Datum: Mittwoch, der 16.11.2016
Mittagsposition: 26°57,0’N 020°21,2’W
Etmal: 102 sm
Wetter: Lufttemperatur: 25,0° C, Wassertemperatur: 23,5°C, Wind: ENE 4-5
Autor: Corinna
Heute ist Buß- und Bettag. Für alle bayerischen Schüler ein erfreulicher Tag, denn er ist schulfrei. Wir auf der Thor haben uns auch gefreut: Heute hatten wir zum ersten Mal Unterricht. Wir, also die Unterrichtsgruppe A, fingen sofort mit 9 Stunden je 45 Minuten an. So hatten wir am Ende vom Tag fast alle Fächer, die auf der Thor unterrichtet werden.
Vor Teneriffa wurden wir bereits in zwei Unterrichtsgruppen (Gruppe A und B) aufgeteilt. Diese Einteilung orientierte sich an der Zweig- und Profilwahl an der Heimatschule . Das hat zur Folge, dass wir in der naturwissenschaftlichen Gruppe A fünf Mädchen und zwölf Jungen sind und dementsprechend in Gruppe B mit dem sprachlichen Profil fünfzehn Mädchen und zwei Jungen unterrichtet werden. Bei dieser Verteilung waren die Lehrer ziemlich gespannt, wie der Unterricht wird.
Die Schüler waren nicht weniger aufgeregt. Schließlich wurden wir zum ersten Mal so „mitten im Alltag“ unterrichtet. Während wir von Sebastian etwas über das Bogenmaß in Mathe lernten, frühstückten andere Schüler auf der anderen Seite der Messe.
Als wir dann am Nachmittag teilweise draußen unterrichtet wurden, wurde es noch interessanter: Unsere Klassenkameraden sind Wache gegangen und uns schwappte bei den Übungsaufgaben das Wasser um die Füße. Zugegeben, es lief uns nicht nur um die Füße, sondern spritzte so an uns hoch, dass auch Hotpants nass wurden. Die einzige Alternative war eine Badehose. Gummistiefel verloren auch ihren Zweck, und so laufen wir außerhalb unserer Wache viel barfuß herum. Schließlich sind wir dann doch wieder in die Messe gegangen, da dort das tosende Meer nicht mehr so laut war.
Wir haben insgesamt nur fünf Lehrer. Da ist es logisch, dass wir manche Lehrer in mehreren Fächern haben. So hatte unsere Chemielehrerin Judith vor der Kaffeepause mit leckerer Bananenmilch gemeint, dass wir fünf Minuten überziehen müssten, um ein Thema noch fertig zu machen. Sie war sich ziemlich sicher, dass der Lehrer der nächsten Stunde (Geographie) bereit sei, seinen Unterricht fünf Minuten später anzufangen. Praktischerweise machten wir dann nach dem Kaffee einfach etwas später mit dem Geographieunterricht bei ihr weiter.
Hausaufgaben gibt es übrigens an Bord nicht. Die fehlende Übung können wir in sogenannter Freiarbeit nacharbeiten. Jeden zweiten Tag haben wir Unterricht (Sonntag als Ruhetag ausgenommen) und an jedem anderen Tag, wenn wir Wache gehen, haben wir anderthalb Stunden Freiarbeit. Ich freue mich schon auf meine morgige Freiarbeit. Diese werde ich sehr wahrscheinlich bei strahlendem Sonnenschein auf der Ladeluke erledigen.
Nachdem der heutige Unterricht mit unserem Wahlpflichtfach (bei mir ist es die astronomische Navigation) endete, hielt ich noch einen Vortrag über das Thema „Wolken“. Am Ende teilte ich die Zuhörer in vier Gruppen auf, um sie selbst Wolken klassifizieren zu lassen. Das endete sehr witzig, da jede Gruppe die aktuelle Wolkenformation anders einschätze.
Beim anschließenden Abendessen wurden noch drei Ansagen gemacht, unter anderem durch unsere Nachrichtensprecherinnen Janna und Marie. Diese wurden allerdings von einem Freudensschrei „Nachschlag!“ unterbrochen, als ein neues Blech frische Kartoffelpuffer gebracht wurde. In gewisser Hinsicht sind das ja auch Nachrichten!