Die Schiffsbäckerei

schueler.korbinianDatum: Sonntag, der 08.11.2015
Mittagsposition: 42° 36,8′ N; 009° 44,7′ W
Etmal: 118 sm
Wetter: Lufttemperatur: 18,5° C, Wassertemperatur: 17,5°C, Wind: S 2
Autor: Korbinian

Heute war mal wieder einer dieser besonderen Tage auf unserer Reise, den alle voller Freude Seemannssonntag nennen. Dementsprechend gab es auch ein perfektes Frühstück mit frisch aufgebackenem Baguette, Rührei mit Tomatenstücken und als krönenden Abschluss Nutella und Erdnussbutter. Nach dem Frühstück hatten außer der Wache und der Backschaft alle frei. Heute war jedoch eine Besonderheit in der Backschaft zu verzeichnen, es gab nämlich zwei verschiedene von ihnen, und zwar einmal die ganz normale Backschaft, die sich darum kümmert, dass alle genug zu essen bekommen und sich nicht gegenseitig anfallen und die andere, die neue, die „Brotbackschaft“. Ihre Arbeit hat eine ähnliche ehrenvolle Aufgabe, nämlich genug Brote zu backen, um 50 Leute eine Woche lang satt zu bekommen.
Dies war sehr anstrengend, vor allem, da sich ihre Arbeit über den ganzen Tag hinzog. Deshalb arbeiteten sie in zwei Schichten, in jeder Schicht vier Personen: eine von 08:00 bis 13:00 Uhr, die andere von 13:00 bis 20:00 Uhr. Und hier wäre kurz und knapp ein grober Überblick über das Vollbringen dieser Heldentat: Zunächst beschlagnahmte die Brotbackschaft zwei Tische in der Messe. Auf diese stellten sie vier Schüsseln, für jede Person eine, die Zutaten und die Formen, in die der Rohteig kommen sollte, wenn er fertig wäre und in denen er gebacken wird.
Noch schnell das Rezept gecheckt, um sicher zu gehen, dass sie nichts falsch machen, dann werden die Zutaten in die Schüsseln gegeben. Erst die Trockenzutaten und nachdem diese gründlich durchmischt sind, das heiße Wasser dazugeben. Dann wird alles schön durchmischt und durchknetet.
Wenn der Teig soweit fertig ist, wird ein feuchtes Tuch darübergelegt und der Teig darf so lange gehen, bis er sich über den Rand der Schüssel erhebt. Dann wird der Rohteig mit frisch gewaschenen Händen in eingefettete Formen gefüllt, bis diese zu dreiviertel gefüllt sind. Dann werden sie im vorgeheizten Backofen je nach Teigart gebacken.
So wandert Ladung nach Ladung in den Ofen. Pro Ladung werden ca. 16 Brote gebacken. Am Tag schafft die Brotbackschaft, je nach bäckerischem Talent, ungefähr fünf Ladungen. Nach dem Abbacken steht noch das Putzen und Aufräumen auf dem Programm.
Die anderen Schüler hatten währenddessen ganz normalen Bordalltag, nur ohne Reinschiff oder Freiarbeit, weil das ja am Sonntag ausfällt. Dadurch hatten sie extrem viel Freizeit und füllten diese mit Spielen wie „Stadt, Land, Fluss“ oder „Werwolf“, das Spiel, das uns seit dem Probetörn begleitet. Nach dem Abendessen, um 19:15 Uhr gab es neben der Brotbackschaft eine weitere Premiere, das erste Referat dieser Reise. Linn hatte die Ehre, mit ihrem Referat über Delphine die Referatsreihe zu eröffnen. Zu diesem Anlass wurden alle von ihren Pflichten befreit, die Backschaften hatten frei und die Fahrwache wurde durch die Stammbesatzung für die Dauer des Referates ersetzt. Nach dem Referat gingen alle Zähne putzen und machten sich bettfertig oder gingen zurück zu ihrer vorigen Tätigkeit. Damit endete für die meisten schon wieder ein Tag auf der Reise, und für mich dieser Tagebucheintrag.

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