Go for Grenada bei Wind und Wetter

schueler.antoniaDatum: Freitag, der 18.12.2015
Mittagsposition: St. Georges Grenada
Etmal: 8,5 sm
Wetter: Lufttemperatur: 24,4° C, Wassertemperatur: 27,6°C, Wind: ESE1
Autorin: Antonia

“Kurz Laaaaaaaang Kurz” dringen die wohltuenden Laute des Signal K’s an die Ohren der verschlafenen Schiffsbewohner. Die meisten sind erst vor ein paar Minuten aufgestanden, da der Weckdienst seine Aufgabe heute nicht so ernst genommen hat, und schlingen noch schnell einen Obstsalat mit Müsli und Joghurt herunter, bevor sie vom fünf Minuten zu frühen Signal K unterbrochen werden – und natürlich alles sofort stehen und liegen lassen, wie es sich gehört.
Erst noch einen Weg durch das Menschengedränge in den Gängen bahnen, um seinen Gurt, seine Ölzeugjacke und eventuell noch seine Schuhe zu holen und dann den Niedergang zum Deckshaus hochhasten, um dann festzustellen, dass beide Schots am Deckshaus verschlossen sind. Also wieder runter und hinter den anderen den Messeniedergang hoch und auf dem Hauptdeck formatieren – Nein, da ist noch eine Lücke in der Aufstellung, also schnell umstellen, so dass auch alles seine Ordnung hat. Letztendlich sind fast alle Lücken geschlossen und die Wachführer geben dem Kapitän die Vollständigkeit ihrer Wachmitglieder bekannt. Wache zwei – Nicht alle da. Doch auch die letzten beiden schaffen es gerade noch rechtzeitig sich einzugliedern.
Wenn dann alle da sind, erklärt Kapitän Detlef den Anwesenden die Lage. Der Lotse kommt um punkt neun Uhr an Bord und die Wachen sollen an ihre Stationen und klarmachen zum Anlegen.
Also stehen wir in der Karibik um neun Uhr morgens mit Ölzeug an Deck und genießen das Anlegemanöver im teils strömenden Regen, ein sogenannter “rainy day”.
Wache eins steht bei den Vorleinen bereit und bedient diese beim Anlegen; Wache zwei macht die Thor anlegebreit, indem sie die Fender befestigen; Wache drei bedient die Achterspring, baut die Gangway auf und hilft beim Anlegen mit dem Rescueboat. Wache vier ist die derzeitige Fahrwache und stellt daher den Rudergänger, packt schonmal Segel und bedient die Achterleine.
Also legen wir im Hafen neben einer schicken Yacht an, um dann wieder abzulegen (natürlich alles nur zur Übung), da wir doch – wie alle anderen Schiffe im Hafen – mit dem Heck zum Land anlegen wollen. So liegen wir dann also mit unserer traditionellen Thor in einem Hafen voller Sportyachten, die durchgängig poliert werden. Aber – damit können wir uns natürlich messen, denn wir machen jeden Tag hochmotiviert ein gründliches Reinschiff und an diesem Tag sogar ein Großreinschiff, wo alle so richtig mit anpacken. Ja… das ganze war an diesem Tag aber etwas schwierig. So starte ich also alleine Großreinschiff Sanitär und nach ein paar Minuten bekomme ich Gesellschaft von einer zweiten Person aus meiner Wache und wieder 20 Minuten später sind wir dann schon zu viert oder fünft :).
Währenddessen werden trotz Wind und Wetter noch Segel hafenfein gepackt und andere Tätigkeiten erledigt, so dass wir so früh wie möglich unseren Landgang in St. Georges beginnen können. Auch schön ist es, Briefe zu lesen, mit Zuhause zu telefonieren oder einfach mal zu versuchen, sich ins kostenlose Wlan einzuloggen, was wie immer so einige Probleme mit sich bringt. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, in einen Pool zu hüpfen, den die Port Louis Marina für uns freigibt, wie auch das Duschen in sehr komfortablen und luxuriösen Einrichtungen, wie wir sie schon seit zwei Monaten nicht mehr gesehen haben.
Doch bevor wir uns zu diesen verlockenden Tätigkeiten aufmachen können, muss der Schiffsrat die Thor erst als sauber anerkennen und wie immer seine Verbesserungsvorschläge und Verfeinerungswünsche einbringen, damit wir uns kontinuierlich verbessern können. Zudem werden diejenigen, bei denen die Schmierinfektion unschön aufgetreten ist, sicherheitshalber zum Arzt gefahren, um eine Verschlimmerung zu vermeiden.
Nachdem die Kammern und alle anderen Teile des Schiffes tatsächlich die Sauberkeitskontrolle heil, jedoch mit zahlreichen Verbesserungsvorschlägen, überstanden haben, bekommen wir noch eine Art “Einweisung” zum Landgang in St. Georges. Ebenfalls stellen sich drei neue Mitfahrer für verschiedene Zeiträume auf der Reise vor. Zum einen dürfen wir Folker als Steuermann bis Panama begrüßen, zum zweiten gibt es ein Comeback unseres geliebten Wachführers und Steuermanns Johannes und zum dritten dürfen wir uns auf eine Etappe mit Sonja als Projektleiterin freuen. Willkommen an Bord der Thor Heyerdahl!

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