Kuba unterscheidet sich in vielen Dingen von Deutschland. Ein gutes Beispiel dafür sind die kubanischen Schulen, von denen wir eine in Pinar del Rio besuchen durften.
Am Montag Morgen brachen wir mit unseren Fahrrädern vom Hotel aus zur Friedrich Engels Schule auf. Bei unserer Ankunft wurden wir mit Applaus und einigen Musikstücken willkommen geheißen und sogleich wurde jeder KuSi von einem/r Schüler/in an die Hand genommen. Es folgte ein Vortrag über das hiesige Schulsystem. In diesem beginnt die Schule für alle kubanischen Kinder – in Kuba gibt es eine Schulpflicht über neun Jahre – mit ungefähr sechs Jahren.
Alle Schüler/innen, die die neunte Klasse abgeschlossen haben, können nach Ablage einer Prüfung das Hochbegabten-Gymnasium besuchen, das einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt hat. Nach weiteren drei Jahren an dieser Schule, die man selbstverständlich erfolgreich absolvieren muss, hat man dann die Erlaubnis, eine Universität wie z.B. die in Havanna zu besuchen. Das komplette Bildungssystem ist, wie auch Kubas Gesundheitssystem, absolut kostenfrei und wird vom Staat finanziert.
Anschließend wurden wir von den Schüler/innen durch ihre Schule geführt. Anders als in deutschen Schulen gibt es neben normalen Klassen- und Fachräumen (Laboratorien) auch so genannte Museen, in denen zum Beispiel die berühmtesten Revolutionäre, die Gründung der Schule durch Fidel Castro oder naturbezogene Themen beleuchtet werden.
Bei dem Gang durch die Schule fiel besonders die Größe des blaugestrichenen Gebäudekomplexes auf. Ausgelegt ist die Schule für 2500 Schüler/innen, besucht wird sie momentan jedoch nur von 850 Schüler/innen aus der Provinz Pinar del Rio. Ungefähr die Hälfte der Lernenden wohnt in der näheren Umgebung des Gymnasiums und kommt jeden Tag mit dem Bus. Die andere Hälfte wohnt in Schlafsälen in einem separaten Gebäude. Außerdem gibt es in der Schule sogar Schwimmbecken, die im Gegensatz zu denen in den großen Hotels jedoch nie mit Wasser gefüllt werden. Ungewohnt für uns war auch, dass über jedem Klassenraum der Name eines Nationalhelden steht und überall an den Wänden Zitate oder Portraits abgebildet sind.
Mittagessen gab es in der Cafeteria der Schule, wo wir von den Schüler/innen bekocht wurden. Jedoch durften wir die leckeren Säfte und das Wasser in der Schule nicht trinken, da wir befürchteten, davon Magen-Darm-Probleme zu bekommen. In der Mittagspause wurde im Pausenhof die Musik richtig laut aufgedreht und es wurde getanzt. Um uns Deutsche zum Tanzen zu motivieren, veranstalteten die Schüler/innen mit uns Tanzspiele, wie „Reise nach Havanna“.
Generell wird in Kuba mehr getanzt als in Deutschland, aber vor allem an der Schule, wo in jeder Pause das Tanzbein geschwungen wird. Im Unterricht zeigten sich die Schüler/innen und Lehrer/innen sehr interessiert an uns KuSis und unserer speziellen Art zu reisen und neue Kulturen kennenzulernen.
Abends gaben uns die Schüler/innen auch noch mal richtig Nachhilfe in Sachen rhythmische Bewegung, in einem Tanzkurs mit lateinamerikanischen Tänzen. Das war auch bitter nötig, da wir einen Tag später zu einer Gala mit verschiedenen kulturellen Beiträgen eingeladen waren und hierbei auch sehr viel getanzt wurde. Die Ehre der Eröffnung dieser Gala wurde uns mit einem Cupsong und dem Lied „Marmor, Stein und Eisen bricht“ zuteil. Dieser Abend war, wie auch der restliche Aufenthalt an der Schule, sehr schön und brachte uns das kubanische Lebensgefühl mit Musik und Tanz näher.
Nachdem wir von unserer Radtour ins Viñales-Tal zurückgekehrt waren, spendeten wir der Schule unsere Fahrräder und verabschiedeten uns von unseren neuen Freund/innen. Allerdings noch nicht endgültig, denn es hatte sich herausgestellt, dass die Schüler/innen uns dieses Jahr wieder auf der Thor Heyerdahl besuchen kommen dürfen. Bei ihrem Besuch der Thor in der Marina Hemingway hatten wir die Möglichkeit, ihnen unser Zuhause und unseren Alltag an Bord zu zeigen.
Es gibt also sehr viele Unterschiede zwischen deutschen und kubanischen Schulen, aber das ist es ja auch, was Reisen so interessant macht. Da wir mit den Schüler/innen hier in so engem Kontakt standen, konnten wir von ihnen Einiges über das Leben und den Alltag in Kuba lernen. Viele von uns haben hier neue Freund/innen gefunden und freuen sich schon darauf, sie bald wieder zu besuchen.