Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen

Jara

Datum: Sonntag, der 25.03.2018
Mittagsposition: 38°32,0 `N; 028°37,5 `W
Wetter: Lufttemperatur: 17,5°C
Etmal: 0 sm
Autorin: Jara

„Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen“ (Francis Bacon)

Dieses Zitat steht auf meinem Lesezeichen, das mir eine Freundin geschenkt hat. Und wenn man darüber nachdenkt stimmt es irgendwie, vor allem auf der Thor: Unsere Bücher sehen so viel und wurden schon von vielen KUS-Generationen in Händen gehalten. Zwar sind unsere Bücher auf der Thor nicht so alt, wie manche Bücher, die vor 200 Jahren geschrieben wurden und natürlich noch mehr „gesehen“ haben, aber trotzdem haben unsere Bücher ganz viele verschiedene Momente und Atmosphären in der Bibliothek erlebt.

Es gibt die Arbeits-Atmosphäre:

Diese ist häufig während der Freiarbeit, des Additums oder vor einem Test vorhanden. In diesen Stunden werden viele Bücher aus den Regalen herausgezogen und fleißig benutzt. Man lernt und fragt dabei die anderen Personen, die auch in der Bibliothek, kurz Bib, sitzen, und oft verwandelt sich die konstruktive Arbeits-Atmosphären in die lustige Reden-und-Lachen-Atmosphäre.

Die Reden-und-Lachen-Atmosphäre:

In dieser Stimmung reden verschiedene Leute fast wild durcheinander und haben einfach Spaß. Von den meisten Geschichten, die erzählt werden, müssen alle anfangen zu lachen. Diese Atmosphäre ist vor allem abends total schön, wenn viele zusammen sitzen, eben um zusammen Spaß zu haben und noch mehr über die anderen zu erfahren.

Es ist auch schon oft passiert, dass jemand während der Reden-und-Lachen-Atmosphäre ein Kartenspiel holte und daraufhin entsteht dann die Kartenspiel-Atmosphäre.

Die Kartenspiel-Atmosphäre:

Im Wesentlichen unterscheidet sich diese Atmosphäre dadurch von der Reden-und-Lachen-Atmosphäre, dass man, während gelacht wird, auch noch Karten spielt.

Der Klassiker ist das Kartenspiel „A*loch“, aber mindestens genauso beliebt ist „Ligretto“ oder „Schafskopf“. Diverse andere Spiele gehören aber auch zum Programm.

Ein Beispiel dafür ist, dass ein paar der Jungen verschiedene Kartentricks können, diese uns vorführen und wir herausfinden müssen, wie dieser Kartentrick funktioniert. Das Blöde dabei ist nur, wenn man als einzige diesen Trick nicht versteht und alle anderen einen auf liebe Weise auslachen.

Diese Atmosphäre kann durchaus auch bis spät in die Nacht dauern, da sich alle Wache 1 Wachgänger, die vor der Wache um 23.00 Uhr nicht schlafen, und andere, die nicht schlafen wollen, dort aufhalten und eben noch Karten spielen und sich unterhalten.

Besonders ist die Film-Atmosphäre:

Diese Atmosphäre kommt immer dann vor, wenn Wache 4 den Film anschaut, den der Rest am Filmabend schon geschaut hatte, während Wache 4 eben Wache hatte. Dabei setzen sich die Betroffenen mit Film und Laptop bewaffnet in die Bib und machen es sich dort gemütlich. Alle schauen gespannt den Film und philosophieren danach noch kurz über das Ende des Films, bevor der normale Schiffsalltag weitergeht.

Die Sing-Atmosphäre:

Diese Atmosphäre existiert vor allem während des Projektetreffens, da der Chor sich immer in die Bib zurückzieht und dort singt. Da ich leider kein Mitglied des Chors bin, habe ich keinen exklusiven Zutritt und kann nur sagen, dass sie auch bei dieser Atmosphäre Spaß haben und sich die Lieder echt schön anhören.

Die Ich-hasse-mein-Leben-und-bin-nicht-motiviert-Atmosphäre:

Hach! Schon jeder hatte das Vergnügen diesen unfassbar spannenden und angenehmen Gefühlszustand hautnah miterleben zu dürfen. Primäres Vorkommen ist eine Stunde vor einem allseits beliebten Test, wenn allen KUSis einfällt: „Uuuuuups!“.

Dann rennen die einen in die Bib und versuchen sich in den letzten Minuten noch so viel Stoff, wie möglich zu merken, während die anderen resigniert ihr Heft öffnen, einmal quer lesen und danach in das Regal pfeffern. Dabei passiert es nicht selten, dass ein deprimierter Aufgeber in die göttlich duftende Bib platzt und fragt: „Lernt ihr etwa?!“.

So, und dann findet der wissenschaftlich hochkomplexe Prozess der Gruppenspaltung statt. Die eine Hälfte der Lernenden, frustriert über ihr Leben, geben ein genervtes „Jaha“ oder „Halts Maul“ von sich und die andere Hälfte sitzt da, schaut den resignierten Aufgeber an, schaut das Heft an, klappt es zu und geht hoch erhobenen Kopfes aus der Bib.

Bei all diesen und wahrscheinlich noch viel mehr Atmosphären haben unsere Thor-Bücher uns beobachtet. Zwar können wir meistens nicht konkret von besonderen Momenten erzählen, aber jeder/jede erinnert sich daran, was er/sie in der Bib Schönes erlebt hat. Sie ist unser zweites Wohnzimmer. Wie sagt man so schön?

KLEIN ABER FEIN OHO!

Die Bib ist wirklich klein, es passen nicht mehr als zehn Leute (absolute Höchstanzahl mit Quetschen) hinein und demnach ist auch der O2-Gehalt nicht unbegrenzt. Aber es ist die Bib der Thor und sie gehört einfach zu dem Gesamtpaket KUS dazu.

Menu