Ankunft auf Madeira

Mathilda

Datum: Dienstag, der 07.11.17
Mittagsposition: 32°43,8‘ N 016°35,2‘ W
Etmal: 5,6 sm
Wetter: Lufttemperatur: 20°C; Wassertemperatur: 21°C; Wind: SE 4
Autorin: Tilli

Als erstes erblickt man Porto Santo, die Vorinsel von Madeira. Die Insel
ragt bergig aus dem Dunstschleier hervor, Lichter durchdringen die
Nacht. Dann, kurz bevor die Sonne sich über die Wolken erhebt, kann man
am Horizont einen Schatten erahnen. Unser Ziel, die portugiesische Insel
Madeira.

Das Land wird sehnsüchtig von vielen erwartet, die ihren
Süßigkeitsvorrat bereits verbraucht haben, aber auch der Gedanke, dass
wir jetzt bald Land betreten, das so weit weg von zu Hause ist,
durchdringt langsam unser Bewusstsein. Wir sahen immerhin zwei Wochen
lang nichts als Wasser und als dann der Boden nicht mehr schwankt, wird
uns bewusst, dass wir fast einen ganzen Kontinent hinter uns gebracht
haben. Das Segeln ist es eine viel angenehmere Art zu reisen als zum
Beispiel mit dem Flugzeug zu fliegen. Die Seele hat Zeit sich zu finden
und anzukommen.

Geplante Ankunftszeit ist um 13.00 Uhr UTC. Die Thor Heyerdahl segelt
munter, der Wind weht günstig und schiebt uns voran. Madeira, erst nur
schemenhaft zu erkennen, nimmt langsam Konturen und Farben an. Funchal,
unser Hafenort, liegt an der südlichen Seite der Insel, was bedeutet,
dass wir einmal außen herum fahren müssen.
Häuser werden sichtbar, während im Anschluss an das Signal K das Schiff
hafenfein gemacht wird.

Kurz vor dem Mittagessen passiert auf einmal etwas Unglaubliches! An
Steuerbord der Thor Heyerdahl, zwischen der Küste und uns, spritzen in
regelmäßigen Abständen Wasserfontänen auf. Laut Ruths Fachkenntnissen
haben zwei Pottwale ihren Weg zu den portugiesischen Inseln gefunden.
Nach großer Begeisterung aller Besatzungsmitglieder wendet sich dann das
Interesse mehr dem Essen zu.

Nachdem wir in einer ruhigen Bucht vor Funchal den Anker gelegt haben
und der Schiffsrat die Quartiere nochmal unter die Lupe genommen hat,
wird der Plan der nächsten Tage verkündet:
Leider wird der lang ersehnte Landgang heute noch nicht möglich sein, da
der Seegang zu stark für das Dinghi war. Dafür gibt es ein anderes
Highlight: Wir dürfen schwimmen gehen! Die Sonne brennt hier schon den
ganzen Tag vom Himmel und alle freuen sich auf die Abkühlung. Da wir
nicht im Hafen sondern vor Anker liegen, dürfen wir von Bord springen.
Damit uns der ab und zu doch relativ starke Wind nicht vom Schiff weg
treibt, springen wir vorne vom Vorschiff aus ins Wasser und schwimmen
dann mit der Strömung nach hinten zum Hauptdeck, wo eine Leiter aus dem
Wasser an Deck führt. Es ist ein absolut tolles Erlebnis neben der Thor
entlang zu schwimmen und sie mal aus einer ganz anderen Perspektive zu
sehen. Es macht auf jeden Fall unheimlich viel Spaß, und die Vorfreude
auf viele weitere Badetage beflügelt uns.
Überhaupt ist es eine sehr ausgelassene und entspannte Stimmung, als wir
alle auf dem Deckshausdach sitzen und uns in der tief stehenden Sonne
räkeln.

Anschließend wird uns in den jeweiligen Wachen nochmal der genaue Ablauf
der Hafenwache erklärt, mit Ankerwache und Peilung. Viele freuen sich
auf ein wenig mehr Schlaf als sonst, und schlagen ihre Nachtlager auf
der Ladeluke oder am Hauptdeck auf.

Den Abschluss dieses wunderschönen Tages beschließt der Sonnenuntergang
und die langsam aufkommenden Lichter der vor uns liegenden Insel Madeira.

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