„Fish & Ships“

fineDatum: Dienstag, den 28.10.2014
Mittagsposition: 50°09,6` N, 005°03,7` W
Etmal: 155 sm
Wetter: Lufttemperatur: 15°C, Wassertemperatur: 14,5°C
Autor: Fine

Heute morgen um 9:30 Uhr hieß es als erstes: „Achtung, alle fertig machen! In einer halben Stunde ist Signal K!“
Ich musste kurz überlegen, bis mir einfiel, dass wir heute endlich in Falmouth, Cornwall, einlaufen werden. Für alle, die nicht wissen, was ein Signal K ist: Signal K bedeutet, dass z. B. ein „All-Hands“-Manöver gefahren wird, also, dass alle Hände an Deck benötigt werden. Nachdem ich mit meiner Wache die Leinen zum Festmachen klar gemacht hatte, fiel uns auf, dass um uns herum dichter Nebel war. Man konnte nach einiger Zeit zwar ein paar Umrisse erkennen, aber wir waren uns noch nicht sicher, um was es sich dabei handelte. Doch dann war plötzlich die wunderschöne englische Küste zu sehen. Grüne Hügel, ein Yacht-Hafen und die wunderschöne Stadt Falmouth kamen aus dem dichten Nebel zum Vorschein. Es sah wirklich toll aus und doch so ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Die vielen kleinen bunten Häuser, die sich dicht an dicht über die Hügel hinwegzogen, erinnerten mich eher an einen kleinen griechischen Fischerort als an eine englische Stadt.
Als dann alle Vorbereitungen getroffen waren und wir unsere Wasser- und Dieseltanks aufgefüllt hatten, ging es mit dem Dinghi an Land. Als erstes fiel uns auf, dass die Autos auf der „falschen“ Straßenseite fuhren, Engländer für unsere Verhältnisse extrem höflich sind und dass viele einen sehr extravaganten Lebensstil haben. Nachdem wir es mit viel Fragerei geschafft hatten, unser Geld umzutauschen, bummelten wir durch die schönen, niedlichen Straßen von Falmouth mit ihren süßen, kleinen Geschäften, die leider schon fast alle geschlossen hatten. Nur noch die Supermärkte waren geöffnet, was wir dann gleich ausnutzten, um Schokolade einzukaufen.
Und, was bei einem England-Besuch natürlich nicht fehlen darf: Fish and Chips. Um ehrlich zu sein, schmeckte es besser, als ich es vermutet hatte.
Nach dem leckeren, typisch englischen Abendessen am Hafen sollte es eigentlich mit dem Dinghi wieder zurück zur Thor gehen, die etwas von der Pier entfernt an einer Tonne festgemacht war, doch wir hatten leider kleine Startschwierigkeiten: Der ausgebildete Dinghifahrer hatte Probleme den Außenbordmotor ins Wasser zu lassen. Doch mit der Hilfe eines netten Engländers, dessen Boot direkt neben unserem „Taxi“ lag, hat es dann doch geklappt und wir sind wieder heil und trocken auf der Thor angekommen.
Ich bin heute auf viele sehr verschiedene Menschen und auf viele neue Eindrücke gestoßen und dabei ist mir eins wieder ganz deutlich aufgefallen: Egal, wo man ist, und egal, ob man eine andere Sprache spricht, mit Händen, Füßen und einem Lächeln kann man sich mit jedem verständigen, auch wenn das Gegenüber einen eigentlich gar nicht verstehen könnte.

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