Autoren: Tobias, Leila
Genau einundzwanzig Tage waren wir in Kuba unterwegs und jeden Tag erlebten wir alles hautnah, sodass wir einen sehr guten Eindruck vom Land bekommen konnten. Uns fiel sehr häufig und fast überall, ob im Westen oder Osten des Landes, auf, dass die Kubaner sich in einigen Punkten doch sehr von den Deutschen unterscheiden. Sätze wie: „So was würde in Deutschland kein Mensch tun!“ fielen in den letzten drei Wochen sehr oft, da wir uns alle sehr über die kubanische Mentalität wunderten und nach der Zeit auf See erst mal einen mehr oder weniger kleinen Kulturschock erlitten. In einigen Situationen standen wir ganz perplex da und realisierten kaum, was gerade passierte. Zum Beispiel beginnen die Kubaner, sobald irgendwo Musik läuft und auch nur zehn Zentimeter Platz ist, zu tanzen und forderten uns immer sofort auf mitzutanzen. Dabei nahmen sie uns schnell sehr bestimmt bei der Hand und versuchten, uns mehr oder weniger erfolgreich das Tanzen beizubringen. Egal ob jung oder alt, jeder Kubaner kann tanzen und tut es auch gerne, oft und mit viel Freude, sei es auf der Straße, in der Schule oder gar an der Bushaltestelle.
Generell sind die Kubaner sehr lebensfroh und offen, sodass wir schnell neue Leute kennenlernten, mit denen wir uns entweder einfach nur unterhielten oder Musik machten, die uns aber auch zu jeder Zeit hilfsbereit zur Seite standen, um uns den Weg zu zeigen oder auch bei alltäglichen Situationen zu helfen wie Brötchen einkaufen, was in Kuba durchaus eine Herausforderung werden kann.
Eine sehr gewöhnungsbedürftige Angelegenheit in Kuba ist das Warten. Jeder Reiseführer, den wir vorher gewälzt hatten, hatte uns geraten, viel Zeit und Geduld mitzubringen und damit lagen sie nicht falsch. Alles, was eigentlich nur wenige Minuten dauern müsste, kann sich sehr lange hinziehen. Doch davon lässt sich kein Kubaner auch nur ansatzweise aus der Ruhe bringen. Es kann durchaus vorkommen, dass ein Bus eine dreiviertel Stunde zu spät kommt, wobei jeder Deutsche vor Ungeduld fast durchdrehen würde und gestresst alle drei Minuten auf die Uhr schauen würde. Die Kubaner hingegen nutzen die plötzliche freie Zeit sinnvoll und lassen sich keineswegs beunruhigen.
Was den Kubanern allzeit präsent ist, ist die Revolution, die den Alltag eines jeden in diesem Land prägt. Überall werden die Häuserfassaden von Zitaten, Bildern und Sprüchen von Nationalhelden geziert und erinnern so ständig an die Revolution, die dem Land den Sozialismus brachte, der die Bevölkerung natürlich auch beeinflusst.
Die Zeit, in der wir als sogenannte Freunde Kubas durchs Land reisten, war sehr spannend, interessant und eine völlig neue Erfahrung für jeden von uns. Durch die ständige Konfrontation mit den Kubanern, sei es auf der Straße oder mit den Schülern im Internat, hatten wir alle sehr viel Spaß und viele Freundschaften wurden geschlossen und Kontaktdaten ausgetauscht, sodass ein Wiedersehen doch nicht so unwahrscheinlich ist, wie es für manche wohl scheint.