Wie ein Segelschiff übers Wasser fährt – ohne Segel und ohne Motor

Schueler.piaDatum: Sonntag, der 18.10.15
Mittagsposition: 54°19,1′ N; 010°08,6′ W
Etmal: 2 sm
Wetter: Lufttemperatur: 11° C, Wassertemperatur: 11°C, Wind: 1-2 E
Autorin: Pia

Fangen wir mal ganz von vorne an. Donnerstagmorgen sind wir um halb sieben aufgestanden und haben uns zum Frühstück fertig gemacht. Wir vier Mädels in meinem Zimmer haben schon vor dem Frühstück das ganze Gepäck eingepackt. Nach dem Frühstück haben wir das Gepäck in die große Halle der Jugendherberge gebracht und von dort weiter, mit einer Gepäckschlange zum Transporter. Dann ging es für alle los zur Werft. Dort wurden bis um 15:30 Uhr alle möglichen Arbeiten erledigt. Vom Proviant verstauen übers Segelpacken bis zum Deck schrubben.

Um 15:30 Uhr kam dann der Schlepper, der unser schönes Schiff zu dem Liegeplatz an der Schwentine brachte. Das mit dem Schlepper war eine neue Situation für die ganze Besatzung, da die Thor Heyerdahl sonst immer mit ihrem eigenen Motor dorthin gefahren war. Im Moment hat die Thor nur einen defekten Motor. Dieser liegt in alle Einzelteile zerlegt und wird gerade repariert. Gott sei Dank wurden die Probleme und Schäden schon während einer Routineuntersuchung in der Werftzeit entdeckt. Durch einen Fehler beim Filterwechsel vor einiger Zeit, waren Schmutzpartikel in die Maschine gelangt und hatten sich in den Lagern festgesetzt. Damit wir die Reise ohne Motorprobleme überstehen, müssen einige Teile ausgetauscht werden. Da diese aber erst nach unserem Auslauftermin geliefert werden können, fahren wir erst eine Woche später auf große Fahrt.

Zurück zum Schlepper … Verholen heißt das Manöver, bei dem der Schlepper, der Bülk, die Thor abschleppt. An Bord beider Schiffe wurde alles für das Manöver vorbereitet. Als die Thor Heyerdahl fest vertäut mit der Bülk war, konnte diese uns in einem großen Bogen durch die Förde ziehen. Am Liegeplatz angekommen, wurde die Arbeit aber nicht beendet, jeder packte genau wie vorher, ordentlich mit an, um das Schiff so schnell wie möglich fertig zu machen. Der zu reparierende Motor wird sich jedoch noch anders bemerkbar machen, denn nach der Verabschiedung am Samstag werden wir wieder mit einem Schlepper in die Werft zurück gebracht und dort voraussichtlich noch eine weitere Woche liegen. Als wir diese Nachricht am Dienstag das erste Mal hörten, waren wir alle reichlich entsetzt. Noch eine Woche länger auf unser neues Abenteuer warten, unvorstellbar aber trotzdem die Realität. Das hört sich jetzt vielleicht etwas doof an, ist aber im Nachhinein gar nicht so schlimm, da wir so schon einmal alle Manöver ausführlich in der Werft durchführen können und nicht seekrank sind. Denn bei Seegang sind die Manöver schwerer und man ist von dem Schwanken des Schiffes abgelenkt. Außerdem können wir die Thor ganz ordentlich aufräumen und fertig machen. Mal sehen wie sich die Verzögerung darüber hinaus auf unsere Reise auswirkt und ob wir rechtzeitig auf Teneriffa ankommen.

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