Sweet Sixteen auf Faial

schueler.emiliaDatum: Samstag, der 26.03.2015
Mittagsposition: 38° 31,9′ N; 028° 37,5′ W – Horta
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 13° C, Wassertemperatur: 15°C, Wind: NNW2
Autorin: Emilia

00:00 Mit „Happy birthday to you, happy birthday to you, …“ beginnt mein 16. Geburtstag in kleiner Runde auf meiner Koje auf der Thor Heyerdahl. Als ich dann noch den ersten Geburtstagsbrief von zu Hause gelesen und mich über die beiliegenden Lindpralinen hergemacht hatte, beschloss ich auch schon, schlafen zu gehen, um am Tag fit für den Landgang zu sein.
07:30 Aufstehen. In einer halben Stunde gibt es Frühstück. UND… heute ist unser freier Tag UND… mein Geburtstag! Also nichts wie ab zum Frühstück und dann auf zum Landgang, um den Geburtstag zu zelebrieren.
08:00 Beim Frühstück werde ich mit vielen lieben Glückwünschen überschüttet und darf mir auch ein Geburtstagständchen wünschen. Ich wünsche mir ‚Happy Birthday To You‘, denn bekanntermaßen hält doppelt ja besser.
08:30 Auch heute darf natürlich das Reinschiff nicht fehlen und so putzen wir alle noch schnell zusammen die Messe und die Niedergänge, denn Morgen ist schließlich Ostern. Das hatte ich an meinem Geburtstag auch noch nie.
09:15 So, das Schiff ist nun rein und nichts kann uns noch vom Landgang abhalten! Warte. Doch… Hafenwache. Wir müssen noch bis elf Uhr an Bord bleiben. So ein Mist, zu zweit dürfen Alena und ich unseren Landgang nicht starten. Holt uns wieder jemand ab? Ja, Sophie kommt um elf Uhr wieder und auch Marie will uns noch begleiten. Puh, danke!
11:00 Hafenwache geschafft, check. Sophie ist auch schon wieder da, super! Lara hat sie auch noch mit gebracht, das wird ja eine verrückte Truppe. Noch schnell die Wache übergeben und dann steht dem Geburtstagstrip nicht mehr in Wege.
11:03 Die Rucksäcke müssen wir noch packen. Wir brauchen was zum Trinken (heiße Schokolade bietet sich da doch an), warme Anziehsachen sollten wir auch einpacken und vor allem noch etwas zum Essen. Also auf zum Supermarkt und der Landgang beginnt!
12:00 Nach einer Dreiviertelstunde im Schlaraffenland – auch bekannt als Supermarkt – haben wir fünf uns mehr als ausreichend für unser Picknick ausgerüstet und sogar eine Geburtstagskuchen im Gepäck. Jetzt fehlt uns nur noch ein geeigneter Ort zum Genießen unserer Köstlichkeiten. Schöne Plätze gibt es auf der Insel ja genug, nur stellt sich die Frage: Wie kommen wir dort hin?
Glücklicherweise kommen wir beim Verlassen des Ladens mit einem Mann ins Gespräch, der, wie sich herausstellt, ein Tourguide ist. Wir erzählen ihm, wie wir auf den Azoren gelandet sind, stellen ihm kurz unser Projekt vor und erzählen ihm von unseren Plan für heute. Der Mann, welcher sichtlich begeistert von unseren Erzählungen ist, bietet uns daraufhin an, uns kostenlos hoch auf einen Vulkan zu fahren, von dem es einen wunderschönen Wanderweg zur Küste geben soll. Gesagt, getan.
12:30 Wir sind angekommen ‚On top of the world‘. Die Aussicht ist atemberaubend! Man kann beide Seiten der Insel sehen, Nord- und Südseite. Richtet man den Blick nach Westen, zum Ende der Insel, über das Reservé Florestal Natural Parcial do Vulcão dos Capelinhos, kann man den grünbewachsenen Krater eines Vulkans sehen, der fast so aussieht wie aus der ‚Volvic‘-Werbung.
Am Ende der Insel steht ein alter Leuchtturm. Der Guide empfiehlt uns eine Wanderroute, die von unserem Standpunkt aus über den Vulkankrater, hin zum Leuchtturm führt. Bepackt mit unseren Einkäufen und den Rucksäcken, starten wir unsere Wanderung durch den märchenhaften Wald auf die Spitze des Vulkans.
13:10 Oben angelangt, ist ein kleiner Aussichtspunkt, mitten auf dem Wanderweg, welcher sich für unser Picknick perfekt anbietet. Also breiten wir unsere Picknickwaren auf dem verlassenen Weg aus und setzen uns um die Brötchen, Tomaten, Äpfel, den Käse, die spanische Salami, das Glas schwarzen Oliven, die Chips- und Cookietüten und den Geburtstagskuchen. Im Sonnenschein verspeisen wir alle mit einem Lächeln auf dem vollen Mund unsere Köstlichkeiten.
14:35 Unsere Mägen sind voll und die Hälfte vom Geburtstagskuchen steht immer noch vor mir. Eine Verdauungspause steht an. Mit der Sonne im Gesicht liegen wir fünf kreuz und quer auf dem Wanderpfand und reden über Gott und die Welt und warten darauf, dass das Völlegefühl etwas nachlässt.
15:00 Unsere Mägen haben die Verdauung mehr oder weniger abgeschlossen und wir wollen unsere Wanderung fortsetzen. Bergab, an Kuhweiden vorbei, über eine mondlandschaftartige Vulkanwüste hin zur Küste
16:30 …erreichen wir den Leuchtturm. Von dort aus beschließen wir langsam unseren Rückweg nach Horta anzutreten. Doch, da fällt uns auf, dass wir uns ganz schön weit ab vom Schuss befinden. So bestreiten wir den Rückweg wortwörtlich langsam, da wir erst einmal eine gute halbe Stunde bis ins nächste Dorf laufen müssen. Doch das schadet unserer Laune kein bisschen.
17:20 Im Dorf angekommen, wollen wir uns mal erkundigen, wie weit der Weg nach Horta noch ist. Alena wird, mit ihren – ‚ausgezeichneten‘ Portugiesischkenntnissen – vorgeschickt und wir erfahren, dass noch 20 Kilometer bis zur Thor vor uns liegen. Da es vor allem mir sehr wichtig ist, pünktlich zum Abendbrot zu kommen, da es meinen Geburtstagskuchen gibt, beschließen wir, bei nächster Gelegenheit die Reise per Auto fortzusetzen.
17:55 Nach einer weiteren guten halben Stunde, schaffen wir es endlich, ein Taxi nach Horta zu nehmen und unterhalten uns mit dem Fahrer, der das Projekt kennt, über Faial.
18:30 Wieder auf der Thor! Tatsächlich sind wir noch pünktlich zum Abendessen – welches wir nach unserem heutigen Picknick alle nicht mehr nötig haben. Mit einem Schmunzeln im Gesicht über den erlebnisreichen und lustigen Tag, verzehren wir die leckeren Geburtstagshimbeermuffins, die von Lara, Marie und Karla gebacken wurden. Und so klingt mein Geburtstag mit der Thorfamilie um mich langsam aus.

Es war ein einzigartiger Tag! Besser hätten wir diesen freien Tag nicht nutzen können und auch mein 16. Geburtstag bleibt für mich so auf jeden Fall unvergesslich.

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