Ein Gedicht über Gedichte

schueler.lara.docxDatum: Dienstag, der 01.12.2015
Mittagsposition: 18° 05,7′ N; 036° 57,7′ W
Etmal: 120 sm
Wetter: Lufttemperatur: 28,5° C, Wassertemperatur: 26,5°C, Wind: E5
Autorin: Lara

Weihnachtszeit. Das bedeutete bei mir früher immer, zusammen mit meiner Ami (meine Oma, die es hasst Oma genannt zu werden) Gedichte auswendig lernen, damit sich der Weihnachtsmann freut. Auch hier an Bord hört man zu dieser Zeit das eine oder andere Gedicht. Allerdings aus anderen Gründen. Welche? Lesen Sie weiter und Sie werden es erfahren. Doch zuvor möchte ich mich im Namen aller KUSis ganz herzlich bei den Ex-KUSis von letztem Jahr bedanken. Denn die Idee mit dem wunderschönen Adventskalender zwischen den KuS-Generationen war wirklich rührend und hat Amelie und Raja den heutigen Tag, an dem das erste Türchen zu öffnen war, versüßt. Die KuSis des vergangenen Jahrgangs haben uns nämlich 50 Säckchen gebastelt, also für jedes Besatzungsmitglied eins. So werden jeden Tag 2 Säckchen vor dem Mittagessen geöffnet und es kommen Süßigkeiten, ein Brief und andere Kleinigkeiten zum Vorschein. Während Amelie sich dank euch ein modisches Beispiel an Detlef genommen hat und nun Boxershorts trägt, kann ich bezeugen, dass die Süßigkeiten Raja geschmeckt haben. Eine wirklich schöne Idee!

Ein Gedicht über Gedichte

Advent, Advent, die Sonne brennt,
schockierend wie die Zeit rennt.
Nun ist es Weihnachtszeit, Dezember,
aber es fühlt sich nicht anders an als im November.

Vielleicht wundern Sie sich,
wieso schreibt sie ein Gedicht?
Der Adventskalender war zwar etwas Besonderes,
trotzdem schreibe ich über etwas anderes.
Diese Kunstform ist hier in aller Mund,
dem gehen wir nun auf den Grund.

Passiert einem an Bord ein Fauxpas,
dann ist es für alle klar,
wird sich meistens Willi beklagen
und du musst dich mit Reimen rumschlagen.
Vorgetragen wird vor dem Essen
und wehe dir, du hast es vergessen.
Im Hafen bedeutet das: Kein Landgang,
und auf See deinen Untergang.

Immer, wenn eine Türe knallt,
weiß man, dass es bald wieder Verse hallt.
Und bist du zur Wache en retard,
dann wird geschrieben eine Ballad‘.
Wenn dann in der Koje das Licht gebrannt,
bist du sowieso zum Dichten verbannt.

Auch bei Betreten des Generatorenraums
ohne Schutz für die Ohren,
das ist des Maschinisten Albtraum,
dann bleibst du nicht ungeschoren.
Drum ist jeder zerstreute Professor an Bord
hoffentlich im Dichten ein Lord.

Manchmal hat aber auch jemand einen dunklen Humor,
und thematisiert so manch verstopftes Rohr.
Amelie schrieb ein Gedicht übers Klo
und zum Advent beglückte uns Wolfgang mit Loriot.
Und wenn dann jemand von Bord geht,
wird unser Mathelehrer zum größten Poet.

Kurz gesagt, ein solcher kultureller Beitrag
ist ein Teil unseres Bordalltags.
Des einen Freud, des anderen Leid,
nun wissen auch Sie Bescheid.
Sie dienen nicht nur Ruths Belustigung,
denn dichtend lernen wir hier Verantwortung.

Dir, liebe Ami, möchte ich auch dieses Gedicht widmen. Ich liebe dich sehr genauso wie der Rest der Besatzung, seitdem ich gestern dein Grießbrei-Rezept gekocht habe. Außerdem bedanke ich mich für die wunderschönen geklöppelten Sterne, die du mir geschickt hast.

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