Interview zu unserem Leben an Bord der Thor Heyerdahl

aurelieDatum: Donnerstag, der 04.12.2014
Mittagsposition: 13°50,5′ N; 045°38,7′ W
Etmal: 116 sm
Wetter: Lufttemperatur: 29,5° C, Wassertemperatur: 27° C, Wind: SEzE 3-4
Autorin: Aurélie

Um euch einen besseren Einblick in unseren Bordalltag bieten zu können und um euch genauer zu beschreiben, wie sich unser Leben hier genau abspielt, habe ich eine Person vom Segelstamm und eine Schülerin interviewt.

Interview mit Lena (Schülerin)

Aurélie: Wie hast du von dem Projekt „Klassenzimmer unter Segeln“ erfahren?
Lena: Über ein Plakat, das in unserer Schule hing.

Aurélie: Gibt es eine Alltagssituation, die jedes Mal deine Stimmung hebt?
Lena: Ich würde mal sagen, die Zahnputzparty am Abend (grinst verschmitzt).

Aurélie: Welche drei Dinge hast du Zuhause vergessen, die du unbedingt noch bräuchtest?
Lena: Tops, ich habe keine Tops eingepackt. Außerdem Boxershorts zum Schlafen und vielleicht nützliche Wasserschuhe.

Aurélie: Was war das beste bzw. schlechteste Gericht, das es auf der Thor bisher gab?
Lena: (lacht). Also das Beste war definitiv das Steak von Ruth und Detlef. Normalerweise Kochen die zwei nicht, aber an diesem Tag gab es eine Ausnahme. Das schlechteste waren… (überlegt) die Pellkartoffeln mit dem Petersilienquark.

Aurélie: Was war der bewegenste Moment, den du bisher erlebt hast?
Lena: Ich glaube, als wir alle auf dem Teide standen und die Sonne aufgegangen ist.

Aurélie: Wie viel Süßigkeiten hast du für diese Etappe gekauft und bereits vernascht?
Lena: (sie bricht in Gelächter aus). Also.. ich habe gekauft: Drei Tüten Chips, drei Tafeln Schokolade und zwei Mal Gummibärchen. Und davon gegessen ist: Alles, bis auf eine Tüte Chips.

Aurélie: Was wären drei passende Adjektive, die unsere Stimmung an Bord gut beschreiben?
Lena: Spaßig, freundschaftlich und geil (grinsen).

Aurélie: Was war das unnötigste, was du von Zuhause mitgenommen hast und gar nicht brauchst?
Lena: Hmmm, gute Frage eigentlich. Ich würde mal behaupten, eine Jeans. Ich habe zwei dabei und ziehe sie nie an.
Aurélie: Welche Wachzeit ist am besten?

Lena: Bisher elf bis zwei.

Aurélie: Welchen Namen hast du bei der Atlantiktaufe bekommen?
Lena: Süßlippe.

Aurélie: Wo ist dein Lieblingsplatz auf der Thor?
Lena: Auf dem Deckshaus.

Aurélie: Wie lautet die schlimmste Frage, mit der du geweckt wurdest?
Lena: „Wer hat jetzt Wache, du oder ich?“ von Linus.

Aurélie: Was ist das Sinnloseste, was dir spontan einfällt?
Lena: Spontan? Versuchen, gut auszusehen. Kann man das bringen?

Aurélie: Was war die längste Zeit, die du an einem Tag am Stück im Bett verbracht hast?
Lena: Bei der Seekrankheit, 24 Stunden am Stück.

Aurélie: Wer auf der Thor hat deiner Meinung nach am meisten Süßigkeiten?
Lena: Ha, das ist schwer (lacht). Ja ganz klar, der Stamm. Ich glaube, die haben irgendwo so einen Geheimvorrat.

Aurélie: Was war deine kurioseste Situation mit dem Kapitän?
Lena: Als ich am Ruder stand und 20 Grad versteuert habe, und dann kam Detlef. Dann geht er, ich steuere perfekt, und dann kommt er wieder und ich bin wieder 10 Grad falsch.

Aurélie: Was vermisst du an Zuhause?
Lena: Meine Familie, meine Freunde und mein Bett.

Aurélie: Was war deine längste Zeit ohne zu duschen?
Lena: Ohhh (stöhnt verschämt). Das waren mal 6 Tage.

Aurélie: Was ist besser: Reinschiffstation Last oder Reinschiffstation Sanitär?
Lena: Reinschiffstation Sanitär.

Aurélie: Wie oft durftest du bereits Strafgedichte schreiben?
Lena: Wenn man die zwei Mal mit dir mit zählt, sind es drei (sie grinst mich verschmitzt an).

Aurélie: Um wie viel Grad hast du dich maximal versteuert?
Lena: Das war einmal richtig hart, ich denke 40 Grad, ich habe die ganze Zeit in die falsche Richtung gedreht. Ich habe gedreht und gedreht, und der Kurs weichte immer weiter ab…

Aurélie: Welche Aufgabe wünscht du dir für die Schiffsübergabe?
Lena: Den Job als Wachführerin. Ich wollte eigentlich Maschinistin werden, aber ich glaube dafür bewerbe ich mich erst bei der zweiten Schiffsübergabe.

Aurélie: Eine Sache, die du sofort tun wirst, sobald du wieder an Land bist?
Lena: Erstmal Essen gehen.

Aurélie: Wenn du einen Wunsch bezogen auf unsere Reise frei hättest, was würdest du dir wünschen?
Lena: Dass es weiterhin so viel Spaß macht und niemals endet.

