Der Schiffssamstag

linusDatum: Samstag, der 08.11.2014
Mittagsposition: 34°59,1′ N; 012°09,7′ W
Etmal: 131 sm
Wetter: Lufttemperatur: 20° C, Wassertemperatur: 22°C, Wind: NW4
Autor: Linus

Samstag ist ein besonderer Tag bei KUS, bei dem viel auf dem Programm steht. Heute war der erste Samstag auf der Reise, an dem niemand seekrank war, das Wetter mitspielte und wir den Samstag so durchführen konnten, wie es sein soll.
Als aller erstes hieß es „Großreinschiff auf allen Stationen“. Das Schiff ist in vier Stationen eingeteilt, die zu reinigen sind und jede Wache ist für eine davon zuständig. Dies wird jeden Tag bis auf Sonntag gemacht, aber Samstag muss jeder zusätzlich seine Kammer und Koje aufräumen und seeklar machen (was sie natürlich auch sonst immer sind). Als dann alles sauber war, ging ich mit Teresa, Johannes, Clara, Ruth, Detlef, Willi und Peter (wir sind der Schiffsrat) durch die Kammern und das Schiff und schauten, ob wirklich alles seine Ordnung hat, was meistens der Fall ist. Der Schiffsrat besteht aus vier Schülern. In den jeder Wache wird jeweils ein Schüler bestimmt, der diese Wache dann eine Etappe lang im Schülerrat vertritt. Ruth und Detlef sind immer im Schiffsrat und die restlichen zwei Personen bestimmt der Stamm unter sich. Der Schiffsrat ist dafür zuständig, das Schiff nach Großreinschiff zu kontrollieren und er wird unter anderem einberufen, wenn jemand gegen eine Regel verstößt oder es Probleme untereinander gibt.

Nach Großreinschiff ertönte kurz die Schiffsklingel, damit sich alle auf dem Achterdeck versammeln. Als sich dann alle auf dem Deck versammelten, teilten Clara und ich unsere Punkte, die uns bei der Kontrolle aufgefallen waren, den anderen mit, damit sie es das nächste Mal noch besser machen können.
Als das gesagt war, begann die Versteigerung der „Lost- and Found-Box“ was – wie ich finde – immer einer sehr lustige Aktion ist. Für alle, die es nicht wissen: Die „Lost- and Found-Box“ ist eine Kiste (nach Bedarf auch mehrere Kisten), in die jeder Sachen rein legen kann, die man „besitzerlos“ im Schiff liegen sieht. Leon und ich waren die Auktionäre, wir holten von T-Shirts, Pullis, Blöcken, Handschuhen, Kopfhörer bis hin zu Gummistiefeln alles aus der Kiste und fragten zuerst, ob jemand den Gegenstand oder das Kleidungsstück vermissen würde. Wenn das der Fall ist, kann er oder sie es für 50 Cent zurückkaufen. Wenn das nicht der Fall ist und es tatsächlich niemand vermisst (was komischerweise des öfteren der Fall ist), wird es zur Auktion frei gegeben und jeder kann es ersteigern. Dann heißt es zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten und verkauft! Das Ganze ist sehr amüsant und man findet manchmal ganz nützliche Dinge.

Danach begann der eigentliche, traditionelle Teil, das „Besanschot an“. Wir saßen alle auf dem Achterdeck, am Horizont war die Sonne, die den Himmel um sich herum rot-orange färbte, kurz vorm Untergehen und die ersten trugen schon kurze Hosen. Der Motor war aus, man hörte nur leise den Wind in den Segeln und alle lauschten dem Chor, der gerade „Strike the Bells“ sang. In diesem Moment war eine sehr harmonische und ruhige Stimmung auf dem Deck, was danach von Lorenz‘ Stück „Biscaya“ auf dem Akkordeon nur untermalt wurde. Nach den kulturellen Beiträgen gab es für jeden noch ein leckeres Getränk.

Um 20:15 ist samstags Filmabend, also auch heute. Beim Abendessen wird aus drei zur Wahl stehenden Filmen per Abstimmung ausgewählt, welcher am Abend geschaut wird. Heute fiel die Wahl auf „Rebell in Turnschuhen“. Der Film wird zusammen mit Chips und Gummibärchen in der Messe von allen, die ihn sehen möchten, geschaut.
Ich hoffe ich konnte euch den Ablauf des Samstag auf der Thor etwas näher bringen. Samstags kommt immer ein bisschen Ruhe in den Alltag und man sieht die gesamte Besatzung auf einmal, was sonst selten vorkommt – und man kann mal richtig tief durchatmen. Deswegen freue ich mich schon auf den nächsten Samstag!

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