel: Beide hängen so weit nach unten, dass sie dem Ausguck auf dem Achterdeck die Sicht teilweise nach vorne nehmen. Deshalb wird der Steuerbord- als auch der Backbordausguck zeitweise auf die Back verlegt. Auf den großen Frachtseglern, wie zum Beispiel der Passat, die bis in die 1940er Jahre fuhren, standen ebenso vor allem im Nordatlantik immer zwei Personen auf der Back, um nach Eisbergen Ausschau zu halten.
An solchen Sachen ist immer wieder zu sehen, wie viel Tradition in der „Thor Heyerdahl“ steckt und es macht jeden Tag aufs Neue Spaß, sie zu erleben.

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