Ein Land – zwei Währungen

Autorinnen: Marie, Charlotte

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Havanna, der 18.02.2015
4x Peso-Pizza à 5 CUP / 20 CUP
6x Banane à 1 CUP / 6 CUP
2x Brötchen à 1 CUP / 2 CUP
2x Wasser à 0,80 CUC / 1,60 CUC
2x Spaghetti à 3,50 CUC / 7 CUC

Auf den ersten Blick versteht man vielleicht nur Bahnhof, doch jetzt folgt eine ultimative Erklärung der zwei Währungen in Kuba.
Um ehrlich zu sein, ist das schon eine komplizierte Sache mit den verschiedenen Währungen und das fängt beim Geldwechseln an. Das kann entweder in einer Bank oder in einer „Cadeca“ (= Casa de cambio) stattfinden, wobei der Wechselkurs in der Cadeca besser ist. Zuerst stellt sich die Frage, wieviel man in CUC und wieviel in CUP wechseln möchte.
Kurz zur Erklärung: In Kuba gibt es zwei Währungen. Die sogenannte „Moneda Nacional“, die hier auch CUP oder Peso genannt wird, ist die Währung der Einheimischen, wohingegen CUC das Geld der Touristen ist. Hierbei entsprechen 24 Peso einem CUC, der wiederum etwas weniger als einen Euro wert ist.
Um den Unterschied zwischen CUC und Peso und zwischen den verschiedenen Preisklassen deutlich zu machen, haben wir einen Ausschnitt unserer täglichen Abrechnungen während der Kleingruppenexkursionen beigefügt (siehe oben).
Zuerst zu den Peso-Preisen: Da das monatliche Durchschnittsgehalt eines Kubaners circa 15-25 CUC beträgt, was ungefähr 360-600 Peso entspricht, sind die Lebensmittel, die man zu Peso-Preisen kaufen kann, vergleichsweise sehr günstig. Dazu gehören unter anderem Bananen für 1 Peso das Stück (entspricht umgerechnet 0,04€), die bei uns KUSis allseits beliebten Peso-Pizzen für 5 Peso das Stück und Brötchen für 1 Peso das Stück. Die für uns unvorstellbar billigen Preise führten bei einigen von uns auch zu einer Art Kaufrausch, bei dem zum Beispiel bis zu 50 Kekse für umgerechnet 2€ gekauft wurden. Bei solchen oder ähnlichen Aktionen wurden wir des öfteren von ein paar Kubanern verdutzt angeschaut.
Neben der Währung des Pesos gibt es natürlich auch den CUC. Der CUC ist, wie schon erwähnt, die Touristen-Währung, die für uns vergleichsweise normale bis teure Preise vorweist. So kann man zum Beispiel Wasser für 0,80 CUC (normal) kaufen oder Spaghetti für 3,50 CUC die Portion essen. Es gibt aber auch einige „Luxus“-Produkte wie Seife oder Shampoo, die fast unbezahlbar sind. So kann es auch sein, dass man die Taxifahrt kurzerhand mit einer Seife bezahlt. Wer nicht genügend Geld hat, kann auch Peso-Produkte mit CUC bezahlen, was allerdings das Risiko mit sich bringt, abgezockt zu werden. Dadurch kam es beispielsweise dazu, dass Aurélie für ihren Einkauf beim Bäcker drei CUC anstatt 3 Peso bezahlte, wofür sie wahrscheinlich den halben Laden hätte kaufen können. Oder Steffi, die sich schon über ihren Super-Deal gefreut hat, weil sie dachte, sie hätte 3 Peso für’s Klo bezahlt. Im Nachhinein musste sie aber feststellen, dass es drei CUC waren, die sie aber glücklicherweise nach einer kurzen Diskussion zurückverhandeln konnte. Einen ähnlichen Unterschied konnte man bei der Nutzung der Transportmittel beobachten: Während dasselbe Verkehrsmittel für Kubaner ein Peso kostet, müssen Touristen einen CUC (also das 24-fache) zahlen.
Inzwischen sind wir allerdings geübt, solchen oder ähnlichen Situationen aus dem Weg zu gehen, sei es mit hartnäckigen Diskussionen oder kubanischen „Freunden“. Manchmal half aber auch einfach der Satz: „Wir sind Schüler und haben nicht viel Geld“, um die Preise der Einheimischen bezahlen zu müssen.
Zu Beginn des Kubaaufenthalts war es wirklich anstrengend, alles umrechnen zu müssen oder auch die Scheine auseinanderhalten zu können. So haben einige Kubaner auch mal komisch geschaut, als man aus Versehen den falschen Schein gezückt hat oder nochmal nachfragen musste, wie viel jetzt die Münze wert sei. Jetzt, mit 3 Wochen CUC- und Peso-Erfahrungen sind wir geübte Verhandler, können nicht mehr abgezockt werden und können darüber lachen, wenn manche Touristen das gleiche Problem der Verwirrung (wie wir es am Anfang auch hatten) haben.
Bei einem Gespräch mit einem Vertreter der Regierung, haben wir erfahren, dass die zwei Währungen ein etwas komplizierteres Problem darstellt. Langsam aber sicher werden Entscheidungen getroffen, die das Ziel verfolgen, bald nur noch eine Währung in Kuba zu haben. Supermärkte, in denen man mit beiden Währungen bezahlen kann, war beispielsweise eine solcher Entscheidungen.
Wir sind echt froh, dass wir dieses Phänomen (gleichzeitig aber auch Problem) der zwei Währungen richtig erleben durften und sind gespannt, was sich in nächster Zeit in diesem Punkt in Kuba so verändert.

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