Ene mene mu, welchen Schuh nimmst du…?

aurelie martinAutoren: Martin und Aurélie

Die erste Herausforderung beim Ausflug mit den Naso-Indianern war bereits die Wahl des Schuhwerks. Angesagt war, dass wir bei dem Besuch des Naso-Königs im benachbarten Dorf nur ein bisschen durch die Gegend flanieren würden. Ob Nike AirMax, für das sportliche Auftreten, Wanderschuhe, für das sichere Fortbewegen, Tevas, damit die Wanderschuhe trocken bleiben und zu guter Letzt Flip-Flops, weil man keine anderen dabei hat (hier lässt Paul grüßen), war alles dabei.
Die große Ernüchterung und zweite Herausforderung folgte, als wir bereits zu Anfang in unsere Transportmittel, die Einbäume, einsteigen mussten. Ziel war es, ohne nasse Füße in die Einbäume zu gelangen, mit denen wir 1 ½ Stunden flussaufwärts zu dem Naso-König fahren würden. Schnell merkten die ersten, dass sie sich für das falsche Schuhwerk entschieden hatten. Für diejenigen, die beim Einstieg in die Boote durch den Fluss laufen mussten, stand fest, dass die Wanderschuhe nie wieder trocknen würden. Nun stand es 1:0 für die Tevaträger.
Herausforderung Nummer Drei kam, als ein Regenschauer für zehn Zentimeter Wasser in den Einbäumen sorgte und Martin enttäuscht feststellen musste, dass Air-Max auch nicht die geeignetsten Schuhe sind.
Der Schwierigkeitsgrad stieg weiter an, als wir den Hügel hinaus zum Hauptplatz des Dorfes laufen mussten. Der Weg war durch den Regen total schlammig, rutschig und aufgewühlt und führte durch den Regenwald entlang zur Grundschule der Naso-Indianern. Deren Grundschulsystem ist relativ gut entwickelt, so dass sie mit einer guten Basis Chancen haben, später in den Städten zu studieren. Schon an diesem Zeitpunkt hatten die Ersten schlammig braune Schuhe und Hände. Oben angekommen erklärte uns unser Guide, dass das Tipi aus Bambus und Palmenblättern, unter dem wir standen, der Hauptregierungsplatz der Nasos ist. Hier werden alle politischen bzw. wichtigen Entscheidungen des Naso-Volks vom König entschieden. Links von uns befanden sich in der Wiese zwei weiße Gräber, dort ruhen zwei bereits verstorbene Könige der Naso-Indianer, die sehr viel für ihr Volk getan haben.
Nachdem wir für unsere Freunde und Familie selbstgeschnitzte Souvenirs von den Indianern gekauft hatten, ging es einen anderen Weg zurück zu den Einbäumen am Fluss. Schon nach den ersten Metern stellte sich heraus, dass der Rückweg noch anspruchsvoller werden würde als der Hinweg. Es hatte wieder angefangen zu regnen und alle KUSis rutschten den Pfad nur noch hinunter. Aurélie hatte das besondere Glück, hinter Paul laufen zu dürfen, der mit seinen Flip-Flops circa einen Kilo Schlamm durch die Luft schleuderte. Dadurch war seine und ihre Kleidung am Ende des Ausfluges ziemlich verdreckt.
Somit zogen die Wanderschuhe, die wenigstens noch für etwas halt sorgten, den Tevas gleich. Die Flip-Flops wurden des Öfteren vom Schlamm völlig verschluckt und landeten vorerst auf dem letzten Platz. Der deprimierendste Augenblick für alle Nicht-Tevaträger war, als wir die letzten 20 Meter zu den Einbäumen durch 30 Zentimeter Wasser waten mussten. Die Enttäuschung war besonders groß für diejenigen, deren Schuhe bis zum Schluss trocken geblieben waren.
Zum Abschluss des Ausflugs waren alle Schuhe patschnass, dafür aber sauber wie schon lange nicht mehr. So oder so, der Ausflug hatte sich definitiv gelohnt, auch wenn unser gesamtes Schuhwerk bis heute nicht trocken ist.

P.S.: Liebe Tamara, zu deinem Geburtstag ganz herzliche Glückwünsche von deinem PaPe!

Menu