Hennes (Stammbesatzung)
Aurélie: Wie hast du von dem Projekt „Klassenzimmer unter Segeln“ erfahren?
Hennes: Eine Mitfahrgelegenheit hat mir erzählt, dass sie gerade als Frau vom Kapitän eine Teilstrecke mitgefahren ist. Sie hat mir von dem Projekt erzählt, und obwohl ich aus Kiel komme, war mir das so nicht bewusst. Ich war total angetan davon, dass man mitfahren kann, wenn man sich als Stamm ausbilden lässt.

Aurélie: Gibt es eine Alltagssituation, die jedes Mal deine Stimmung hebt?
Hennes: Der Sonnenaufgang.

Aurélie: Welche drei Dinge hast du Zuhause vergessen, die du unbedingt noch bräuchtest?
Hennes: (Überlegt) Keine Ahnung, fällt mir nichts ein. Ein zweites T-Shirt vielleicht? Ah doch, eine zweite Badehose.

Aurélie: Was war das beste bzw. schlechteste Gericht, das es auf der Thor bisher gab?
Hennes: Das Beste war der Schweinebraten von Hanna, und das schlechteste die Pellkartoffeln mit dem Quark, der am Gaumen fest geklebt ist.

Aurélie: Was war der bewegenste Moment, den du bisher erlebt hast?
Hennes: Während der Biskaya vielleicht? Da hat es im PK ganz schön gestampft. Nein, als an meinem Geburtstag morgens um zwei ungefähr 15 Leute auf mich gewartet und ein selbst gedichtetes Lied für mich gesungen haben.

Aurélie: Wie viel Süßigkeiten hast du für diese Etappe gekauft und bereits vernascht?
Hennes: Also ich bin mittlerweile bei 45 gegessenen Rochers angelangt, 15 habe ich noch. (Anja, die gerade daneben steht, sagt: „und nur eins davon geteilt“ – woraufhin Hennes meint: „Ne, geteilt habe ich mindestens 4“). Und ansonsten… geht so. Ein paar Chips, ein paar Säfte. Zählen Säfte überhaupt als Süßigkeiten? Eher nicht, oder? Außerdem eine Tafel Schokolade und ein bisschen Stollen. Ich habe ungefähr etwas über die Hälfte weg.

Aurélie: Was wären drei passende Adjektive, die unsere Stimmung an Bord gut beschreiben?
Hennes: Lebhaft, spaßig und entspannt.
Aurélie: Was war das unnötigste, was du von Zuhause mitgenommen hast und gar nicht brauchst?

Hennes: (überlegt lange) Ich glaube, ich habe nichts mitgenommen, was ich nicht nötig habe. Halt, doch. Eine Uhr, die nicht leuchtet. Eigentlich wollte ich mir noch eine kaufen, aber ich bin nicht dazu gekommen und dachte mir, ach komm die Uhr, die ich jetzt habe, wird schon gehen. Und im Endeffekt ist sie mega-hässlich und ich ziehe sie nicht an.

Aurélie: Was ist die witzigste Äußerung, die jemand von sich gegeben hat?
Hennes: Das war der Kommentar von Detlef, als wir ein Bild von Dagmar in die Messe gehängt haben, weil sie erst in Teneriffa dabei ist: „Ich hänge mir demnächst auch ein Bild von mir in die Messe und komme erst in Teneriffa wieder“.

Aurélie: Welche Wachzeit ist am besten?
Hennes: Für mich? Fünf bis acht.

Aurélie: Welchen Namen hast du bei der Atlantiktaufe bekommen?
Hennes: Hammerhai.

Aurélie: Wo ist dein Lieblingsplatz auf der Thor?
Hennes: Neben dem Ruderkasten, achtern.

Aurélie: Wie lautet die schlimmste Frage mit der du geweckt wurdest?
Hennes: Kannst du bitte dein Kojenlicht anmachen? Ne, ich habe noch keine coolen Fragen bekommen, ich verstehe immer nur den letzten Teil: „Bist du wach?“. Mehr kriege ich eigentlich nicht mit vom Wecken.

Aurélie: Was ist das Sinnloseste, was dir spontan einfällt?
Hennes: Das Sinnloseste überhaupt? Hmmm, warte da habe ich was: Orangenmarmelade.

Aurélie: Was war die längste Zeit, die du an einem Tag am Stück im Bett verbracht hast?
Hennes: Bestimmt mal acht Stunden oder so.

Aurélie: Wer auf der Thor hat deiner Meinung nach am meisten Süßigkeiten?
Hennes: Alex.

Aurélie: Was vermisst du an Zuhause?
Hennes: Spiegelei (überlegt). Und die Freunde und Familie, die muss man jetzt natürlich erwähnen, das geht ja nicht anders.

Aurélie: Was war deine längste Zeit ohne zu duschen?
Hennes: Nichts Spektakuläres, ich habe ja die Seewasserdusche, 3 Tage.

Aurélie: Was ist besser: Reinschiffstation Last oder Reinschiffstation Sanitär?
Hennes: Reinschiffstation Sanitär.

Aurélie: Wie oft durftest du bereits Strafgedichte schreiben?
Hennes: Noch gar nicht.

Aurélie: Um wie viel Grad hast du dich maximal versteuert?
Hennes: Drei (Stille. Hennes bricht in Gelächter aus) Schreib das einfach rein. Eigentlich waren es 15 Grad.

Aurélie: Worüber wird abends im PK noch so geredet?
Hennes: Über Gott und die Welt.

Aurélie: Eine Sache, die du sofort tun wirst, sobald du wieder an Land bist?
Hennes: Rennen.

Aurélie: Wenn du einen Wunsch bezogen auf unsere Reise frei hättest, was würdest du dir wünschen?
Hennes: Ich wünsche mir, dass es so weitergeht, dass wir eine weiterhin so angenehme und lustige Reise haben und ihr an mich denkt, wenn ihr ab Grenada ohne mich weiter segelt.

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