Datum: Samstag, der 17.10.2015
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AutorIn: Raja
Und genau diesen Schritt, diesen ersten kleinen Schritt haben jetzt alle neuen KuSis getan. Der eine vielleicht früher, schneller oder selbstsicherer, aber jetzt haben wirklich alle diesen Schritt gemacht: den ersten, für viele den allerersten, Schritt auf die Thor Heyerdahl, unser Zuhause für das nächste halbe Jahr.
Doch fangen wir vorne an: mit der Busfahrt. Losgefahren in München, bahnte sich ein großer Bus, am Ende vollgestopft mit Rucksäcken, Seesäcken, Fahrrädern und vor allem aufgeregten KuSis, seinen Weg nach Kiel. Wer schon in München zugestiegen war, war doch recht lange unterwegs, bis vor der Jugendherberge in Kiel der Bus geleert und das Gepäck in das Gebäude gebracht wurde. Womit wir schon bei einem wirklich wichtigen Thema sind: dem Gepäck. Ein Seesack und zwei Rucksäcke, das ist der Stauraum für Kleidung, Schulzeug und vielen, vielen anderen Sachen, die man für ein halbes Jahr braucht oder eventuell brauchen könnte. Ich gehe davon aus, dass alle eine gewisse Angst vor der bevorstehenden Gepäckkontrolle hatten und versuchten, ihre Sachen so zu stapeln, dass sie nach möglichst wenig Gepäck aussahen. Am Ende war diese Kontrolle mehr oder weniger erfolgreich, mit vielen oder wenigen Verlusten überstanden und die mittlerweile wirklich müden KuSis schliefen voller Vorfreude auf den nächsten Tag ein.
Nach dem Aufstehen und dem Frühstück ging es mit dem Fahrrad zur HDW, dem Werftgelände, an dem die Thor bereits wartete. Aufgeregt und eifrig wurde, dort angekommen, den am Vortag besprochenen Aufgaben nachgegangen.
Zurück in der Jugendherberge musste abends alles Gepäck wieder zurück in die Rucksäcke gestopft, um am nächsten Morgen in einen kleinen Bus geschleppt und zur Thor transportiert zu werden.
Als am Nachmittag des 16. Oktobers alle auf dem Schiff angekommen waren, stieg die Spannung, denn der Schlepper kam in Sicht. Weil der Motor unseres neuen Zuhauses momentan noch nicht so funktionsfähig ist, wie er es für eine selbstständige Fahrt in die Schwentine sein müsste, wurde die Thor Heyerdahl von einem Schlepper gezogen. In der Schwentine angekommen las Ruth die Kabineneinteilung vor und die entsprechenden Kojen wurden so gemütlich wie es ging eingerichtet, bevor sich Stille über das Schiff legte und alle schlafen gingen, um am nächsten Tag fit für eine große Putzaktion zu sein.
Die Nacht war kurz und der Morgen kam früh. Jetzt, am Tag vor dem Abschied, ging es ans Putzen. Am Abend wollten viele Verwandte unser neues Zuhause bestaunen und dazu musste die Thor sauber sein und glänzen, schließlich wollten alle einen guten und ordentlichen Eindruck machen. Dies gelang auch und die Familien gingen, beeindruckt von der Größe, Platzknappheit der Kammern oder auch Sauberkeit, essen. Manche KuSis kehrten erst spät wieder auf die Thor zurück, andere schliefen für die letzte Nacht vor dem wohl tränenreichen Abschied bei den Eltern.
Am Morgen war es soweit: Überschüttet mit Glückwünschen und Ratschlägen winkte die neue Besatzung der Thor Heyerdahl den an der Pier stehenden Familien. Zum Abschluss wurden noch eigens umgedichtete Lieder gesungen, bis es an die letzte Umarmung mit den Verwandten für ein halbes Jahr ging. Schnell wurden noch die vergessenen Sachen übergeben, damit auch ja alles mit auf die Reise gehen kann, dann noch eine feste Umarmung. Die vor Freude lachenden und vor Abschiedstrauer weinenden Neu-KuSis kletterten auf ihr neues Zuhause und vom Schlepper gezogen lief die Thor aus. Die Gestalten an der Pier wurden immer kleiner, bis sie durch den vielen Nebel nicht mehr zu sehen waren. Eins war jetzt endgültig klar: Die große Fahrt beginnt.