Datum: Donnerstag, der 09.04.2015
Mittagsposition: 45° 44,5′ N; 015° 14,3′ W
Etmal: 117 sm
Wetter: Lufttemperatur: 12,5° C, Wassertemperatur: 13°C, Wind: WNW 4
Autor: Linus
Marie hielt heute ihr Referat über die Gezeiten. Doch kurz vorm Ende ihres Referates wurde sie von Lasse unterbrochen, der den Messeniedergang hinunterrief: „Ein riesiger Wal an Steuerbord!“ und bevor er überhaupt „riesiger“ aussprechen konnte, sprangen schon die ersten hoch und eilten aufs Achterdeck. Zu sehen war… mhh…. nichts.
Erst nach ein paar Minuten sah man den Blas des Wals, und zwar ziemlich nah. Dann tauchte er auf und man sah den gigantischen Rücken des Wals, keine fünf Meter entfernt! Dieser Wal tauchte jedoch schnell wieder ab und wir standen wieder auf dem Achterdeck und schauten ins Leere, schauten den Wellen zu, wie sie brachen, und den Wolken, wie sie vorüberzogen. Doch manche waren auch schon in den Wanten oder auf dem Deckshaus, um den Wal besser erkennen zu können.
Und da sah man am Horizont den Blas eines Wales. Dann noch einen und noch einen, drei Wale!
Immer wenn jemand „daa!“, „zwei Strich Steuerbord!“ oder „achteraus!“ rief, drehten sich alle Köpfe und alle tümmelten sich um die Reling, doch meist war es schon wieder zu spät und ein anderer rief „Wal an Backbord!“.
Die unter uns, die beim Whale-Watching in Horta oder bei Sammys Referat über Wale aufgepasst hatten, wussten sofort anhand des Blas, der weißen Verfärbung am Bauch und der Finne zu erkennen, dass dies Finnwale waren. Denn Finnwale haben das Blasloch auf dem Rücken und es ist zweigeteilt. Der Blas selbst ist sehr schmal und sehr groß, man kann den Wasserstoß oft mehrere Meilen entfernt sehen. Zudem sind Finnwale riesig. Sie sind die zweit größten lebenden Tiere (18 bis 26 m) auf diesem Planeten nach dem Blauwal.
Während wir darüber fachsimpelten, mit was wir es hier zu tun hatten, war Detlefs erster Gedanke, ob der Wal längs oder quer zu uns auftauchte. Quer würde er auf uns zu schwimmen und das hätte bedeuten können, dass wir mit dem Wal kollidieren und mit bis zu 80 Tonnen, die so ein Finnwal wiegen kann, ist nicht zu spaßen. Der größte der Finnwale schwamm sogar unter dem Klüvernetz hindurch und sein Blas war so nah, dass wir an Bord davon nass wurden.
Doch es lief alles gut und wir schauten den Walen noch ein bisschen zu, bis sie verschwanden, und gingen zurück in die Messe, wo Marie nach einer kleinen Unterbrechung ihr Referat fortführte.