Der Kampf mit dem Proviant

schueler.melanieDatum: Mittwoch, der 18.11.2015
Mittagsposition: Santa Cruz de Tenerife
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 24,5° C, Wassertemperatur: 22°C, Wind: NE 0-1
AutorIn: Melanie

Mit den Erinnerungen an die Besteigung des Teide im Hinterkopf wurden wir alle um 7 Uhr geweckt, um anschließend mit noch kleinen Augen in die Sonne über dem Frühstückstisch zu schauen. Nach einem Obstsalat und einem Orangensaft waren alle schon etwas wacher und mehr oder weniger bereit, die bevorstehenden Schiffsarbeiten zu bewältigen.
Jedem wurde eine Aufgabe zugeteilt, wobei wir noch den Zusatz „Kammerumzug“, also das Umräumen der Unterkojen, Kojen und Fächer von 34 Schülern zu bewältigen hatten. Deshalb hatte jeder 20 Minuten Zeit, um all seine Sachen auf einer Hälfte einer Oberkoje zu quetschen. Außerdem wurde extra ein Plan erstellt, sodass immer nur zwei bis sechs Personen auf einmal umziehen mussten. So konnte zumindest ein geordnetes Chaos beibehalten werden.
Zudem gab es vielfältige Aufgaben für die Leute, die gerade nicht mit dem Umzug beschäftigt waren:
Die Kombüse bekam eine Großwäsche, wobei nebenher das Essen zubereitet wurde. Beim Teeren der Wanten bekamen die Hosen und T-Shirts schwarze Farbklekse, und für ein vollständiges Farbenspiel haben die Maler die Stellen am Schanzkleid weiß übermalt, an denen zuvor Rost geklopft worden war.
Außerdem haben sich die Projektleitungsassistenten den Kopf über den Stundenplänen zerbrochen, da es dabei viele Sachen wie z.B. die Unterrichtsgruppen, die Wachen und noch vieles mehr zu berücksichtigen gibt.
Draußen an der Pier war auch viel los, da neben den Gästen, die auf eine Führung durch das Schiff warteten, und den KUSis welche die Gurte spülten, auch noch der Transporter mit Obst und Gemüse angekommen war. Es wurde ausgeladen und anschließend mussten die Lebensmittel in den Kisten identifiziert, die Mengen abgeschätzt und mit der Bestellliste verglichen werden. Nachdem wir 200kg Kartoffeln, 80kg Äpfel, 100 Avocados und noch viel mehr abgehakt hatten, klärte sich mit noch holprigem Spanisch, dass nur acht Brokkoliköpfe statt 8kg Brokkoli geliefert worden waren. Deshalb wurde Brokkoli noch auf der Einkaufsliste für den Großhandelssupermarkt ergänzt.
Somit wären wir auch gleich bei dem nächsten Punkt angelangt: Großeinkauf mit dem Kapitän.
So erlebten die Proviantmeisterin Fidi, Marlena, Detlef und ich das merkwürdige Gefühl mal wieder in einem Auto zu sitzen, während man aus dem Fenster Parkplätze sehen konnte, die komischerweise nur durch den Kreisverkehr zu erreichen waren.
Nachdem wir dann beim Supermarkt angekommen waren, wurden wir von riesigen Regalen, die mit Schokolade, Keksen und Weihnachtsgebäck gefüllt waren, empfangen. Leider liefen wir daran vorbei und teilten uns in zwei Gruppen auf, um alles möglichst schnell zu finden. Detlef und ich begannen, 50kg Käse, 30kg Wurst und 15kg Fleisch aus den Regalen zu nehmen. Wobei man sagen muss, dass man in Sachen Fleischauswahl aus Deutschland weniger Blutiges gewohnt ist und man da vor allem keine eingeschweißten Ferkel bekommen kann.
Nachdem wir uns somit im Tiefkühler nicht so wohl fühlten und es etwas zu frisch geworden war, versuchten wir, das schnellstmöglich hinter uns zu bringen und wechselten lieber in die Getränkeabteilung. Doch da ich unseren Wagen mit meinen neu erworbenen Lichterführungskenntnissen eindeutig als manövrierbehindert gekennzeichnet hätte, holten wir uns lieber einen zweiten Wagen. Nachdem wir diesen auch noch beladen hatten, trafen wir uns mit Fidi und Marlena, deren mit Trauben, 20kg Milchpulver und vielen anderen Sachen gefüllter Wagen, eindeutig auch als manövrierbehindert eingestuft werden konnte.
Nachdem wir dann bezahlt, und den Supermarkt wieder verlassen hatten, ging es an den Transport. Dabei war unser Auto so beladen, dass nur noch zwei Personen Platz hatten und die anderen mit dem Taxi zur Thor fuhren. Nachdem wir mit 20 km/h einen Hügel hoch gekrochen waren, kamen wir bei der Thor an und der Kampf mit dem Proviant begann.
Wir versuchten jede Lücke des Schiffes mit Essen zu füllen, doch nach drei Stunden standen immer noch die Messe und die Last voller Lebensmittel und selbst die Proviantmeisterinnen waren mit ihren Nerven am Ende.
Währenddessen machten alle ihre Kammern noch hafenfein, wobei sich einige Leute mit dem ordentlichen Falten der Bettdecke abmühten. Als das dann endlich geschafft war, konnte es sein, dass die Proviantleute kamen, um doch noch fünf Dosen Oliven in die Unterkoje zu quetschen. Dieser Auftritt verbesserte die Laune dann nicht wirklich.
Zum Entspannen wurden, nachdem irgendwie alles verstaut und die Kammern bezogen waren, die Eisdielen in Santa Cruz geplündert, was dann den krönenden Abschluss des Tages darstellte.

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