Autoren: Martin, Linus
Falls Sie einmal vorhaben, mit dem Fahrrad durch den Westen Kubas zu fahren, dann können wir Ihnen nähere Informationen und Tipps dazu geben. Wir haben mit 34 Schülern aus Deutschland, sowie unserer Projektleiterin Ruth und unserer wissenschaftlichen Begleitung Trixi am 3. Februar eine Fahrradtour in Maria la Gorda gestartet. Am ersten Tag fuhren wir morgens um 9 Uhr los und fuhren ca. 4 Stunden bis zu unserer Mittagspause. Unser Mittagessen war ein Proteinriegel,…nein… es waren jede Menge Peso-Pizzen, eine kulinarische Köstlichkeit Kubas. Nach der Pause begannen wir die zweite Hälfte der Tagestour zu absolvieren. Auf dem Weg nach Laguna Grande konnten wir ebenfalls eine Vielzahl von Tabakplantagen sehen. Der Weg war und wurde immer schlechter, große und tiefe Schlaglöcher führten zu geplatzten Reifen, die jedoch in kurzer Zeit in dem Bus, der uns begleitete, repariert wurden. Nach insgesamt 8 Stunden Fahrt plus die Pause erreichten wir unser Ziel Laguna Grande. Dort übernachteten wir in kleinen Bungalows und fuhren am nächsten Tag in Begleitung der Polizei und unserem Bus nach Pinar del Rio, einem schönen Städtchen, wo wir die Hochbegabtenschule besuchen wollten.
Die Strecke der zweiten Fahrradtour fand am Ende kurz auf der Autobahn statt, auf der außer uns, ein paar Pferdekutschen und ab und zu mal ein Taxi oder LKWs mit Zuckerrohr nichts los war. In Deutschland mit dem Fahrrad über die Autobahn? – Unvorstellbar, in Kuba aber eine Notwendigkeit. Nach einer ganztägigen Tour kamen wir gegen Abend am Hotel in Pinar del Rio an, wo uns große weiche Betten sehnsüchtig erwarteten (vielleicht auch anders herum).
Ausgeschlafen ging es am nächsten Morgen unter Begleitung des kubanischen Staats-Fernsehens zur Schule. Die Schule besuchten wir immer mit dem Fahrrad und abends ging es wieder zurück zum Hotel. Danach fuhren wir 30 km nach Vinales, wo wir zwei Tage verbrachten, um mehr über den Tabak kennen zu lernen. Auf dem Weg passierten wir 5 km lange Serpentinen, die man durchaus als anstrengensten Teil der Tour sehen kann. Aber als alle oben waren, ging es genauso lange wieder bergab. Auf dem Weg gab es auch wieder viele Tabakfelder zu sehen und überall die Holzscheunen, in denen der Tabak getrocknet wird. In Vinales konnte man gut mit seinem Mountain-Bike durch Matsch und Hügel fahren. An einem Tag haben wir auch einen Tabakbauern mit dem Rad besucht. Nach Vinales ging es wieder zurück über die Serpentinen nach Pinar del Rio, wo wir die Fahrräder feierlich den Schülern übergaben.
Mit dem Rad durch Kuba zu fahren war eine sehr schöne Erfahrung. Man nimmt das Land und die Gegend viel mehr wahr als würde man mit 100 km/h mit dem Bus über die Straße rauschen. Natürlich wurden wir immer neugierig beäugt, als wir mit unsern 36 Fahrrädern durch die kleinen Dörfer fuhren, aber auch daran gewöhnten wir uns. Wie viel so ein Fahrrad in Kuba wert ist, merkten wir schon schnell; oft wurden wir gefragt, ob wir nicht ein Fahrrad gegen ein Pferd oder einen Ochsen tauschen wollten. Um so schöner war es dann am Ende die Räder der Schule zu spenden.